Folia archeologica 28.
János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. I.
200 J. EISL F.R notwendig zu untersuchen, wie dieses Abzeichen ausgesehen hat und auf wieviel Sätteln es eigentlich vorgekommen ist. Windecke erwähnte das Abzeichen an zwei Stellen: er kannte die beiden Typen des Zeichens - den sich unter dem Kreuz windenden Drachen, den die Mitglieder der zahlenmäßig viel geringeren ersten Klasse der Gesellschaft erhalten und getragen haben und auch den anderen Typ, auf den nur der Drachen erscheint, wie er seinen Schwanz um den Hals windet. Über das Abzeichen sind wir eingehender aus der Gründungsurkunde des Drachenordens informiert. Aus der am 12. Dezember 1408 datierten Urkunde geht folgendes hervor: ,,. . . signum seu effigiem Draconis incurruati per modum circuli, cauda sua Collum circum girantis divisi, per medium dorsi, ad longitudinem a summitate capitis et nasi usque ad estremum caudae, effluente sanguine in inferiori rima scissurae alba, et sanguine intacta, per longitudinem rubeam crucem, sicuti et quemadmodum sub ipsius gloriosi Martyris Georgii vexillo militantes, crucem rubeam, in albo campo, ferre soient gestantes et habentes, per nos ас fideles regni nostri Barones et proceres apparentem et publicae portandam et ferendam eligimus, acceptamus, et per modum societatis, ac conformis decoramenti duximus induendum, . . . " 19 Das in der Urkunde beschriebene Abzeichen - den Drachen mit um den Hals gekrümmten Schwanz - finden wir von den Sätteln nur auf dem unteren Teil des linken Hinterzwiesels des in Budapest aufbewahrten Jankovich-Sattels. Die auf den anderen Sätteln der Denkmalgruppe sichtbaren, gekrümmt oder langgestreckt windenden, in gestreckter Form geschnitzten Drachen können nicht als Emblemtiere angesehen werden, sie passen sich mit ihrer Form und Lage den Sattelformen an und gehören, wie wir darauf im späteren zurückkehren werden, dem Inhalt nach zu den auf den Sätteln befindlichen sonstigen Darstellungen. 20 Von den einst vorhandenen Ordensabzeichen der Drachgengesellschaft ist bis heute kein einziges Exemplar erhalten geblieben. Ihr einstiges Vorhandensein ist außer den schriftlichen Quellen - meines Wissens nach - durch zwei Darstellungen: ein aus dem Jahre 1432 stammendes Miniaturporträt von Oswald von Wolkenstein, eines im Dienste des Kaisers Sigismund gestandenen österreichischen Minnesängers, und die Pisanello-Zeichnung, wo das Abzeichen auf der 1 !' Den Wortlaut des Textes gebe ich nach Codex Diplomaticus Hungáriáé ecclesiasticus ac civilis. Studio et opera Georgii Fejér, torn. X. vol. IV. (Budae 1841) 684-685. 2 0 Von den in der Fachliteratur behandelten 22 Sätteln sind Drachen auf den folgenden zu sehen: Wien, Waffensammlung, sog. Wenzel-Sattel. Auf der Sitzfläche des Sattels befindet sich auf dem Scheitel ein aus Drachen gebildetes Rankenmotiv; Firenze, Bargello. Hinten auf dem Sattel, auf dem Hinterzwiesel des Sitzes sind zwei, langgestreckte Drachen; Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum. Auf dem Sattelknopf vorne ist an dessen linker Seite ein sich windendes, mit dem Kopf zurückblickendes Tier, das jedoch seinen Schwanz nicht um den Hals windet; New York, Metropolitan Museum of Art (Nr. 4066). An der linken Seite befindet sich unter dem Schlitz des Bügelriemens ein Drache mit gekrümmten Rücken und mit einer Blume im Maul; New York, Metropolitan Museum of Art (Nr. 043250). An der rechten Seite vorne eine Kampfszene eines Mannes mit dem Drachen. Der Drache beißt den auf den Knien Kämpfenden in die linke Hand. An derselben Seite unter dem Hinterzwiesel des Sitzes beißt ein drachenförmiges Ungeheuer einem ihn mit einer Keule angreifenden Soldaten in den rechten Schenkel; London, Tower. An der rechten und linken Seite hinten ist ein drachenförmiges (?) Ungeheuer.