Folia archeologica 26.
Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende
32 T. KOVÁCS Seine Form- und Strukturmerkmale stehen dem schmalen, blattförmigen Typ, dessen älteste europäische Exemplare von der Insel Kreta bekannt sind MM III. nahe und die dann in der Welt von Mykene zu einer allgemein verbreiteten Waffe geworden ist. 2 9 Es verdient einer besonderen Aufmerksamkeit, daß auch im Gräberfeld von Pokrowsk an der Wolga eine dem Monteoru-Exemplar sehr ähnliche, im großen und ganzen gleichaltrige Lanze 3 0 zum Vorschein gekommen ist, die der Form nach — bezüglich der Struktur der Tülle -— wiederum vielmehr den mediterranischen Stücken näher steht, als das Exemplar aus Rumänien. Es scheint, daß die Lanzenspitze von Monteoru und einige thessalische Stücke 3 1 keinen eindeutigen Anhaltspunkt zur Bestimmung des auch gebietsmäßig lokalisierbaren Ursprunges der Lanzenspitzen Ungarns gibt. Die zuletzt angeführten könnte man am meisten als formale Vorbilder der von uns als Typ В bezeichneten Lanze von Hernádkak betrachten. 3 2 Vor allem hat sich in der Metallkunst der mittelbronzezeitlichen Völker des Karpatenbeckens der sog. lorbeerblattförmige Typ verbreitet. Die „chronologische Reihe" kann vom Stück von Hernádkak (Abb. 4:4) über die im Hortfunde des Volkes der inkrustierten Gefäße vorhandenen Exemplare (Lengyeltóti—Tatárvár 3 3) bis zu den in den Hortfunden von Koszider-Typ zum Vorschein gekommenen, oben bereits aufgezählten Lanzenspitzen gut verfolgt werden (z. B. Abb. 1:2). •— Aufgrund der Ähnlichkeiten in der Form und Struktur können wir unter den als Streufund zu bezeichnenden Lanzen noch die folgenden zu diesem Typ reihen: Füzesabony, Győr, Szob. 3 4 Die kleine Zahl der Fälle ermöglicht es nicht auf Werkstätten bzw. auf deren Erzeugnisse hinzuweisen. Man kann im besten Falle nur die Aufmerksamkeit darauf lenken, daß wir innerhalb des erörterten Typs zwischen den von den westlich der Donau liegenden Gebieten stammenden Stücken die relativ kleinen, die die namengebende lorbeerblattförmigen am ehesten annähernden Lanzenspitzen mit ovalem Blatt vorfinden: Lengyeltóti—Tatárvár, Kölesd—Nagyhangos (Abb. 4:7), Balatonkiliti, Sárszentlőrinc—Uzd, Szob. 3 5 2 9 Cbilde, V. G., The dawn of European civilization. (London 1967) 30., Abb. 15:2.; Tay lour, W., The Myccnaeans. APP. 39. (London 1964) 145., Abb. 57.; Hutchinson, E. W., Prehistoric Crete. (London 1965) 251, 255—257. 3 0 M. Gimhutas bestimmt die Lanzenspitze von Pokrowsk im großen und ganzen für gleichaltrig mit dem Stück von Monteoru: Bronze Age cultures in Central and Eastern Europe. (The Hague 1965) 227. 3 1 Bezüglich der frühen Lanzentypen der Bronzezeit des Mediterranäums: Catling, H. W., Cypriot bronzework in the Mycenaean world. (Oxford 1964) 56.; Renfrew, C., Cycladic metallurgy and the Aegean Early Bronze Age. AJA 71(1967) 9—10. 3 2 Hier müssen wir unbedingt darauf verweisen, daß z. B. die Lanzenspitze von Monteoru und Hernádkak (Abb. 4:4) sich voneinander nicht nur in der Teilproportion unterscheiden, sondern auch darin, daß während bei dem rumänischen Stück nur die Tülle hohl ist, reicht die Lanzentülle von Hernádkak ganz bis zur Spitze, die auch heute noch die Reste des Holzschaftes enthält. 3 3 Kuzsinszky, В., а. а. о. 27—28., Abb. 35:2.; Mo^solics, A., Bronzefunde . . . 147—148., Taf. XXVI. 9. 3 4 Füzesabony: Tompa, F., а. а. О. Taf. XLI. 2, 8.; Győr: Gallus, S. — Mithay, S., Győr története a vaskorszakig (Die Geschichte von Győr bis zur Eisenzeit). (Győr 1942) 16., Taf. XIII. 8.; Szob: Hampel, /., A bronzkor emlékei Magyarhonban (Denkmäler der Bronzezeit in Ungarn). I —III. (Bp. 1886—96) Taf. CCV. 3. —- Von den hier aufgezählten kann aufgrund der die Bronzeindustrie von Koszider vertretenden Begleitfunde die Lanzenspitze von Szob als die jüngste angesehen werden. 3 5 Mozsolics, A., Bronzefunde ... Taf. XXVI. 9., Taf. XXXVII. 1., Taf. LVIII. 7.; Hampel, J„ A bronzkor . . . Taf. CCXXV. 5.