Folia archeologica 24.

H. Kerecsényi Edit: IX. századi sírok Letenyén

GRÄBER AUS DEM 9. JAHRHUNDERT IN LETENYE In der Kossuth Lajos-Straße der Ortschaft Letenye (Komitat Zala) stieß man bei der Modernisierung der Hauptverkehrsstraße Nr. 7 in der Nähe des Béci­Baches im November 1958 auf eine große Anzahl von Gräbern. Der Verfasserin ist es gelungen 15 Gräber zu erschließen, während er aus fünf, von den Arbeitern gestörten Gräbern bloß Skelettüberreste bzw. Funde bergen konnte. Aufgrund der im Zuge der Bergungsgrabung freigelegten Gräber und der an Ort und Stelle erhaltenen Informationen konnte festgestellt werden, daß wir hier ein größeres Gräberfeld aus dem 9. Jahrhundert angeschnitten haben, aus dem noch zahlreiche Gräber unerschlossen geblieben sind. Die durchschnittliche Tiefe der freigelegten Schachtgräber beträgt 100-150 cm. Der sich stellenweise zeigende größere Niveauunterschied ist eine Folge der späteren Geländeregulie­rungen. Die Breite der Gruben schwankt zwischen 56-75 cm und sie sind im all­gemeinen um 40 cm länger als die in ihnen begrabenen Skelette. Die Orientierung liegt nahe der Richtung W- O. Im allgemeinen zeigt sich eine Abweichung nach NW- SO nur um einige Grade. Die Skelette liegen ausgestreckt am Rücken. Von den Männergräbern war nur ein einziges ohne Beigaben (unterhalb des Knies gestört), die allgemeine Beigabe der fünf Gräber bildete das Eisenmesser: unter dem linken Unterarm, mit der Spitze dem Ellbogen zugekehrt. Von den Männerskeletten hatten zwei wahrscheinlich je eine beschlagene Tasche, in denen Feuerstahl und Feuerstein, ein Eisen mit unbekannter Bestimmung bzw. ver­schiedene Bronzegegenstände waren. Gefäße gab es nur in zwei Gräbern. (12, 16) In Grab 1 weist eine auf die Hüfte des Toten quergelegte Erntesichel mit Holz­griff auf Ackerbau hin. Nur zwei von den sechs Frauengräbern enthielten Gefäße. In einem Grab war unter den rechten Ellbogen ein Eisenmesser. Drei Toten wurden mit Perlen­ketten begraben, fünf Gräber enthielten je ein Paar Ohrgehänge, in zwei Gräbern hatten die Toten je einen Ring. Zwei von den drei gestörten Kindergräbern enthielten Beigaben. Aus dem einen Grab kam unter dem Becken ein Paar Ohrgehänge hervor, während sich in dem anderen, unter dem linken Arm ein Messer und an das Kinn gepreßt ein grüner Ösenknopf befanden. Die Beigefäße sind von verschiedenem Maße, ihre charakteristische Ver­zierung ist die durch Kammstriche eingeritzte Wellenlinie. Eine besondere Auf­merksamkeit verdient das aus Grab 19 als Streufund zum Vorschein gekommene Stück eines großen Gefäßes (wahrscheinlich Vorratsgefäß). Im erschlossenen Gräberfeldabschnitt erfolgten die Bestattungen im 9. Jahrhundert. Das Fund­material zeigt mit dem in Transdanubien bisher zutage geförderten Schmuck­material und den Topftypen der Gräberfelder des 9. Jahrhunderts eine enge Ver­bindung.

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