Folia archeologica 19.
Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio
46 É. В. BONIS Blech gefertigten Schaber mit den spätkaiserzeitlichen pannonischen Rüstungen, Votivtafeln und sonstigen Bronzeblecherzeugnissen sprechen. 6 4 Ein ähnlich ausgeführtes Schaberpaar veröffentlicht A. Radnóti aus Intercisa 63 (Dunapentele —Dunaújváros). Er stellte die Zeit ihres Gebrauches mit dem Anfang des 3. Jahrhunderts fest. Es ist der Mühe wert sich mit diesen Stücken samt den im Nationalmuseum aufbewahrten, sonstigen verzierten Schabern näher zu befassen. Die Fundumstände der Stücke von Intercisa verdienen eine eigene Aufmerksamkeit. Laut des Kataloges des Nationalmuseums aus dem Jahre 1900 gehörten sie zu einem Grabfunde. Dieser Grabfund wurde jedoch von drei verschiedenen Personen, zu verschiedenen Zeitpunkten gekauft. 6 6 Unter den alten Akten des Direktoriats war ein Brief zu finden, der ohne jeden Zweifel beweist, daß die Gegenstände in einem Sarkophag ohne Inschrift gefunden wurden, an beiden Seiten des leeren Inschriftenfeldes ist je ein sich auf seine Fackel stützender Genius zu sehen. Der Deckel des Sarkophags ist mit Imbrices dachförmig gebildet. D. HattyufFy berichtet in diesem an J. Hampel gerichteten Brief ausführlich über die Funde und illustriert seinen Bericht mit Photographien. 6 7 Die Aufnahmen zeigen nicht nur den Sarkophag, sondern es sind auch die Funde, die beiden Schaber, zwei zweihenklige rote Tonkrüge (der eine nur in Fragmenten), Sohlenstücke einer ledernen Sandale, eine Öllampe aus gebranntem Ton und ein sehr schön ausgeführtes bronzenes Baisamarium zu sehen. Letzteres (Abb. 20) ist mit dem Exemplar identisch, das A. Radnóti unter den Bronzegefäßen von Intercisa veröffentlicht. Er nimmt an, daß das Exemplar von der Balkanhalbinsel oder aus der Pontusgegend herstammt und bestimmt seine Herstellungszeit ebenfalls mit dem Anfang des 3. Jahrhunderts. 6 8 Aus den Funden des Sarkophags vom Anfang des 3. Jahrhunderts können wir eine ursprünglich zusammengehörende Garnitur zusammenstellen: zwei Schaber mit einem Baisamarium. Betrachten wir die Darstellungen der Schaber von Intercisa näher. Den hohlen Griff von oblonger Form beim intakteren Exemplar (Abb. 18/4; Abb. 19/1; Abb. 21/1) verzieren an beiden Enden doppelte Rillen (fragmentierte L: 22,8 cm, Br (beim Löffel): 3 cm, Grifflänge: 9,5 cm, Griffbreite: 1,7 cm). Über zwei waagerechten Rillen befindet sich am unteren Teil des Löffels mit Silber ausgefüllt in eingepunzter Kontur ein Fisch von flacher Nase, gestricheltem Körper und an einen Delphin erinnerndem, sich entzweiendem Schwanz. Über diesen verläuft auf dem Körper des Löffels eine auf vier waagerechten Rillen stehende, durch zwei mit Silber gepunzte große Spiralen — deren Windung von gleicher Richtung ist — umfaßte, senkrechte Doppellinie (Säule), über der sich eine verschwindende Zickzacklinie befindet. Der Löffelteil des Exemplars mit dem fragmentierten Griff ist intakter (Abb. 18/3; Abb. 19/2; Abb. 21/2) (fragmentierte Länge: 16 cm, Löffelbreite: 3 cm, Griffbreite: 1,8 cm). Der mit Silber gepunzte Fisch ist ausgesprochen delphinförmig, auf dem Bauch verläuft eine Reihe von Stricheln, darüber 0 4 Radnóti, A., Arch. Ért. 1946—48. S. 145, 154. « Radnóti, A., Intercisa II. S. 228-., Taf. XLVI. 4, 7, 9, 10., Taf. XLVIII. j. 0 0 Inv.-Nr. 21. 1900. I—10. 0 7 Direktoriatsarchiv des Nationalmuseums: 160. 1900. Die kurze Aufzählung der Funde siehe: Hampel, ]., Arch. Ért. 20 (1900) S. 181.; der Sarkophag steht im Garten des Nationalmuseums. Stimmt mit dem Sarkophag bei Frdélyi, G., Intercisa I. AH 33. (Bp. 1954) S. 167.; Erdé/yi G. —Fiilep, F., Intercisa I. AH 33. (Bp. 1954) unter Kat.-Nr. 145 überein. 0 8 Radnóti, A., Intercisa II. S. 190—191., Taf. XLI. 1, j.