Folia archeologica 19.
László Barkóczi: Die datierten Glasfunde aus dem 3-4. Jahrhundert von Brigetio
76 L. BARKÓCZI Eine andere Gruppe der kugeligen Flaschen, gleichfalls mit weitem, ausladendem Rand, an der Wand mit dichten Kannelüren erscheint bereits in einem engeren Kreis (Kat. 35.; Abb. 36/1). Ihre Fundorte sind Carnuntum, Brigetio, Csákvár, je ein Exemplar kam auch noch im Gebiete von Savaria und Pettau vor. 6 1 Im spätrömischen Gräberfeld von Ságvár, wo in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ein reiches Glasmaterial erscheint, ist sie nicht anzutreffen. 6 2 Neben den grünlichweißen Flaschen erscheinen aus diesem Typ auch die gelblichgrün und moosgrün gefärbten. Das Stück von Brigetio ist gelblichgrün. Verwandt mit dieser Gruppe ist ein anderer Flaschentyp, dessen Hals kürzer ist, der jedoch einen ebenfalls so breiten, ausladenden Rand hat wie die kugeligen Flaschen, der Körper ist oval oder zylindrisch bzw. variiert sich innerhalb dieser beiden Formen und ist mit dichten Kannelüren bedeckt (Kat. 39.; Abb. 37/1). Ihre Farbe ist — von wenigen Ausnahmen abgesehen — moosgrün. Sie wurden bisher in größter Zahl im Bereich von Brigetio, ferner noch in Carnuntum, Csákvár, Pilismarót gefunden. 6 3 Aus dem spätrömischen Gräberfeld von Ságvár fehlt dieser Typ vollkommen, obwohl es sich um Stücke aus der gleichen Zeit handelt. Diese moosgrünen Flaschen können in Brigetio als lokales Material betrachtet werden. Es ist interessant zu beobachten, daß sie in einem wichtigen Gebiet zwischen Carnuntum und Brigetio, aus Arrabona bisher nocht nicht zum Vorschein gekommen sind. Eine gedrückt-zylindrische, ebenfalls moosgrüne Flasche ist unseren bisherigen Kenntnissen nach ein Einzelstück aus Brigetio (Kat. 40.; Abb. 37/2). 6 1 Die birnenförmige, kleine Flasche ist in den spätrömischen Gräberfeldern von Brigetio ebenfalls keine häufige Erscheinung (Kat. 38.; Abb. 36/4). Den größeren Teil der Becher bilden die moosgrünen, halbeiförmigen Stücke (Kat. 43.; Abb. 38/4; Abb. 40/4). Obwohl viele Exemplare dem Fundort nach aus Brigetio bekannt sind, verfügen wir nur über sehr wenige Becher mit festgelegten Fundumständen. Ihre Varianten kommen in einigen Fällen in grüner und weißlichgrüner Farbe im spätrömischen Gräberfeld von Ságvár vor, moosgrüne Becher wurden jedoch nicht vorgefunden. Ihr Verbreitungsgebiet stimmt mit dem der moosgrünen Flaschen überein. Die Maße der an verschiedenen Orten vorkommenden Stücke können als gleich angesprochen werden, dem Anschein nach stammen sie aus dem gleichen Erzeugungszentrum. Diesem Typ knüpft sich der dicke, mit Glasfaden wellenlinienförmig verzierte Becher an. Diese Art kommt selten vor und ist in moosgrüner Farbe kaum anzutreffen (Kat. 41.; Abb. 37/3). Gleichfalls aus dem, um das Lager gelegenen Gräberfeld „Cellás" stammt ein halbeiförmiger Becher von hellgrüner Farbe, mit einer unter den Rand umlaufenden, eingekerbten Linie, unterhalb welcher blaue, aufgelegte Tüpfchen zu sehen sind (Kat. 42.; Abb. 37/4). Auf den in Brigetio zum Vorschein gekommenen Bechern ähnlichen Typs ist noch auf weiteren sechs Stücken diese blaue Tüpfchenverzierung, teilweise in anderer Anordnung zu sehen. 6 5 Die Datierung des Grabes, 6 1 Benkő, A., a. a. О. S. 5. 0 2 Burger, A., юс. cit. 6 3 Benkő, A., a. a. O. S. 5.; Barkóczi, L., FA 12 (i960) S. 11 iff. 6 4 Ahnlicher Typ in Intercisa. Vgl. dazu: Radnóti, A., a. a. О. S. 150. mit weiterem Schrifttum. 0 5 Benkő, A., a. a. О. 12c.