Folia archeologica 20.

Sándor Soproni: Über den Münzumlauf in Pannonién zu Ende des 4. Jahrhunderts

MÜNZUMLAUF IN PANNONIÉN 71 Militär in den Lagerns in Valeria seine Soldversorgung erhalten hat. 1 3 Das im Gebiet von Valeria zutage geförderte spätrömische Münzmaterial beweist, daß auch die nach 375 geprägten Münzen in die Limesgegend gelangt sind. 1 4 Zahlen­mäßig ist jedoch das Münzmaterial nach 375 im Vergleich zur Menge der zur Regierungszeit von Valentinian in Valeria kursierenden Münzen verschwindend gering, nach 395 kommen neue Münzen hingegen nur vereinzelt, hie und da in die Limesgegend. Das Jahr 375 bedeutet im Münzumlauf der Provinz Valeria im wesentlichen eine scharfe Zäsur und trotz dem, daß die Provinz zumindest noch eine Genera­tion lang der organische Teil des Römerreiches geblieben ist und auf dem Gebiete des Grenzschutzes zur Verteidigung des Reiches eine bedeutende Aufgabe zu lö­sen gehabt hätte, hörte die regelmäßige Münzversorgung der Provinz im wesent­lichen mit dem Tode des Valentinians auf. Zwischen dem Zeitpunkt der Räumung der Provinz (terminus post quem 409) und dem Aufhören des regelmäßigen Münzumlaufes (375 bzw. 395) zeigt sich ein scheinbarer Widerspruch. Um diesen zu lösen und auf jene Frage, wes­halb die regelmäßige Einströmung der Münze auf das Gebiet Valeria nach 375 aufgehört hat, ferner mit welchem Münzumlauf wir in den Jahren nach 375 bis Räumung der Provinz rechnen können, eine Antwort zu finden, müssen die neue­ren und älteren Angaben den neuen Gesichtspunkten gemäß ausgewertet werden. Weder historische, noch wirtschaftliche oder gesellschaftliche Geschehnisse be­gründen das Verwerfen jener Möglichkeit, daß wir im Gebiete Valeria nach 375 bzw. 395 einen den früheren Jahren ähnlichen oder zumindest einen diesen an­nähernden Münzumlauf annehmen können. Wie war dieser Münzumlauf, mit welchen Münzen wurden in Ermangelung neuer Prägungen die auch zu dieser Zeit nötigen Geldgeschäfte abgewickelt? Als Grundlage zur Lösung dieser Frage kann als Ausgangspunkt der Münzumlauf zur Valentinianischen Zeit mit Angaben dienen. Die Münzprägung von Siscia zwischen den Jahren 364-375 ist der Forschung ziemlich bekannt. 1 5 Unlängst versuchte man die Emissionen der Münzstätte von Siscia in eine chronologische Reihenfolge zu stellen und die einzelnen Prägezei­chen auf Jahre zu bestimmen. 1 6 Die so datierbaren und vom Gebiete Pannónia prima und Valeria stammenden Münzen wurden in einer chronologische Tabelle zusammengestellt. Im Laufe der Zusammenstellung der Tabelle kamen die Anga­ben von etwa 5000 bestimmbaren, in Siscia geprägten Kleinbronzestücken zur Aufarbeitung. Die zusammenfassende Tabelle der uns näher interessierenden Provinzen Pannónia prima und Valeria bieten über den Münzumlauf der beiden 1 3 Ein ähnlicher Zeitpunkt kann auch in Carnuntum nachgewiesen werden, wo uns aus den Jahren nach 395 etwa 100 Münzen bekannt sind (das ganze Münzmaterial beträgt 12.500 St.) Vgl. Sivoboda , E., а. а. O. 80.; Elmer, G., Der römische Geldverkehr in Carnuntum. NZ 66(1933) 57-~> Bezüglich der späteren Soldversorgung Eugippiits Vita Sancti Severini. 20, 1. 1 4 Alföldi А., а. а. О. I. 21. und II. 70.-; Ma^ttran, ]., Rimski novci nadeni u Osijeku. OZb 4(1954) 39.; Walter , H. G., Römische Münzen aus dem „Ager Carnuntinus". Mitt. d. Ver. d. Freunde Carnuntum 8(1955) 19-; Mócsy А., а. а. О. 579.­1 5 Sonnevend, G.,NK 54-55(1955-56) 7.-; R. Alföldi, M., Fragen der Münzumlaufes im 4. Jh. n. Chr. Jb. f. Num. u. Geldgesch. 13(1963) 75. 1 6 Lányi V., Acta Arch. Hung. 21(1969) 33 .

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