Folia archeologica 25.
József Korek: Archäologische Forschungsberichte aus dem Bereich der zweiten Theiß-Staustufe
ZWEITE THEI ß-STAUSTUFE 255 und ist deshalb zur Forschung nicht mehr geeignet. Die Denkmäler der Kultur haben wir auf dem Fundort Kisköre-Damm gefunden, wo diese die oberste Schicht der Siedlung bildete. Einige erschlossene Gruben haben auch die Bauten und Gräber der Theiß-Kultur durchgeschnitten. Aus der Zahl der Gruben und dem Fundmaterial geschlossen befand sich hier eine nur sehr kurze Zeit bewohnte kleine Siedlung von Übergangscharakter. Unter den Funden gab es mehrere ausgeschnittene, durchbrochene Hohlfußfragmente, die eine ausgesprochenen Charakter von Kisrétpart zeigen. Die Hingehörigkeit in diese Gruppe unterstützt auch die Anwendung der gruppenhaften Punktverzierung. Eine kleinere Siedlung bewohnte das Volk der Kultur von Tiszapolgár auf dem von hier 500 m entfernt gelegenen Szingegát, wo P. Patay auf einem Gelände von 325 m 2 ihr Denkmalmaterial freigelegt hat, ohne das er entschiedene Bauten beobachten hätte können. 2 1 Aus den, durch das Gebiet gezogenen zwei parallelen Graben kamen reichlich Scherben ebenfalls von Typ Kisrétpart zum Vorschein. Meiner Beurteilung nach gehört das Grabensystem zur árpádenzeitlichen Siedlung, deren Fundament von Patay auch freigelegt wurde. Zerstreute Scherben kamen auch auf den Fundorten Tiszavalk-Kenderföld und Tiszafüred-Majoros hervor. Mit einem viel größeren Ergebnis schloß die Erforschung der mittleren Kupferzeit, wo auf dem Fundort Tiszavalk-Kenderföldek 1966—67 P. Patay im Laufe von drei Ausgrabungskampagnen einen aus 54 Gräbern bestehenden, zur Kultur von Bodrogkcresztúr gehörenden Gräberfeldabschnitt freigelegt hat. Durch die früheren Dammbauarbeiten wurde dieses Gräberfeld schon gestört und dadurch war eine große Anzahl von Gräbern vernichtet. So ist die völlige Gräberzahl dieses Gräberfeldes auf mehr als 100 angestiegen. 2 5 Aus den Schlußfolgerungen, die wir aus der Analyse der Gräberfelder gekommen haben, kann hervorgehoben werden, daß der in der Kultur von Bodrogkeresztúr ausgebildete, ziemlich feste Ritus in diesem Gräberfeld bezüglich der Verallgemeinerung der in die Männer- und Frauengräber gelegten Beigaben, eine weitere Bekräftigung gewonnen hat. Aus den qualitativen und quantitativen Angaben kann die Feststellung der gesellschaftlichen Gliederung auf einer stets begründeteren Basis versucht werden. P. Patay hält das Männergrab Nr. 29 gerade zufolge dieser Charakteristika (Bronzestreitaxt, durchbohrter Steinbeil, Kupfermeißel, Klingen, Gefäße) für das Grab eines Sippen- bzw. Stammeshäuptlings, da er annimmt, daß die samt dem Schaft in das Grab gesetzte Streitaxt eine Machtinsignie sein konnte. 2 6 In der Orientierung der Gräber kann eine entschiedene Duplizität konstatiert werden. Die eine Gruppe ließ sich mit OW-, die andere umgekehrt, mit WO-Orientierung bestatten, beide sondern sich voneinander innerhalb des Gräberfeldes ab. Bei den WO-orientierten Gräbern zeigt die Zusammensetzung der Beigaben, der Ritus eine enge Beziehung mit dem Gräberfeld von Polgár-Basatanya und P. Patay hält selbst den Gedanken der Zugehörigkeit zu demselben Stamm nicht für ausgeschlossen. 27 Übrigens wurden auch in diesem Gräberfeld — ebenso wie in Tiszapolgár-Basatanya — 2—3 Generationen bestattet, die Seelenzahl der Gemeinschaft übertraf jedoch auch zu ihrer am dichtesten bevölkerten Zeit nicht die 30—40 Personen. Die im Gräberfeld vorkommende Keramik von Typ Hunyadi-halom bzw. die gefundenen Sicdlungserscheinungen haben Möglichkeit zur Lösung von sehr wesentlichen Fragen geboten, so zur Untersuchung der Kultur von Bodrogkeresztúr und der Chronologie der HunyadiGruppe. Aus beiden Gruppen des Gräberfeldes von Tiszavalk kamen die Typen von Hunyadihalom zum Vorschein und auf diese Weise besteht zwischen den beiden Gruppen kein großer chronologischer Unterschied. P. Patay reiht das Gräberfeld in die zweite Phase der Kultur von Bodrogkeresztúr. In Tiszavalk-Tetes stieß P. Patay auf den Fundort der Gruppe von Hunyadihalom und erschloß ein kleineres Gelände mit Gruben und reichem Fundmaterial. Laut seiner Meinung geht diese Siedlung dem Gräberfeld von Kenderföldek voran und so lassen sich die durch die im Gräberfeld in ziemlich großer Menge auftretenden, charakteristischen Formen von Hunyadi-halom sich ergebenden Widersprüche auflösen. Damit will Patay — gegenüber der im allgemeinen angekommenen Meinung — nicht behaupten, daß die Gruppe von Hunyadi-halom älter als die Kultur von Bodrogkeresztúr ist, sondern daß die mit der älteren Phase der letzteren parallel gelebt hat und Beziehungen zu dieser vorhanden waren. 2 8 2 4 Patay, P., Kisköre-Szingegát. RF 1:20(1966) 16. 2 5 Die volle Bearbeitung des Materials des Gräberfeldes ist unter Druck. 2 6 Patay, P., FA 19(1968) 9—21.; Ders., MFMÉ 1966—67 : 2. 49—55. " Ders., FA 21(1970) 7—24. 2 8 S. Anm. 25.