Folia archeologica 25.
Thea Elisabeth Haevernick: Trilobitenperlen
110 TH. E. IIAEVERNICK porträt, männlich und weiblich, der wohl noch dem 1. Jahrhundert u. Z. angehört, da eine Augustusmünze in dem Grab gefunden wurde. 1 7 Und endlich im Schmuckmuseum Pforzheim ein Goldring mit Doppelporträt der noch in das 2.—3. Jh. datiert wird, was sicherlich zu früh ist. Aus Silber ist sehr ähnlich der Ringstein mit Doppelbüste und Inschrift ohne Fundort, von dem angenommen wird, daß es Helena und ihr Sohn sein könnten. 18 Ferner ist aus Silber ein sehr abgenutzter Fingerring aus Köln, Severinstraße, mit Doppelbüste, 1 9 und ohne Fundort im Museum Trier, mit Doppelbüste und Inschrift. 2 0 Aus Bronze liegt z. B. ein Medaillon mit Doppelporträt vor aus der Gegend von Châllons, im Museum St. Germain-en-Laye. 2 1 Auch verzierte Bronzenieten mit je einem männlichen Profilkopf nach links sind nicht selten, so z. B. aus Kálóz, Ungarn. 2 2 Nicht vergessen darf Gagat werden, z. B. in Köln kam erneut ein Medaillon mit Doppelporträt zutage, welches an einer Gagatperlenkette hing. 2 3 Endlich werden entsprechende Bleisiegel erwähnt aus Siscia, mit männlicher Büste nach rechts, in Münzform und dazu abgebildet aus Garrucci, I Piombi antichi, Rom, 1847, Taf. IV. Siegel, von denen mindestens Nr. 3 verdächtig auf eine unserer Perlen ist, mit Doppelporträt. Aber noch zwei weitere Doppelporträts (Nr. 2 und 7) erscheinen dort. 2 4 Alle diese erwähnten Objekte gehören mehr oder weniger dem 4. Jahrhundert u. Z. an. Es ist also sicherlich eine Modesache, wobei offen bleiben muß, wer dargestellt werden sollte, ob es sich nun um Kaiserpaare oder Privatpersonen handelt. Sind die Köpfe auch, ohne sie näher bestimmen zu können, leidlich exakt ausgeführt, so läßt sich das für die Maskenperlen nicht durchweg behaupten. Es ist manchmal unklar, ob Masken oder Löwenköpfe gemeint sind. Und hätten wir nicht wenigstens eine kleine Gorgo mit herausschauenden Eckzähnen, würde man diese merkwürdigen Gebilde gewiß nicht als solche ansprechen. Erfreulicherweise haben wir bei unseren Perlen doch einige Funde mit Münzen, die zu der Datierung nützlich sein können. Da ist zunächst Salurn, von wo wir ausgegangen sind. In den zwei Gräbern mit Münzen ist je ein Follis des II. Constantius, als Caesar (328—335 u. Z.) und ein Follis des Maxentius (306—312 u. Z.). In Brigetio findet sich die früheste Münze, nähmlich des Probus (276—282 u. Z.). Ferner aus Keszthely-Dobogó das Kindergrab 47/48, welches 1 7 Simonett , Ch., Tessiner Gräberfelder. Monographien zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 3. (Basel 1941) 137., Taf. XIV. 1, 2, 4. 1 8 Richter, G ., Catalogue of engraved gems Greek, Etruscan and Roman. (London 1956) Nr. 500., S. 503., Taf. LX. 1 9 Henkel, F., a. a. O. Nr. 385., S. 53., Taf. XIX. 2 0 Ebd. Nr. 404., S. 55., Abb. 26., Taf. XX. 2 1 R einach, S., Bronzes figurés de la Gaule romaine. (Paris 1889) Nr. 211., S. 220., Abb. 211. 2 2 Székesfehérvár, István Király Múzeum. Bánki, Zs., La collection du Musée Roi Saint Etienne. Objets romains figurés en bronze, argent et plomb. (Székesfehérvár 1972) 64. 2 3 Fremersdorf, F. — Delbrueck R., Ein neues Gagatmedaillon aus Köln. Germania 15(1931) 176. Dazu auch: Hagen, W., Kaiserzeitliche Gagatarbeiten aus dem rheinischen Germanien. BJ 142(1937) 77 ff. 2 4 Der inger, H., Ein römisches Bleisiegel aus Enns. Jb. Oberöst. Musealver. 110(1965) 229f., Taf. XVIII. 7,8. Dazu: Grenier, A., Manuel d'archéologie gallo-romaine. II. 2. Manuel d'archéologie préhistorique celtique et gallo-romaine. VI. 2,2. (Paris 1934) 648., Abb. 228. mit Kaiserköpfen.