Folia archeologica 20.

Sándor Soproni: Über den Münzumlauf in Pannonién zu Ende des 4. Jahrhunderts

ÜBER DEN MÜNZUMLAUF IN PANNONIÉN ZU ENDE DES 4. JAHRHUNDERTS Ein seit langem umstrittenes Thema der pannonischen Forschungen bildet die Frage, zu welchem Zeitpunkt Pannonién aufgegeben wurde. 1 Auf Grund der antiken Quellen und der archäologischen Daten kann nachgewiesen werden, daß die römische Herrschaft in den einzelnen Provinzen Pannoniens nicht zu gleicher Zeit aufgehört hat. Während die Räumungszeit der Provinzen Pannónia secunda, Savia und Pannónia prima ziemlich klar vor uns steht, wurde die Pole­mik bezüglich der Frage, wann die Römerherrschaft in Valeria geendet hat, noch nicht abgeschlossen. An der Wende des 4-5. Jahrhunderts wird im Zusammenhang mit der Lage der Provinz Valeria in jedem Falle auf den Münzumlauf der Provinz hingewiesen. Auf Grund der numismatischen Daten hört in Valeria die regelrechte Münzver­sorgung im wesentlichen mit 375 bzw. die Zuströmung neuer Münzen mit 395 auf, jedoch bedeutet dieser Zeitpunkt noch bei weitem nicht den Verzicht auf diese Provinz. 2 Im Gebiet von Valeria stehen wir einer ähnlichen Erscheinung gegenüber, wie in Britannien, wo selbst nach dem Aufhören des regelrechten Münzumlaufes die Römerherrschaft noch längere Zeit bestanden hat. 3 Dasselbe kann im allgemeinen auch in anderen Provinzen des Reiches beobachtet werden. Auf die sich auf Pannonién bzw. die Provinz Valeria beziehenden Eigenartigkeiten dieser allgemeinen Erscheinung wünschen wir in unserer folgenden Erörterung hinzuweisen, im Laufe welcher wir durch die historische Auswertung des Münz­umlaufes der Valentinianischen Zeit hinsichtlich des Münzverkehrs vor der Räumung der Provinz Valeria einige Bemerkungen hinzufügen möchten. Die regelmäßige Münzversorgung hört im allgemeinen mit dem Tode des Kaisers Valentinian I. im Jahre 375 auf, trotz der Tatsache, daß einzelne spätere Prägungen - zwar unregelmäßig, doch bis 395 und selten sogar auch über diese Zeit hinaus - das Gebiet der Provinz erreichen. Dies bedeutet jedoch noch weder die Räumung der Provinz noch das Aufhören des regelmäßigen Münzumlaufes. Archäologische und historische Angaben beweisen, daß Valeria, die meistbedrohte Provinz Pannoniens, selbst noch in den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts unter römischer Herrschaft gestanden hat. Die neueren Forschungen verlegen auf Grund der historischen Quellen die Räumungszeit der Provinz immer mehr auf einen späteren Zeitpunkt. Gemäß der neueren Annahmen wird als terminus post 1 Unlängst zusammenfassend Mócsy A., Pannónia. PWRE Suppl. IX. (Stuttgart 1962) 577. - Sivoboda, E., Carnuntum. (Graz 1964) 77. - und 264. ­2 Alföldi A., Der Untergang der Römerherrschaft in Pannonién. I. (Berlin-Leipzig 1924) 21. - Neueres Schrifttum: Mócsy А., а. а. О. 580. 3 Kent, J. Р. С., Coin evidence for the abandonment of a frontier province. Carnuntina. Rom. Forschungen in Niederöst. 3. (Graz 1956) 85. -

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