Folia archeologica 19.

Gábry György: W. A. Mozart úti clavichordja

W. A. MOZARTS REISE-KLAVICHORD Laut einem im „Augsburgischen Intelligenz-Zettel" vom 30. Juni 1763 erschienenen Bericht traf mit der Postkutsche von München kommend Leopold Mozart mit Frau und zwei Kindern in Augsburg ein. 1 Zweck des Besuches war, nach den erfolgreichen Konzerten Ende des Vorjahres in Wien und Preßburg sich nun auch vor der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Es war eine ziemlich lange Konzertreise, die den „Wunderkindern", im besonderen dem damals siebenjährigen Wolfgang Amadeus Gelegenheit geben sollte, ihre außerordentlichen musikalischen Fähigkeiten in den bedeutenden Kulturzentren Europas zur Schau zu stellen. Leopold Mozart hatte die Reise sorgfältig vorbereitet. In einem an Lorenz Hagenauer in Salzburg gerichteten Schreiben vom 20. August 1763 erwähnt er ein kleines Tasteninstrument, welches er von dem Augsburger Instrumentenmacher Stein gekauft hatte, damit der kleine Mozart auch während der Reise regelmäßig üben könne.' 2 Dieses kleine Instrument wird von Wolfgang Amadeus fünfzehn Jahre später in einem an seinen Vater gerichteten Brief wieder erwähnt, 3 dann verliert sich seine Spur für lange Jahrzehnte vor der Augen der Forscher. Dr. Erwin Major lenkt unsere Aufmerksamkeit in seiner ausgezeichneten Studie „Mozart und Ungarn" auf den Artikel des Johann Nepomuk Hummel, Bürger von Eszék (heute Osijek, Jugoslawien), der in der Wiener Zeitschrift „Blätter für Musik, Theater und Kunst" vom 12. August 1856 erschien. Hummel nicht identisch mit dem gleichnamigen, berühmten Schüler Mozarts — gibt an, daß das Instrument „Reiseklavier (Spinet) des hochseligen Mozart" nach dem Tode des Meisters auf dessen Schwager, Jakob Haibel kam. Haibel und seine Gattin, Sophie Weber, ließen sich zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Diakovár in Südungarn nieder, wo Haibel sich bis an sein Lebensende als Regens chori betätigte, wonach die Witwe zu ihrer inzwischen wieder verwitweten Schwester Constanze nach Salzburg zurückkehrte. Das „Reiseklavier" blieb indessen in Ungarn und wanderte zunächst zum Domherrn János Matizovich, nachher aber zu Johann Nepomuk Hummel, welcher seinen Bericht mit der Mitteilung abschließt, daß er das bewußte Instrument anläßlich des Mozart-Jubiläums auszustellen beabsichtige. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob das Klavierchen tatsächlich in Salzburg ausgestellt wurde oder nicht. Es ist aber anzunehmen, daß es nicht dazu kam; dies würde die bedauernswerte Tatsache erklären, daß die Kataloge des Salzburger Mozart-Museums von 1882, 1898 und 1906 unser Instrument mit einem anderen, einem von Anton Walter gebauten Konzertflügel Mozarts verwechselten. Dies ist umso unverständlicher, da das Reiseklavier bereits vor dem Erscheinen der erwähnten Kataloge, im Jahre 1873, a uf einer Wiener Ausstellung gezeigt wurde. Die „Internationale Ausstellungs-Zeitung" bringt in ihrer Nummer von 17. September 1873 einen ausführlichen Bericht darüber. 8 In der Folge wurde das Instrument dann noch auf der Wiener Ausstellung von 1892 ausgestellt. Es ist für die Musikwissenschaft eine nicht zu unterschätzende erfreuliche Tatsache, daß diese so wertvolle und lang verschollen geglaubte Mozart-Reliquie Ende 1965 in den Besitz des Ungarischen Nationalmuseums gelangte. Auf Grund früherer Beschreibungen und der mit dem Instrument erhaltenen Dokumenten

Next

/
Thumbnails
Contents