Folia archeologica 22.

Ilona Stanczik - Andrea Vaday: Keltische Bronzegürtel „ungarischen” Typs im Karpatenbecken

KELTISCHE BRONZEGÜRTEL „UNGARISCHEN" TYPS IM KARPATENBECKEN ILONA STANCZIK — ANDREA VADAY Am 26. November 1969 haben Arbeiter im Zentrum der an der Theiß, in der Gemarkung von Vezseny-Kisdebrecen gelegenen landwirtschaftlichen Pro­duktionsgenossenschaft bei der Fundamentierung eines Stalles ein keltisches Grab gestört. Die Knochen und Funde wurden von dem Vorsitzenden des Exe­kutivkomitees des Rates der Gemeinde Vezseny an das Damjanich János-Museum zu Szolnok eingeliefert. Im Zuge der Kontrollgrabung konnte festgestellt werden, daß sich im Grabe ein auf dem Rücken liegendes Frauenskelett in einer i8o"-igen SW-NO-Orientierung befunden hat. Das linke untere Schienbein und der Fuß lagen noch in situ. Nach der Information der Arbeiter befand sich in der Becken­region des Skelettes ein Bronzegürtel. Außerden kamen noch später aus der Erde des gestörten Grabes mehrere Gefäßbruchstücke, ein Spinnwirtel, das Fragment eines Armringes und ein Ring rum Vorschein. Beigaben : 1. Bron^egiirtel (Damjanich-Museum, Inv. Nr. 70. 32 .1.), bestehend aus 18 glatten, plättchenartigen und 3 emaillerten Gliedern, einem emaillierten pferdekopf­förmigen Gürtelendglied, einem emaillierten pferdekopfförmigen Gürtelhaken so­wie einem emaillierten Anhänger (.Abb. 1:1). Die Gürtelglieder wurden mit aus Bronze gegossenen offenen Ringen zusammengehalten (es blieben 14 unversehrte und 13 fragmentierte erhalten). Die Länge der Kette beträgt zur Zeit 149 cm. Die glatten plättchenartigen Glieder sind in der Mitte sich etwas verdickende Rechteck formen mit abgerundeten Ecken. An beiden längeren Seiten des Recht­eckes verläuft eine hervortretende, Rippe, der sich ein gleichfalls durch eine Rippe gegliederter Ringhalter anschließt. Die plättchenartigen Glieder wurden in einem gegossen. Ihre Form ist gleich, und ihre Größe verschiedentlich (3,5 x 4,6 cm; 3X4,75 cm; 3,8x4,5 cm) (Abb. 1:1 c-d). Die emaillierten Gliedersind von derselben Form wie die glatten (3,8 X4,8 cm). Entlang der kürzeren Seiten des Rechteckes läuft eine senkrechte, aus eingekerbten Linien bestehende Verzierung, an ihren vier Ecken mit einer Punzierung. Die punzierten Verzierungen sind an den kürzeren Seiten von einer der vorangehenden ähnlichen Linienreihe verbun­den. In der Mitte des Rechteckes befindet sich eine eingetiefte, viereckige Email­zelle, an deren zwei gegenüber liegenden Spitzen sich noch je eine dreieckförmige eingetiefte Emailzelle anschließt. Der Boden der Emailzellen ist uneben, seine Tiefe beträgt 1 mm. Bei dem Anschluß der geometrischen Formen befinden sich je zwei eingepunzte Verzierungen. Den Haken des Gürtels bildet ein emailliertes plättchenartiges Glied, an dessen längerer Seite mit dem Ringhalter, an der an­deren mit einem durch eine Rippe gegliederten, stilisierten pferdekopfförmigen

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