Folia archeologica 30.
János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. II.
222 J. EISL F.R Der dem Meister der Nürnberger Passion zugeeigneten (L. 16, G. 44) in München aufbewahrten (Universität) Ornamentstich zeigt ein annähernd gleiches Wildmann-Löwenpaar 3 2 (Abb. 12). Auf dem Stich ist aber der Löwe der sich zum Kampfplatz ruhig begebende Streitpartner — der Wildmann greift schon mit hochgehobener Keule, seine Muskeln angespannt, mit eingezogenem Körper an. Auch der Meister der Passion konnte die beiden Gestalten kontaminieren (er benutzte hierzu ganz bestimmt die einzelnen Figuren des Spislkartenmeisters 3 3 - und ebenso ist wahrscheinlich auch unser Schnitzer vorgegangen, der seine Doppelfiguren vielleicht von selbständigen Karten oder von der Kompositionsvariante des Originalstückes geformt hat. Das eine augenfälligste Motiv des Jankovich-Sattels ist der sich im Sattel umdrehende, mit Schwert und Helm ausgerüstete, berittene Hl. Georg, der im Begriff ist zwischen den Beinen des Pferdes auf den, am Rücken liegenden Drachen niederzustoßen (Abb. 13). Vollbach befaßte sich damit, wie sich die Szenen der mit Lanze und Schwert, zu Fuß oder zu Roß ausgetragenen Kämpfe in der Ikonographie der in der ersten Hälfte des 15. Jhs vorkommenden Darstellungen des Hl. Georgs verteilen. 3 4 In meinem zum Motiv des Jankovich-Sattels gesammelten Vergleichsmaterial habe ich die Darstellung des gegen den Drachen zu Roß ziehenden Gl. Georgs an italienischen Miniaturen, auf den Fresken der Lombardei, sodann von Alto-Adige und Südösterreich - wie auch an nördlicher oder westlicher vorkommenden Denkmälern in größerer Zahl vorgefunden. 3 5 Trotz dessen sehen wir die etwas gedrungenen Proportionen des Pferdes auf dem JankovichSattel auf dem einen Beispiel der österreichischen, tirolischen Tafelbildmalerei erscheinen. An der 1449 von Conrad Laib gemalten „Kreuzigung" reihen sich im großen Gemenge unter dem Kreuz solche Pferde an: mit ähnlicher Veranschaulichung der Körpermaße und der Pferdeköpfe, an denen die Ausführung der Nase und Schnauze gleichfalls durch graphische Gliederung angedeutet ist 3 6 (Abb. 14,15). Der Vergleich mit der Kunst des Conrad Laib erzielte die stilgeschichtliche Verwandschaft der Schnitzerei nachzuweisen. Gleichzeitig können wir aber dem 3 2 Die wilden Leute des Mittelalters. Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe, 1963. Kat. Nr. 68: ein Wildmann verteidigt Frau und Kind gegen einen Löwen. Meister der Nürnberger Passion. Ferner: Geisberg, M., Geschichte der deutschen Graphik vor Dürer. (Berlin 1939) 167-169. 3 3 Ebenda 167. Ferner: Tbieme, U.-Becker, F., Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. XXXVII. (Berlin 1950) 250. 3 4 Vollbach, W. F., Der hlg. Georg. Bildliche Darstellungen in Süddeutschland mit Berücksichtigung der norddeutschen Typen bis zur Renaissance. (Straßburg 1917) 47-48. 3 5 Rasmo, K., Affreschi medioevali atesini. (o.O.J.) Abb. 196. Bolzano, Chiesa dei Domenicani.; Frodl, W., Die gotische Wandmalerei in Kärnten. (Klagenfurt 1944) 184., Abb. 42. Fresko von St. Gandolf um 1440. Lit. auf. S.88.; Rasmo, N., Arte nell' alto Adige. (o.O.J.) Abb. 25. Bressanone: Chiostro del Duomo. Detail, Kampf des Hl. Georgs mit dem Drachen von Giovanni da Brunico, 1417. Es muß aber die Ähnlichkeit des an der achitektonischen Gliederung der Kapelle sichtbaren Motivschatzes (Schachbrett- und Pflanzenmotiv, Stäbchenglieder) der Sättel von New York, Metropolitan Museum of Art, von Boston und Braunschweig betont werden. 3 6 Baum, E., Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst. Unteres Belvedere. (Wien 1971) 57-58. Zum Typ des Pferdes soll noch erwähnt werden: Maria-Saal, Stiftskirche, Chor. Zug der heiligen drei Könige.; Frodl, W., а. а. O. 29. Abb. 12: Pferd des in der Hand einen Trinkhorn haltenden jungen Königs.