Folia archeologica 23.

Ilona L. Kovrig: Hunnischer Kessel aus der Umgebung von Várpalota

io4 I. L. KOVRIG plare der Gruppe, die er nach dem einzigen geschlossenen Fundverband in Höck­richt als Höckricht-Typ bezeichnet. 1 4 Seit dem Erscheinen seines Werkes sind außer dem Exemplar von Várpalota 1956 in Rumänien im Dorf Bosneagu (Süd­ostmuntenien) zwei Kesselgriffe mit halbscheibenförmigen, sog. „pilzförmigen" Ansätzen zum Vorschein gekommen 1 5 (Abb. 11:40b) und 1962 in der Sowjet­union im Dorf Schestatscbi am mittleren Lauf des Djnester (Moldauische SSR, Kreis Résina) ein gut erhaltener Kessel, dessen Griffe ebenfalls mit halbscheiben­förmigen Ansätzen verziert sind (Abb. 11 :j). 1 6 Nebst der Ähnlichkeit ihrer Form und Verzierung verknüpft die hohen, zy­lindrischen Kessel miteinander ein gleiches Prinzip im Aufbau, das für diesen Typ charakteristisch ist und sie sowohl von den ost- und zentralasiatischen Kesseln, als auch von den sarmatischen Typen scharf absondert. Alle zu solchen Beobachtun­gen geeigneten Kessel sind in vier Felder eingeteilt, 1 7 was, nach den Gußnähten geurteilt, technisch nicht erforderlich war. Die vier Felder werden von einem oder von zwei horizontal umlaufenden scharfgratigen Rippen abgeschlossen. Falls zwei parallele Rippen vorhanden sind, spielt die obere Rippe im Aufbau, in der Gliede­rung des Kesselkörpers die Hauptrolle. Oberhalb dieser erweitert sich des ,,FIals" etwas trichterförmig (die trichterartige Ausbildung ist weder bei den ost- und zentralasiatischen, noch bei den sarmatischen Kesseltypen zu beobachten). Von den mit vier Feldern verzierten Kesseln ist der trichterförmige Hals bloß an jenen Wolgagegend (Osoka: 1 8 Abb. 13:2; Werchni Konez: 1 9 Abb. 13:3) nicht gut zu beobachten. In jedem Fall entspringen an den Kesseins mit vier Feldern die auf den Rand vertikal stehenden Griffe von einfacher quadratischer Form oder jene mit halbscheibenförmigen Ansätzen aus der Hauptrippe. 2 0 Mit Ausnahme der Kessel von Osoka und Werchni Konez befindet sich an ihrem Hals zwischen dem Rand und der Hauptrippe noch eine umlaufende horizontale Rippe. Diese läuft jedoch in den meisten Fällen nicht ohne Unterbrechung rundherum, sondern hört bei den Griffen auf, läßt deren Schäfte, oder wenn sie dennoch über diese ge­führt wird, die Kanten der Schäfte frei. Die Schäfte der beiderseits der Griffe be­findlichen halbscheibenförmigen Ansätze sitzen an diese Rippe, wie dies die gut erhaltenen Kessel zeigen. Im allgemeinen steht beiderseits der Griffe je ein Ansatz. Eine Ausnahme stellt nur der Kessel aus der Umgebung von Várpalota dar mit je zwei Ansätzen nebeneinander. 1 4 Werner, f., a.a.O. 57—61. 1 5 Mitrea, B.-Anghelescu, N., Fragmente de cazan hunic descoperite in sud-estul Munte­niei. SCIV 11(1960) 155-158., Abb. 1 :1-1.; Mitrea, В., a.a.O. 549-556., Abb. 1-4. 16 Nudelman, T. A., a.a.O. 306-308., Abb. 1. 1 7 Diese Einteilung in vier Felder ist schon B. Posta aufgefallen; er suchte die Parallelen in der Einteilung des Helmes von Budapest und des Schildbuckels von Herpály sowie zum Teil in ihrer Verzierung: Archäologische Studien auf russischem Boden. 2. Teil. (Bp. 1905) 524-525. 1 8 Takáts, Z., Acta Orient. 5(1955) 143-173., Abb. 6. is Ebd. Abb. 7. 2 0 Außer dem Fehlen der Vierereinteilung ist dies auch ein Grund dafür, daß die Kessel von Bijsk (Abb. 13:4) und von Perm (Alföldi, A., a.a.O. 32., Abb. 5), die J. Werner (a.a.O. 58) unter Nr. I und 2 in seine Fundliste aufgenommen hat, unserer Meinung nach nicht in diese Gruppe gehören. Auf den erwähnten zwei Kesseln kann die Verzierung nicht als eine Nach­ahmung der zellenförmigen Verzierungsart aufgefaßt werden. Die Zickzacklinie und die schrä­gen Gittermuster sind in der raumfüllenden Abfassung häufige Ornamente der skythischen Kessel: Vgl. Man^ewitscb, A. L., Bronsowye kotly w sobranii Gos. Ermitasha. Issledowanija po archeologii SSSR. (Leningrad 1961) 146-150., Abb. 1-10, 12.

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