Folia archeologica 21.
Temesváry Ferenc: A kisipari fegyvergyártás gazdaságtörténeti kérdései a XIX. században
2 i 8 F. TEMESVÁRY in den Vordergrund, doch erfreut sich auch Ungarn in der Herstellung von Luxuswaffen eines guten Rufes und ist nicht nur in Österreich, sondern auch im Ausland konkurrenzfähig. Dementsprechend wird festgestellt, daß sich die Krise der ungarischen kleingewerblichen Waffenerzeugung nicht in der steten Entwicklung der Vervollkommnung der Waffen gezeigt hat. Außer den bereits aufgezählten Faktoren verursachte die Hauptschwierigkeit vielmehr die Tatsache, daß der Ankauf von modernen Werkzeugen, eine zeitgemäße Investition nicht rentabel war. In der Abhandlung wird auch die starke Einströmung von ausländischen Waffen ins richtige Licht gestellt, wodurch sich auch gleichzeitig die Waffenerzeugung von dem Waffenhandel, wie auch der Waffenmeister von dem Waffenhändler trennen. Infolgedessen kamen bald solche Pfuscharbeiten auf den Markt, die kaum die Transportkosten bzw. die Zollspesen wert waren. Schließlich untersucht der Verfasser die auf die kleingewerbliche Waffenerzeugung ausgeübte Wirkung der Anlegung ungarischer Waffenfabriken. Er stellt fest, daß die dort arbeitenden Handwerker, einfache eingelernte Arbeiter Am Ausgang des Jahrhunderts die sich mit der Erzeugung nichtmilitärischer Waffen befassenden Gewerbsleute in empfindlicher Weise berührt haben. Die Gewerbetreibenden, die trotz der Aufhebung des Zunftsystems sich aus den auch weiter lebenden zunftmäßigen Rahmen nicht befreien konnten, fristen ihr Leben nur von heute auf morgen durch und ,,. . . sind gezwungen mit fatalistischer Ergebung mitanzusehen, wie die Flut der fremden Konkurrenz ihr Betätigungsfeld unter ihren Füssen Stück für Stück wegschwemmt." Den Rückgang konnte auch die Verordnung nicht verhindern, die besagte, daß die sich mit Waffenerzeugung befassenden Betriebe eine staatliche Unterstützung erhalten sollen. Die ungarische kleingewerbliche Waffenfabrikation erreichte also bis Ende des Jahrhunderts ihren Tiefpunkt. Laut dem 1898 veröffentlichten Bericht der Handelskammer wurden in der ganzen Österreich-Ungarischen Monarchie kaum in zwei-drei Werkstätten wirklich künstlerische Waffen erzeugt. Der größte Teil dieser Werkstätten blieb jedoch noch immer unerschlossen. Zusammengefaßt das bisher Gesagte: die Abhandlung legt die Wirtschaftsbeziehungen der waffengeschichtlichen Fragen auseinander und bestimmt die der diesbezüglichen Forschungsarbeit bevorstehenden Aufgaben. Der Großteil dieser kann nur mit Hilfe des in Ungarn sowie des über den Grenzen, insbesondere im Karpatenbecken und in Wien vorfindbaren reichen Archivgutes gelöst werden. Neben den ausgesprochen ungarischen Erzeugnissen tritt auch die Notwendigkeit der Bearbeitung des vergleichenden und in Ungarn in großer Menge auffindbaren österreichischen, deutschen, französischen, belgischen und italienischen Materials in den Vordergrund.