Folia archeologica 26.
Tibor Kemenczei: Zur Verbreitung der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur östlich der Dernau
46 'Г . KEMENCZEI Die Unsicherheit des Umrisses der einzelnen jKulturen widerspiegelt sich auch in den abweichenden Zeitbestimmungen. R. Pittioni und H. Müller-Karpe haben den Beginn der österreichischen, ostalpinischen Urnenfelderkulturen für die Perioden Reinecke BD bestimmt. 4 Denselben Schluß hat J. Rihovsky bezüglich der südmährischen Gebiete gezogen, der die Frühphase der Kultur von Velatice, die Phase von Lednice ebenfalls auf diese Periode datierte, während er die Periode Hallstatt A für den klassischen Abschnitt der Velatice-Kultur hielt. 5 In der Westslowakei hingegen waren laut J. Paulik zur Zeit der Perioden Reinecke BD die Vor-Caka-, Caka (Cseke)-Kultur, sodann in der Hallstatt A die VelaticeKultur des Karpatenbeckens heimisch. 0 J. Bouzek beurteilte die Lage hingegen so, daß die Сака-Kultur auch noch zu Beginn der Periode Hallstatt A existiert hat, sodann die Periode der Funde von Ockov-Typ, dieser dann die Chotin (Hetény)-Kultur der Periode Hallstatt В folgte. 7 Die ungarischen Forscher waren einer anderen Meinung. Laut F. Kőszegi siedelten sich zu Beginn der Periode Hallstatt A kleinere Volksgruppen mit Urnenfelderkultur in Transdanubien unter die Population der Späthügelgräberkultur an. Die Urnenfelderkultur wurde hier nur zur Mitte der Periode Hallstatt A allgemein und diese kann man den Perioden Hallstatt A2 und Hallstatt В entsprechend gliedern. 8 E. Patek vertrat die Meinung, daß der ältere Abschnitt der Urnenfelderkultur Transdanubiens die Perioden Reinecke BD-Hallstatt Ai, während die jüngere Phase die Perioden Hallstatt A 2 — В in sich faßt. 9 Ein Beantworten der umstrittenen Fragen der spätbronzezeitlichen Geschichte des westlichen Karpatenbeckens können wir erst nach der vollständigen Bearbeitung der Siedlungen, Gräberfelder und Bronzefunde versuchen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß sich im Falle einer Untersuchung der im Laufe der Zeit der Urnenfelderkultur aufrechtbestehenden Beziehungen der im Gebiete des westlichen und östlichen Karpatenbeckens gelebten Völker neue Daten und Gesichtspunkte ergeben. Das Problem haben mehrere Forscher berührt, jedoch ermöglichen einige neuere Funde aus Ostungarn die ausführlichere Untersuchung dieser Frage. Die Fundorte der weiterlebenden Hügelgräber- und Urnenfelderkultur Transdanubiens in den östlich der Donau gelegenen Gebieten hat als erster F. Kőszegi aufgezählt. 1 0 Die Anfänge der jüngeren (Podoler) Phase der mitteldonauländischen Kreises der Urnenfelderkultur. PA 57(1966) 530.; Bouzek, ]., Bemerkungen zur slowakischen Bronzezeit. Musaica 5(1965) 9.; Гolik, A. — Viaddr, /., Übersicht der Forschung in der Problematik der bronzezeitlichen Entwicklung der Slowakei. SA 19(1971) 421—422. 4 Pittioni , R., Urgeschichte des österreichischen Raumes. (Wien 1954) 405—408.; MüllerKarpe H., Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. (Berlin 1959) 100. 5 Aihovsky, ]., Die Anfänge der Velaticer Kultur in Mähren. SA 9(1961) 153.; Ders., Zur Erkenntnis . . . 93. 6 Paulik, ]., Die Cakaner Kultur in der Slowakei. Zprávy Cs.SA 13(1971) 89—90.; Ders., Die Velaticer Kultur in der Slowakei. Zprávy Cs.SA 14(1972) 26—28. 7 Bouzek, ]., a.a.O. 15. 8 Kőszegi, F., Acta Arch.Hung. 12(1960) 181. 9 Patek E a.a.O. 11. 1 0 Kőszegi, F.] Acta Arch.Hung. 12(1960) 148, 167.; Ders., BpR 22(1971) 78—82.