Folia archeologica 19.

Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio

EMAILLIERTE P AL ASTR A-GERÄTE 29 Am breitesten Teil des Löffels biegen sich nur drei Streifen in 2cm-Länge in Klein­schluß, sodann setzt er sich von neuem in fünf Teilen dem schmäleren, abgerun­deten Ende zu fort (Abb. 13). An der kürzeren Seite des Löffels (L: 8 cm) fanden wir die Lötspur des herzförmigen Ansatzes in entsprechender Form (Abb. 11). Das war der Ausgangspunkt für die richtige Zusammenstellung des Griffes mit dem Löffel. Bronze griff (Abb. 12, oben). Der Zusammenhang zwischen der „Bronze­zierde" und den emaillierten Stücken war bereits beim Ankauf des Fundes geklärt. Seine Gebrauchsbestimmung wird jedoch nur durch die Zugehörigkeit zu den Schabern gelöst. Der unten gerade und oben gewölbte, flache bronzene Tragbügel (L: 14,4 cm, Br: 6 cm) kann am oberen Teil durch seine elastische Ausbildung mit eine Feder geöffnet und wiederum zusammengeschoben werden. Durch diese Öffnung zog man die einzelnen Stücke der Garnitur auf den Rahmen. Auf dem unteren flachen Teil bestimmen schräge und gezackte Ausschnitte den Platz der aufzuhängenden Gegenstände. Demnach dürfte auf diesem Behälter ursprünglich in der Mitte an beiden Seiten eines Aryballos je 2 Schaber gehangen haben. Strigilis-Garnituren, wie wir sehen werden, sind uns in großer Zahl bekannt. Das auf Abb. 14 vorgeführte frühkaiserzeitliche Parallelstück 2 5 bietet für die auf­schließbaren und gezackt verzierten, flachen, gefederten Rahmen ein gutes Bei­spiel. Von der vorgeführten Garnitur fehlten also bereits zwei Schaber und der Olkrug. Dieser emaillierten Garnitur dürfte ein emaillierter Aryballos angehört haben, und zwar ein solcher, wie das im Museum zu Russe (Bulgarien) aufbewahrte, mit Kette aufhängbare Stück, das ebenfalls Teil einer Garnitur gewesen sein mochte. 2 0 Bevor wir auf den Gebrauch ähnlicher Garnituren in Bädern und Palästren übergehen würden, führen wir zwei charakteristische Darstellungen für die, auf einem halbbogenförmigen Griff aufgehängten Schaber vor. Diese Darstellungen helfen uns zugleich bei der Zeitbestimmung unserer Garnitur. Das eine ist das aus der Zivilstadt von Aquincum bekannte Ringkämpfermosaik 2 7, das in der zum zweitgrößten öffentlichen Bad der Zivilstadt gehörenden Palästra 2 8 den einen Raum geziert hat. Über den Ringkämpfern hängen in der rechten Ecke vier Schaber auf einem halbbogenförmigen, gefederten Behälter (Abb. 15). Eine ähn­liche Garnitur können wir in gröberer Ausführung auf der Palästraszene des Acheloos-Mosaikes 2 9 zu Iuvavum (Salzburg) sehen (Abb. 16). Die auf einem Nagel aufgehängte Garnitur besteht aus Schabern mit eckig gebildetem Griffe, ist also dem emaillierte Schaber von Brigetio mit eckig gebildetem Griff noch ähnlicher, 2 5 Schröder , В., Der Sport im Altertum. (Berlin 1927) S. 161., 195., Taf. CI. 2 6 Alföldi, A., Les chars funéraires bacchiques dans les provinces occidentales de l'Em­pire romain. L'Antiquité Classique 8 (1939) S. 358., Taf. XXIX. 1. 2 7 Kit^sins^ky, В., BpR I (1889) S. 143-., Abb. 32.; Ku%sinszky, В., Ausgrabungen und Funde. (Bp. 1934) S. 50., Abb. 16.; Nagy, L., Budapest története (Die Geschichte von Buda­pest). I/i. (Bp. 1942) S. 599., Anm. 98., Taf. XCI. 1.; Strigilendarstellung sehen wir auf einem neuen Aquincumer Mosaik: Wellner, I., Az aquincumi mozaikok (Die Mosaiken von Aquin­cum). (Bp. 1962) S. 21—, Abb. 20. 2 8 В. Thomas, E., BpR 16 (1955) S. 94., 97.; S. 96. Abb. 5. 2 9 Kenner, H., Römische Mosaiken aus Österreich. Colloques Internationaux du Centre National de la Recherche Scientifique „La mosaïque greco-romaine" Paris 29 Août — 3 Sep­tembre 1963. (Paris 1965) S. 85—86., Abb. j.

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