Folia archeologica 19.

Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio

48 É. В. BO NIS über den sich verschmälernden Teil ebenfalls bis an die vier Querrillen in einer quadrierten, waagerechten Rille eine Doppellinie (Säule). Nach dem glatten Teil folgen von neuem Querrillen, die Spitze des Löffels imitiert mit winkelförmig ver­laufendem Nagelgehäuse einen menschlichen Nagel. Schaberfragmente von fast ähnlicher Ausführung und Bemusterung kamen unter den Wagenfunden von Nagytétény (Campona) zum Vorschein. 0 9 Aus den drei Fragmenten können wir zwei Schaber rekonstruieren. Von dem einen haben wir nur das Mittelteil (Abb. 22/1; Abb. 23/1) (fragmentierte Länge: 11 cm, Löffel­breite: 3 cm), mit einem ausgepunzten, zweischwänzigen, delphinartigen Fisch von ausgestricheltem Körper, mit einer über vier Einkerbungen stehenden Säulen­verzierung, an beiden Seiten mit Spiralen, über denen gleichfalls eine Zickzack­linie beginnt. Auf dem anderen, aus zwei Stücken rekonstruierbaren Exemplaren (Abb. 22/2; Abb. 23/2) sind derselbe Fisch mit konkavem Mund, eine Säulen­verzierung, Voluten- und Zickzackverzierungen zu sehen. Der Löffel läuft in einen Nagel von spitzem Nagelgehäuse aus, ebenso wie auf dem Exemplar von Intercisa. Ähnlicherweise aus Blech erzeugte Schaber mit hohlem Griff wurden unter den Wagenfunden von Zsámbék gefunden. 7 0 Ihr Löffelteil ist stärker gebogen und auch ihr Griff ist verziert. Die beiden Stücke haben im großen und ganzen unge­fähr dieselbe Verzierung. Auf dem einen Schaber können wir von der Verzierung des Löffels einen größeren Teil sehen (Abb. 24/1; Abb. 25/1) (fragmentierte Länge: 18 cm, Löffelbreite: 3 cm, Griffbreite: 1,8 cm). Auf dem Griff wurde über einem Fisch mit offenem Mund, aufgerollter Nase und großen Augen ein beblät­terter Baum mit breitem Untersatz eingepunzt. Auf dem Löffelteil werden drei Rosetten von, in doppelter Pfeilspitze auslaufenden Wellenlinien umfaßt. Zwi­schen ihnen beginnt über vier Querrillen die bereits bekannte Säulenverzierung, an deren beiden Seiten sich mit langem Körper und in zwei Spitzen auslaufendem Schwanz sonderbare Fische befinden. Von dem Griff des anderen Exemplars blieb mehr erhalten (Abb. 24/2; Abb. 25/2) (fragmentierte Länge: 17,7 cm, Löffel­breite: 3 cm, Griffbreite : 1,8 cm), auf diesem können wir den langen Fisch mit den großen Augen vollkommener sehen, die Verzierung des Löffels ist dieselbe wie auf dem anderen Stück von Zsámbék, sie ist bloß stark abgenützt. Unter den Schabern mit gegossenem Griff finden wir den Darstellungen der mit blechernem Griff erzeugten Schaber ähnliche Verzierungen. Die Griffe der im Nationalmuseum aufbewahrten drei solchen Schaber stellen Herkules-Keulen mit tropfförmig verzierten Knoten dar (Abb. 26—27). Der eine stammt gleichfalls aus einem Grab von Brigetio 7 1 (Abb. 18/2; Abb. 19/5; Abb. 26/1) (fragmentierte Länge: 21 cm, Grifflänge: 10 cm, Löffelbreite: 3,5 cm). An der Seite des keulen­förmigen Griffes befindet sich eine längliche, zum Aufhängen dienende Öffnung und auf dem Löffelteil die zonenmäßig geritzte, vertiefte Zeichnung eines groß­henkligen Kantharos. In der Mündung der Wase steht ein kleiner Palmenzweig. Darüber findet sich eine auf einer aus vier Einkerbungen gebildete Basis stehende 6 9 Gaul, K., a. a. O. S. 107., Taf. A/II. 9 a—c. Inv. - Nr. 86. 1882. 37. 7 0 Inv.-Nr. 164. 1914. 25.; Arch. Ért. 34 (1914) S. 1 50.; Alföldi, A., Arch. Ért. 48 (1935) S. 270. Die Exemplare wurden nicht veröffentlicht. Die Monographie über die Wagenbestattun­gen in Pannonién wird von L. Barkóczi, É. В. Bonis und E. В. Thomas vorbereitet. 7 1 Inv.-Nr. 62. 36. 93. Einzige Beigabe eines bei Erdarbeiten zum Vorschein gekommenen Grabes (Nr. 49).

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