Folia archeologica 26.
Parádi Nándor: Pénzekkel keltezett XIII. századi ékszerek. A nyáregyháza - pusztapótharaszti kincslelet
160 N. PARÁDI großen, kreis- oder rhombusförmigen Schnallen (bei einem Teil der letzteren gibt es an den Ecken einen hervorspringenden Ausläufer) dienten dem Schließen von Öffnungen der Oberbekleidung. Im Schatzfund Nyáregyháza-Pusztapótharaszt kam auch eine herzförmige Schnalle vor, die mit Hilfe der darauf befindlichen Löcher wahrscheinlich auch durch Aufnähen befestigt wurde. Haarringe mit S-förmigem Ende kommen nur bei einigen Funden vor. Unter ihnen sind ein Haarring und ein Haarringpaar von kleinerem Format und eckigem Querschnitt, zwei weitere von größerem Maß. Alle wurden aus Elektron gefertigt und haben — bis auf den einen kleineren — ein geripptes S-Ende. Ohrgehänge kommen nur in wenigen Funden vor. Ähnliche, wie die von Nyáregyháza-Pusztapótharaszt sind aus ungarischen Funden nicht bekannt. Das nächste ihnen etwa entsprechende Gegenstück kennen wir aus Bosnien. Eine Parallele kann mit einem geographisch weiter gelegenen Exemplar aus Norddalmatien, das mit Münzen auf das Ende des 12. Jahrhunderts datiert wurde, gezogen werden. Eine interessante Erscheinung ist das Vorkommen geschliffener Bergkristallen in 3 Funden. Da alle untersuchten Gegenstände zur Kleidung gehörten, waren dies vermutlich geschliffene Steine eines Halsschmuckes. Der Gebrauch solcher Steine für Halsschmuck wird durch einige Funde aus der Árpádenzeit bestätigt. Zwei regelmäßig geformte Silbergußstücke kamen nur einmal vor. In der Zeit der häufigen Devalvationen spielten sie eine das Geld ersetzende Rolle. Aus einigen Funden, die auf die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, und den Beginn des 14. Jahrhunderts datiert werden können, läßt sich darauf schließen, daß der Gebrauch der bisher behandelten Schmuckstücke fortgesetzt wurde, nur die Verzierung der Ringe (Agnus Dei, Doppelkreuz, Buchstaben am Rande des Ringkastens) um neue Elemente und die Schnallen um eine neue Formvariante (ózackig) bereicht wurden. Über die Schatzfunde des 13. Jahrhunderts wird festgestellt, daß sich, trotz der verschiedenen Mengen je eines Fundes, (abgesehen von einigen einzeln vorgekommenen Schmuckarten) die gleichen Schmuckarten und mit geringeren Unterschieden die gleichen Schmuckformen wiederholen. Aus den Schmuckarten und der Zahl der Fundstücke darf man darauf schließen, daß sie das Eigentun einiger Personen bildeten, aber selbst wo es sich um verhältnismäßig zahlreiche Fundstücke handelt, lediglich im Besitz einer kleineren Gemeinschaft, einzelner Familien gewesen sein durften, zu deren Tracht sie gehörten. Aufgrund all dessen können die Schmuckstücke sowohl hinsichtlich ihrer Form als auch ihrer Menge für einheitliche, geschlossene Funde gehalten werden. Die Prototype des größeren, am häufigsten vorkommenden Teils der untersuchten Schmuckstücke sind unter den Schmuckfunden der Friedhöfe des gemeinen Volkes in der frühen Árpádenzeit (11—12. Jahrhundert) zu suchen. Neben diesen kommen als neuere Stücke geschliffene Bergkristalle vor; auch die unseren westlichen Nachbarstaaten modischen Kleiderschnallen verbreiteten sich zu jener Zeit. Der Gebrauch von Haarringen hat sich jedoch gegen das 13. Jahrhundert hin verringert. Die behandelte Schmuckstücke gehörten nicht zur Kleidung des Hochadels. Wenn bei ihrer Bewertung auch die geborgenen Münzen in Betracht gezogen werden, könnten die einstigen Besitzer in dem Teil der Gesellschaft der Árpádenzeit zu suchen sein, die in Dörfern wohnten und Beziehung zum Geldverkehr