Folia archeologica 26.

Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende

42 T. KOVÁCS Stücken je einer Fundstätte (Werkstätte?) beobachtet werden können. Aus Adony — Szentmihálypuszta z. B. gelangten sechs kleinere Nadeln mit hohlem (?), koni­schem Kopf, die bis zu den schön verzierten Stücken mit großem diskosförmigem Kopf fast eine typologische Reihe bilden, auch in das István Király-Museum zu Székesfehérvár (Abb. 8:3—4): 8 0 Die in Mende —Leányvár von uns freigelegte, deformierte Nadel mit hohlem Kopf zeigt, wenn wir sie mit den beiden Nadeln mit diskosförmigem Kopf des von ebendort stammenden Hortfundes vergleichen (Abb. 2:1 — 2), vielmehr die ersten Versuche an (Abb. 10). 8 1 Die Lösung drei wichtiger Fragen ist heute noch nicht möglich: a.) wo und wann sich die Gußtechnologie der geschlossenen, hohlen Körper (im gegebenen Fall Nadelköpfe) ausgebildet hat; b.) es kann aufgrund unserer Funde als Tat­sache festgestellt werden, daß diese Technologie in unserem Gebiete nur von der Vatyaer Kultur auf eine hohe Stufe entwickelt wurde; es ist hingegen zu beachten, daß im Gräberfeld von Tiszafüred der Füzesabonyer Kultur (Grab D 346) wir ebenfalls eine Nadel mit hohlem Kopf gefunden haben (Abb. 8:10), die die sonsti­gen Beigaben des Grabes gleichfalls in Betracht gezogen — gleichaltrig, wenn nicht älter, als die typologisch, chronologisch ähnlichen Nadeln der Vatyaer Kultur ist; 8 2 c.) In Ermangelung der diesbezüglichen Daten können wir nicht wissen, ob die in der westlichen Hälfte bzw. im Zentrum Mitteleuropas um das 14. Jahrhundert v. u. Z. gelebten Völker die erörterte Gußtechnik gekannt haben. Schließlich führen wir einen aus einem Goldblech gebogenen Knopf vor, der 1970 — im Laufe einer Störung — auf der Siedlung von Mende gefunden worden ist (Abb. 11): 8 3 Es lohnt sich nicht nur deshalb dem Fund eine Aufmerk­samkeit zu schenken, weil uns Goldgegenstände aus dem Gebiet der Vatyaer Kultur kaum bekannt sind, 8 4 sondern auch deshalb weil ihre Verzierung mit den konzentrischen Musterelementen der einen Nadel aus Adony, die aus einer mit zwei geritzten Linien umsäumten Punktreihe besteht, übereinstimmt (Abb. 8:3). Diese auffallende Ähnlichkeit macht hingegen wahrscheinlich, daß der Goldknopf 8 Ü Vgl. Anm. 69. 8 1 MNM Inv.-Nr.: 68.9.349. Der deformierte Kopf der mangelhaften, hohlen Nadel ist unverziert, am Hals ist hingegen eine ringsumlaufende Liniengruppe zu finden. L: 11,4 cm, Kopfdurchm: 2,9 cm. Der Fund ist an der nördlichen Seite der IV. Grabungsfläche der im Jahre 1966 durchgeführten Ausgrabung, auf dem Gehniveau zwischen den Abfallgruben in 115 cm-Tiefe zum Vorschein gekommen. 8 2 Neben dem sich in leichter Hockerlage befindenden Skelett mit 360° iger NS-Orientie­rung haben wir in Grab D 346 folgende Gegenstände gefunden: 1. Sog. Heftnadel aus Bronze; 2. Bronzenadel mit Kegelkopf (neben dem Beckenknochen); 3. Viereckiges Gefäßchen; 4. Mit spiralförmiger Warze verzierter Krug; 5. Kleines Henkelkrügchen. — Länge der vorgeführten Bronzenadel: 9,8 cm (die Spitze fehlt), Kopfdurchm: 2,2 cm. Die Oberfläche ist stark korrodiert und so konnte nur so viel festgestellt werden, daß der untere Teil des Kopfes und ihr Hals von einem eingeritzten Linienbündel verziert ist. 8 3 Goldknopf. MNM Inv.-Nr.: 68.2.1. — Seine Oberfläche ist von vier konzentrischen Li­nien und zwischen diesen von zwei Punktreihen verziert. Am Hinterteil ist das Blech zurück­gehämmert, es blieb also in originalem, auf einem Holz- oder Lederknopf gebogenem Zustand erhalten. Durchm: 1,3 cm, Gewicht: 0,35 g. — Bezüglich dessen, an welchem Teil der Siedlung von Mende wohl das Stück gefunden wurde, stehen uns keine sicheren Angaben zur Verfügung. Angeblich in der Nähe der IV. Grabungsfläche unserer Ausgrabung des Jahres 1966. 8 4 Einige als Kleiderverzierung dienenden Knöpfe bzw. Haarreifen (Dunaújváros, Inárcs). Der einzige außerordentliche, über einen Fachwert verfügende Fund ist die 1972 in Dunavecse gefundene 287,2 g wiegende, reichverzierte Armschutzspirale. Vgl. Kovács, T., Arch. Ért. 100 (1973) 259.

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