Folia archeologica 23.

Ilona L. Kovrig: Hunnischer Kessel aus der Umgebung von Várpalota

IOO I. L. KovRIG Das Material des Kessels besteht aus stark verunreinigtem Kupfer. Es ist an­zunehmen, daß man bei der Metallmischung das an Silber, Arsen und Antimon reiche Fahlerz verwendet hat und auf diese Weise entstand eine Legierung, die als Übergang zwischen Kupfer und Bronze, — jedoch nicht der im heutigen Sinne ge­nommenen Bronze - bezeichnet werden kann. Der Kesselkörper und der Fuß wurden wahrscheinlich gleichzeitig in derselben Werkstatt hergestellt. 6 Der Kessel wurde im Gußverfahren hergestellt. In der Wand und in den Griffen sind an vielen Stellen Lufteinschlüsse. Der Kesselkörper wurde, wie die vertikalen Gußnähte beiderseits an zwei entgegengesetzten Stellen dem ganzen Körper ent­lang zeigen, in einer zweiteiligen Gußform gegossen. (Abb. j-4, Abb. 7 :i). Die Griffe, die halbscheibenförmigen Ansätze, so wie die Rippen sind mitgegossen. Der Fuß wurde in einer zweiteiligen Gußform getrennt gegossen. (Abb. 7:2). An der Innenfläche des Kessels sind zuweilen die Abglättungsspuren des Ker­nes zu sehen und auch das zu beobachten, daß beim Guß der Kern beschädigt wurde. Von den hunnischen Kesseln Ungarns wurde das Stück von Törtei (Abb. 9:1) in einer vierteiligen, 7 das aus dem Kapos-völgy (Abb. 9:2) in einer zwei­teiligen Gußform hergestellt. Auf dem ersten sind die Gußnähte an der Mitte des Körpers horizontal und an der Mitte auf dem zwischen den beiden Griffen liegen­den Teil die ganze Kesselwand vertikal entlang bis zum Rande gut zu sehen. Auf dem letzteren ist die Gußnaht auf dem Hals und am Rande bei der zellenartigen Verzierung gut zu beobachten. Der Guß der Kessel mit halbscheibenförmigen An­sätzen dürfte wegen der komplizierten Grifflösung eine besonders schwere Auf­gabe gewesen sein, und ähnelt bloß in seinen Grundprinzipien dem Guße der spätsarmatischen Bronzkessel. 8 In der Mitte des Bodens des Kessels von der Umgebung von Várpalota be­findet sich ein rauher, kreisrunder Teil von 10-11 cm Durchmesser : die Stelle des Eingusses (Eingußstumpf) (Abb. 8:1). An der rauhen Fläche zeigen auch Meißel­spuren die Abtrennung und die Abglättungsversuche. 9 Die Befestigung des Fußes geschah durch drei am Kesselboden freigelassene Offnungen mit Hilfe von drei kleinen Zapfen, deren Enden an der Innenfläche des Kessels zu sehen sind (Abb. 8:2). 1 0 An diesen Zapfenenden sind Schmelzspuren sichtbar und zeigen, daß der Fuß standfest befestigt wurde. Der getrennt gegossene und gut befestigte Fuß ist keine Zwangslösung zum Ersatz eines abgebrochenen, ursprünglich mitgegossenen Fußes. Dasselbe Ver­fahren können wir auf dem Kessel von Törtei beobachten, an dem der Fuß gleich­6 Für die Spektralanalysen danke ich Herrn D. Sc. K. Zimmer und Frl. M. Járó (Inst. f. Anorg. u. Anal. Chemie der L. Eötvös Universität, Budapest) s. Anhang 1. 7 Fettich, N., A hunok régészeti emlékei. In: Attila és hunjai. (Bp. 1949) 246. 8 Maksimou', E. K. t Sarmatskie bronsowye kotly i ich isgotowlenie. Sow. Arch. 1966:1. 51-60., Abb. 4. 9 Am Boden von gegossenen chinesischen Bronzegefäßen wurden auf dem Eingußstumpf die Spuren des Meißels, mit dem er abgeschlagen wurde, ebenfalls beobachtet: Gettens, R. ] The Freer Chinese Bronzes. IT. Technical Studies. (Washington 1969) 68-69. 1 0 Meine technische Beobachtungen bezüglich der Kessel wurden von János Imre, wiss. Mitarbeiter des Forschungsinstitutes für Eisenindustrie (Budapest), der die gießereitechnischen Untersuchungen des in der Umgebung von Várpalota gefundenen Kessels durchgeführt und den Herstellungsgang des Kessels rekonstruiert hat, bestätigt: s. Anhang 2. Für seine Hilfe spreche ich auch hier meinen Dank aus.

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