Folia archeologica 18.

Gizella Cenner-Wilhelmb: Der Augsburger Kupferstecher Dominicus Custos und Ungarn

DOMINICUS CUSTOS 249 „ungarischen" Band zu, um dem bekannten Nationalstolz des ungarischen Adels Genüge zu leisten. Als Hauptberater in ungarischen Angelegenheiten beim Hofe wurde seine politische Tätigkeit durch die dynastischen Interessen be­stimmt. Auf seinem Vorschlag hin wurden die oberungarischen Schlösser mit deutschen Truppen besetzt. 13 0 Den Gegenangriff der Kaiserlichen gegen den Fürsten von Siebenbürgen, Georg Rákóczy I. hatte er im Jahre 1644 geleitet. 131 Die persönliche Auswahl der Dargestellten in den Folgen wurde nach den Grundsätzen des Bestellers verwirklicht. Diese Grundsätze glichen denen des kaiserlichen Hofes, der in diesen Jahren nach Vernichtung der vorübergehenden Erfolge des nationalen Freiheitskampfes und nach Verhinderung der Ratifikation des Linzer Friedensschlusses trachtete. 13 2 Im Stillen begannen schon die Vorbe­reitungen zur Abänderung der zwar formell geübten Königswahl der Habsbur­ger in ein erbliches Königtum in Ungarn. 13 3 Widemann hielt in diesen verhäng­nisvollen Jahren das Bild der Herrscherklasse fest und sein Werk diente lange Zeit hindurch zu ähnlichen, das Selbstbewußtsein der Feudalherren dokumen­tierenden Folgen als Muster. 13 4 Die von der Renaissance durchdrungene ritter­liche Grundidee der Ambraser Sammlung wurde durch die Vermittlung der beiden grafischen Künstler Dominicus Custos und Elias Widemann in den Gale­rien der ungarischen Herrschaftshäuser fortgepflanzt. GIZELLA CENNER-WILHELMB 13 0 Klaniczay Г., Zrínyi Miklós (Bp. 1964) 363. 13 1 Angyal D., Magyarország története II. Mátyástól III. Ferdinánd haláláig (Die Geschichte von Ungarn unter den Königen Mathias II., Ferdinand II., Ferdinand III.). (Bp. 1898) 489., 492. 13 2 Magyarország története... 195. 13 3 Klaniczay T., op. cit. 530. 13 4 Cenner-Wilhelmb G., FA 8 (1956) 169—182.

Next

/
Thumbnails
Contents