Folia archeologica 20.

Ágnes Salamon: Spätrömische gestempelte Gefäße aus Intercisa

6o A. SALAMON Wie und wann gelangten unsere Gefäße auf den pannonischen Limes ? Von den fünf gestempelten Gefäßen bzw. Fragmenten sind vier von ähn­licher Form (Abb. 1/1-2; Abb. 2/1—2), drei stehen auch technologisch nahe zuei­nander (Abb. 1/1 ; Abb. 2/1-2). Nehmen wir auch die Stempelmuster in Betracht, so dürften unsere Gefäße zu gleicher Zeit gefertigt worden sein. Das Stück aus dem Gebäude Nr. II und von Százhalombatta dürften laut Grund der stratigraphischen Angaben in der Zeit um die Räumung Daziens nach Pannonién gelangt sein. - Die durch Ankauf erworbenen neun Gräber des Gräber­feldabschnittes XIX enthält jedoch auch Material aus dem 4. Jahrhundert. Das Grab 5, in dem sich unser Gefäß befand, war das älteste unter den Gräbern. Ein ähnlicher Fundkomplex - aus amphorenförmigem Riemenende, propellerförmi­gem Gürtelbeschlag, Zwiebelkopffibel und Münze des Valens bestehend - 3 8 ist uns aus den spätrömerzeitlichen Gräberfeldern von Zengővárkony II, Pécs-In­nenstadt und von Ságvár bekannt. 3 9 Nehmen wir den Fundkomplex des Grabes 5 auf Grund der Identität mit den obenstehenden für authentisch an, so stammt auch das sich im Grabe befindliche Gefäß (wie das als Streufund zum Vorschein gekommene ähnliche Stück) aus dem 4. Jahrhundert. In diesem Falle wurden auch diese Gefäße im 4. Jahrhundert in einer auch weiterhin tätigen („dazischen") Werkstätte erzeugt und gelangten auf dem Handelswege nach Intercisa; oder aber wir müssen in Pannonién mit der Tätigkeit einer solchen keramischen Werk­stätte, die die Stempelung auf Grund dazischer Überlieferungen erneuert hat, rechnen. II. In Intercisa kam im Laufe der Ausgrabungen des Jahres 1949 aus den jüng­sten Schicht des Lagers ein glasiertes, jedoch mit Stempelung verziertes Gefäß­fragment zum Vorschein. 4 0 Eine ebenfalls mit Stempelung verzierte glasierte Schüs­sel ist uns aus einem Grab des Gräberfeldes von Zengővárkony II bekannt. 41 Die Verzierung der Stücke erfolgte mit einem (uns aus dem Material des Barba­ricums gut bekannten) Doppelkreisstempel. 4 2 Im vergangenen Jahr kam im I.ager von Barátföldpuszta, aus der Schicht des 4. Jahrhunderts ein bräunlich-grünes glasiertes Henkelbruckstück zum Vorschein. 43 Der Henkel von eckigem Querschnitt ist an drei Seiten verziert. An zwei Seiten wechseln sich Blatt- und Sternmotive, an der dritten Seite wird er von einem Stern­motiv verziert (Abb. 3/1-2). Auf Grund der auf die Endung des Henkels hi­3 8 Siehe Anm. 3. 3 9 Zengővárkony, Gräberfeld II. Grab 10: Dombay ]., JPMÉ 2(1957) Taf. XIV.; Pécs­Innenstadt, Grab 11 : Török Gy., FA 3-4(1941) Taf. IV, 3-27.; Ságvár, Grab 56: Burger A., Acta Arch. Hung. 19(1966) Abb. 98. 4 0 Barkóc^i L., Lager und Wohnsiedlung. Intercisa I. 34., Taf. X, 4-4 a. ; Auf ähnliches verweist Pöc^y К., а. а. O. 74. 4 1 Dombay J., a. a . О. Grab 3., Taf. V, 4. 4 2 Pastor, /., а. а. O. 4 3 Die Ausgrabung von D. Gabler, unveröffentlicht. Für die Überlassung des Stückes zwecks Publikation spreche ich an dieser Stelle meinen Dank aus.

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