Folia archeologica 25.
Thea Elisabeth Haevernick: Trilobitenperlen
106 TH. E. IIAEVERNICK Wenn auch sicherlich nur ein Teil des vorhandenen Materials gesammelt werden konnte, so haben wir es doch mit einer eindeutig zu umreißenden Perlengruppe zu tun. 3 Die hier genannten Stücke gehören zu je einem Drittel einer speziellen Verzierungsart an, und zwar ist ein Drittel, etwa 100 Stück, durchlaufend glatt-gerippt (Abb. 1:1 — 4,13), wobei die einzelnen Rippen verschieden breit sein können. Die Außenrippen können eine bedeutende Breite erreichen. Ein Drittel dagegen, wieder rund 100 Stück, ist karriert gerippt (Abb. 1:5—9,13), wobei die Außenrippen glatt bleiben, der ganze innere Teil aber meist ziemlich ungleichmäßig karriert gerippt ist. Vielleicht sollte man darauf hinweisen, daß diese Perlen sehr häufig mit ähnlich geformten Gagatperlen verwechselt werden. Aber allein an der Art der Rippung läßt sich eindeutig erkennen, daß es sich nicht um ein geschnitztes Muster handeln kann, wie bei Gagat und ähnlichem Material notwendig wäre, sondern das Muster in heißes Glas eingedrückt oder eingestempelt worden ist. In Intercisa 4 wird die Meinung ausgesprochen, daß unsere Perlen von Gliederarmbändern stammen. Das mag, wie Funde beweisen, für Gagat richtig sein, nicht aber für diese Perlen, die weitgehend einzeln gefunden worden sind und nie in einem Zusammenhang, der für Armband spricht. Zu den karriert-gerippten Perlen haben wir drei Stücke zu rechnen, 5 die ein durchschimmerndes, grünes Glas zeigen und mit kleinen Schrägstempeln gestempelt sind (Abb. 1:7). Ein letztes Drittel endlich, wiederum rund 100 Perlen, ist mit eingestempelten Köpfen verziert, die verschiedenste Darstellungen zeigen. Auch hier ist Schnelligkeit und Geschicklichkeit das Wesentlichste für das Gelingen des Stückes. Die Art des Glases ist die gleiche, wie nun schon bekannt, und auch die Doppellöcher fehlen nicht. An Darstellungen haben wir: je einem Profilkopf (Abb. 1:11 ;2:9 —10), manchmal klein und relativ flüchtig, männlich oder weiblich, oft mit ausgesprochener Lockenfülle, die an einem Gott oder Heros denken läßt; ein mehr oder weniger sorgfältig gefaltetes Tuch bei den Frauen (Abb. 2:10). Doppelbüstchen (Abb. 1:10, 14; 2:7—8), die sich anschauen und an Münzbilder erinnern; Theatermasken 0 (Abb. 2:1,6), Löwenköpfe, merkwürdige Gorgodarstellungen (Abb. 2:5); eine Dame en face mit ein paar Buchstaben in Miniaturschrift (Abb. 1:1 5). In einem Fall ist deutlich ein laufender Vogel über bzw. zwischen den Köpfen des Doppelporträts zu sehen (Abb. 2:8). In Odessos befindet sich ein rabenartiger Vogel über dem Männerkopf des Doppelporträts. Die Variabilität ist groß. Bei den männlichen Köpfen, ob einzeln oder bei einem Paar, gibt es runde Bärte, Spitzbärte und bartlose Darstellungen (Abb. 1:12; 2:2—3). Meistens sind die Köpfe, welcher Art auch immer, so klein, daß Einzelheiten nur schwer oder gar nicht erkennbar sind. Wenn die zwei ersten Drittel unserer Perlen ziemlich einheitlich in der Richtung der Lochung sind, so ist das 3 Ähnliche Perlen mit zwei Löchern, aber immer nur drei Rippen, meist blau auf milchweißer Unterlage sind nicht mit einbezogen worden. 4 R. Alföldi, M., Schmucksachen. Intercisa II. AH 36. (Bp. 1957) 441. Anm. 13., 442. 5 Keszthely-Dobogó; Mosonszentjános; ohne Fundort, Ungarn. 1 1 Die Perle in dem Goldring im Schmuckmuseum Pforzheim gehört in diese Gruppe. Der Goldring kann nicht zugehörig sein und seine Datierung ist eine völlig andere. Lit.: Battke, H., Geschichte des Ringes in Beschreibung und Bildern. (Baden-Baden 1953) 12, Nr. 5., Taf. II. 5.