Folia archeologica 19.
Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio
4 2 É. В. BONIS auch der rohbearbeitete Olkrag zu sehen. Die in Pompeji gefundene Badgarnitur, die aus dem auf einem mit Tierkopf verzierten Ring aufgehängten Ölkrug, aus einer flachen Patera und aus vier Schabern besteht, 5 0 läßt sich beinahe für klassisch bezeichnen. Aus dem freien Germanien (Düsseldorf) kam eine Garnitur 5 1 mit einem an Ketten hängenden Baisamarium und zwei Schabern auf einem, dem von Brigetio ähnlichen bogenförmigen Tragbügel zum Vorschein. Auf bogenförmigen Trägern wurden auch diejenigen Garnituren getragen, die uns aus den Kölner Gräbern vom Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts, 5 2 sowie aus einem bulgarischen Grab aus derselben Zeit bekannt sind (Wärbovka). Die in die Palästra getragenen Geräte sind nicht immer einheitliche Garnituren, sondern wurden auch manchmal gelegentlich zusammengestellt. So kommen auch mit den Schabern zusammen bronzene Balsamarien, die einen Menschenkopf darstellen in ein und diesselbe Garnitur 5 3 vor. Wie erwähnt, kommen auch Garnituren mit vier Schabern vor, so die oben angeführte Bronzegarnitur von Pompeji, 5 4 eine von Köln-Lindenthal 55 und eine aus Eisenschabern bestehende Garnitur von Filzen. 5 6 Zu einer Garnitur gehörende vier Strigilen aus dem Gräberfeld von Wehringen bei Schwabmünchen werden in München in der Prähistorischen Staatssammlung b ;wahrt (freundliche Mitteilung von FI.-J. Kellner. Publikation in Vorbereitung von A. Radnóti). Einst dürfte auch die vorliegend erörterte emaillierte Garnitur von Brigetio eine solche Zusammenstellung gewesen sein. Im Nationalmuseum werden zwei Bronzebalsamarien aufbewahrt, die einst ebenfalls Teile einer Palästragarnitur gewesen sein konnten. Der Deckel des kleineren, aus dünnem Bronzeblech gefertigten Exemplars (Abb. 17/1) konnte mit Hilfe einer gefederten Eisenzunge aufgeklappt werden (H: 4 cm, Mdm: 3,3 cm, Bdm: 3,7 cm). Das größere bronzene Baisamarium (Abb. 17/2) ist mit ausgehöhlten Kymareihen verziert 5 7 (H: 6,2 cm, Mdm: 4,8 cm, Bdm: 4,6 cm). Die breiteren Blätter wurden dem spätkaiserzeitlichen Geschmack entsprechend mit einer silbernen Niello-Einlage ausgefüllt. In der Gesamtwirkung gehört es zu den prachtvolleren Balsamarien und dürfte zu einer feineren Garnitur gehört haben. Laut der Beschreibung diente die Bronzescheibe von Nagylók als Beschlag eines Wagenkastens, 5 8 doch erkennen wir darin den oberen Teil eines Baisamariums. In den Deckelteil wurde eine verdrehbare Platte eingebettet, in der Mitte durch einen Bronzeknopf angenietet. Zum Drehen des mit einer runden Öffnung versehenen Deckels dienten zwei andere Bronzeknöpfe (Durchm. : 7,1 cm, Deckplatte : 4,7 cm). Auch die zum Aufhängen dienende Brozekette und ein Ring von ähnlicher Gebrauchsbestimmung ist uns erhalten geblieben. 5 0 Mau,A., Pompeji in Leben und Kunst. (Leipzig 1908) S. 399., 400. Abb. 228. 5 1 British Museum. A Guide . . . S. 112. N0. 241., Abb. 98.; Walters, H. В., а. а. О. S. 321. No. 2455. 5 2 Hagen, J., a. a. O. S. 410., Taf. XXIV. k, 1, m, i. Grab 39. und S. 408. Taf. XXIII. i, k, 1., Grab 37. 5 3 Danoff, Ch. M., Grabfund aus Wärbovka in Nordbulgarien. AA 52 (1937). S. 339-., Abb. i — 3 ; Hagen, ]., a. a. O. S. 404., Taf. XXIII. 32. 5 4 Siehe Anm. 50. 5 5Fremersdorf , F., Römisches Brandgrab mit Bronzegefäßen von Köln-Lindenthal. Germania 17 (1933) S. 267., Abb. 1,5—8. 5 0 Trierer Zeitschr. 6 (1931) S. 193., Taf. X. 2. a —b. 6 7 Radnóti, A., Bronzegefäße . . . Taf. LV. 6. Mit dem Fundort Brigetio. 5 8 Gaul, K., Arch. Ért. 10 (1890) S. 122., 124., Taf. C/I. 13, 14.