Folia archeologica 26.

Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende

20 T. KOVÁCS zu können, müssen eigentlich die Ausbildung, die kulturellen und materiellen Zusammenhänge des ersten und letzten Erscheinens eines jeden Gerät-Waffen­Schmuck-Typs — ein Einheit mit den Siedlungs- und Grabfunden derselben Zeit — analysiert werden. Dies ist um so mehr nötig, da die Wurzeln der betreffen­den Metallkunst weit in die Bronzeindustrie der Völker der mittleren Bronzezeit Ungarns zurückreichen, ihr „Weiterleben" zeigt in mehreren Gebieten sehr weit und führt bis zur Bronzekunst der ersten Jahrhunderte der Spätbronzezeit. 1 Aus all diesem folgt eindeutig, daß die feinere Bearbeitung der mit dem Namen Koszider bezeichneten Bronzeindustrie von der mittleren und spätbronze­zeitlichen, alles umfassenden Forschung abhängt. Den ersten Schritt in Richtung der potentiellen Möglichkeiten kann die Bestimmung der räumlichen und chrono­logischen Stelle der letzten 100—150 Jahre umfassenden Kos^ider-Periode der mitt­leren Bronzezeit Ungarns und die ausführliche Bearbeitung ihres kulturellen Bildes bedeuten. Die sich hierauf beziehenden Ergebnisse befinden sich heute nur noch in einem „Versuchsstadium", da es ja bisher nur die chronologische Umgrenzung der betreffenden Epoche durchgeführt worden ist. Andrerseits hin­gegen besitzt die Forschung über die von der früheren abweichenden, gebiets­mäßigen Verteilung der kulturellen Einheiten der um das 14. Jahrhundert v. u. Z. im Karpatenbecken gelebten Völker nur ein sehr skizzenhaftes Bild. Der Grund hierfür liegt auf der Fland: die Häufigkeit der an die Oberfläche geratenen ge­schlossenen Fundkomplexe ist nur sehr akzidentiell. Die diesbezüglichen bedeuten­deren Ausgrabungen beschränkten sich in der letzteren Zeit fast völlig auf die Theißgegend und auf die Landschaften entlang der Donau. Auf diese Weise ist das bei der Lösung vieler Fragen eine Schlüsselstellung innehaltende Transdanu­bien, in gewissem Sinne „als weißer Fleck" zwischen den Quellendaten der hi­storische und ethnische Fragen zerlegenden Erforschung größerer Landschaftsein­heiten eingekeilt. 2 In der nächsten Vergangenheit wurden mehrere solche Bronzehortfunde veröffentlicht, wie z. B. die von Hodejov (Várgede), Vcelince (Méhi), Spissky 1 Mit den Hortfunden von Koszider-Typ haben sich —• außer zahlreichen Studien •— drei zusammenfassende Arbeiten ausführlicher befaßt. Bei diesen bedarf es bezüglich der aus der Analyse des Typs gezogenen Schlüsse — nebst vielen grundlegenden Feststellungen — stellen­weise einer Revision: I. Bona datierte die Koszider Bronzefunde zuerst in die Spätbronzezeit [Acta Arch.Hung. 9(1958) 211—243.] und demzufolge können seine bei der Analyse der ein­zelnenTypen angeführten Analogien nicht stichhaltig sein; — A. Mo^solics hat ihrer Monogra­phie (Bronzefunde des Karpatenbeckens. Bp. 1967) von ihren früheren —-unserer Meinung nach richtigen — Ergebnissen abweichend [vgl. Acta Arch.Hung. 8(1957) 135—140.] die im Ver­leich zu dem früheren älteren Hortfunde des räumlich und zeitlich gut umgrenzbaren Volkes der transdanubischen inkrustierten Gefäße zu den Funden von Koszider-Typ gereiht, weshalb ihre Typenanalysen an vielen Stellen ergänzt werden müssen ; B. Hänse/ hat sein auf das Karpa­tenbecken bezügliches chronologisches System der relativen Chronologie Süddeutschlands ange­paßt ausgearbeitet (Beiträge zur Chronologie der mittleren Bronzezeit im Karpatenbecken. Bonn 1968), woraus es folgt, daß er die Funde der ersten Jahrhunderte unserer Spätbronzezeit an die mittlere Bronzezeit geknüpft hat, weshalb seine Schlußfolgerungen öfters einer Kritik unterzogen werden müssen. 2 Mit der chronologischen Umgrenzung der die letzte Phase der mittleren Bronzezeit Ungarns umfassenden Koszider-Periode befaßten wir uns in einem in nächster Vergangenheit erschienenen Aufsatz [FA 24(1973) 12—16.], während die historischen und ethnischen Fragen der Wende der mittleren und Spätbronzezeit Ungarns in einer anderen, in Kürze erscheinenden Studie von uns berührt wurden. [Acta Arch.Hung. 27(1975) in Druck.]

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