Folia archeologica 17.

László Vértes: Zur Technologie grobgerätiger Silexfunde in Nordungarn

ZUR TECHNOLOGIE GROB GERÄTIGER SILEXFUNDE 19 M = 76,66° ; 5 2 = 87,34 Rohmaterial: Limnoquarzit = 78 St., Obsidian = 5 St., Jaspiskiesel = 1 St. Schlag- Schlag­fläche \ winkel 90° 100° 110° 120° unmeß­bar insge­samt Fazettiert — — I I — 2 „Dièdre" — I — — — I Glatt I 2 6 2 — 11 Insgesamt I 3 7 3 — 14 M 108,57° ; s 2 = 66,58 In den Wohngruben der neolithischen Siedlung fiel vor allem die große Menge der Silexwerkzeuge auf. Die vielen Nuklei sprechen für sich. Man könnte auch daran denken, daß die Neolithiker — in der unmittelbaren Nähe des Silexvorkommens hausend — eine eigenartige, an Silexartefakten reiche lokale Facies entwickelt hätten. Das schärfste Gegenargument dieser Annahme ist aber eben die „Ökologie" der Neolithiker. Es gibt keine „Rückkehr" zu einem derartig intensiven und vorwiegenden Gebrauch von Silexartefakten paläolithisch-mesolithischen Typus, ohne daß die Gruppe zugleich auch zur wirtschaftlichen Stufe des Jagens und Sammeins zurückkehrte. Allerdings muß man auch im Falle urzeitlicher Gesellschaften eventuell mit Pauperisationser­scheinungen rechnen, welche gegebenenfalls damit erklärt werden könnten, daß sich die Gruppe unter dem Druck anderer feindlicher Gruppen aus dem frucht­baren Flußtal in das schmale Tal des Bergbaches zurückziehen mußte. Sie konnten jedoch auch auf diese Weise dort die neolithischen Errungenschaften nicht in einem solchen Ausmaß eingebüßt haben, wie man das aus ihren Silex­werkzeugen zu folgern vermöchte. Vielleicht könnte eher die Retardation in Betracht gezogen werden, ein Zustand, in welchem eine Gruppe bereits zu einer neuen Wirtschaftsform übergangen ist, die alte aber, äußeren Einflüssen zufolge, auffallend lange Zeit hindurch noch beibehält. Die typologische Analyse läßt diese Vermutung zu, indem nämlich die neolithischen Silexwerk­zeuge aus dem Arka-Tal, die in vielen Beziehungen vom Mesolithikum des Ravaszlyuktetö und des Avas abweichen, in ihren wichtigsten Charakterzügen diesen aber dennoch entsprechen. Auch hier nämlich bilden die Abschläge mit Schlagwinkeln von 110° und glatter Schlagfläche die Grundform der großen, groben Werkzeuge. Auch hier sind die faustkeilartigen Formen und die groben, aus Abschlägen verfertigten Kratzer (anstatt der feinen, schlanken neolithischen Klingenkratzer) vorhanden, auch hier erscheinen die kennzeich­nenden Artefakte mit Nasen und Kerben und die plumpen Schaber. Zugleich erscheinen aber auch die Lamellen, ein Segment ist ebenfalls vorhanden und der Anteil der Klingen wächst in der neolithischen Industrie an. Es wird die Aufgabe der hier folgenden statistischen Studie sein, die sich ergebenden Fragen mit Hilfe von exakten Messungen und Tests zu entscheiden.

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