Folia archeologica 17.

László Vértes: Zur Technologie grobgerätiger Silexfunde in Nordungarn

10 L. VÉRTES Bükker Keramik, die von auffallend vielen groben S ilex Werkzeugen begleitet war, freigelegt. 1961 haben wir gemeinschaftlich mit J. Korek am Avas-Berg bei Miskolc eine Probegrabung ausgeführt. Wir stießen auf die ursprüngliche Kultur des dortigen, ebenfalls als mesolithisch bestimmten Streufundmaterials in primärer Lage. Weder die Streufunde noch das in der Schicht gefundene Material vom Avas sind von Keramik begleitet. Die Ausgrabungen von Ravaszlyuktetö — Arka-Tal und vom Avas wurden bisher nicht publiziert. Die vorliegende Arbeit ist als technologische Vorstudie hierzu zu betrachten. Wir möchten J. Korek auch an dieser Stelle für seine Freundlichkeit danken, mit der er uns das Silexmaterial zur Publikation überlassen hat. Die gemeinsamen Charakterzüge dieser makrolithischen Industrien könnte man folgendermaßen zusammenfassen: Alle Industrien enthalten verhältnis­mäßig große Artefakte. Ein Teil wurde aus recht verschiedenen Silexmaterialien hergestellt (Eger—Kőporostető), die meisten wurden aber in der Nähe von natürlichen Silexvorkommen gefunden, und die Artefakte sind größtenteils aus einheimischen Silexmaterial (Limnoquarzit) hergestellt worden (Avas, Ravaszlyuktető). Typologisch zerfallen sie in zwei Gruppen: In der einen ist die Leitform der große Kratzer in mannigfach variierter Ausführung (Funde aus Eger und unmittelbarer Umgebung), in der anderen sind diese Artefakte in der Haupt­sache durch Klingenkratzer vertreten, deren Abmessungen dieselben wie die der durchschnittlichen Klingen sind. Alle Fundgruppen enthalten zu größerem oder geringerem Prozentsatz blattförmige, beidflächig bearbeitete Werkzeuge, es kommen Faustkeile oder in Faustkeiltechnik ausgeführte, bifaziale, picar­tige Werkzeuge vor. Auch die Spalttechnik ist allen gemeinsam, welche mit ihren glatten Schlagflächen und den offenen Schlagwinkeln auf eine unmittelbare „block-eti-block"-Methode, auf die in der Altsteinzeitkunde Clactonien genannte Technik hinweisen. An einem Teil der Fundorte kam überhaupt keine Keramik zutage (Eger, Avas) ; anderenorts erschien sie. Dabei war es nicht immer nachweisbar, ob die Scherben zufällig unter die Steinwerkzeuge geraten sind oder ob sie Bestandteile des Gesamtfundes darstellen (Streufunde aus Csokva-Omdny und Ravaszlyuktetö) . Schließlich sind auch solche neolithischen Fundorte mit Keramik bekannt (Arka-Tal), die neben atypischer oder an die Bükk-Kultur gemahnender grob gearbeiteter Keramik ein Silexmaterial geliefert haben, und die mit den o.a. Funden „mesolithischen Charakters" verwandt zu sein scheinen. Wir bezeichnen die ohne Keramik auftretenden Funde vorderhand — hypothetisch — als „Mesolithikum" und nehmen an, daß diese mit den meso­lithischen Funden aus Eger in genetischer Verbindung stehen. 5 5 Um für die ganze Gruppe einen chronologischen Stützpunkt zu finden, wollten wir an Holzkohlen, die bei der Ausgrabung am Avas aus ungestörter Schicht zutage kamen, Radiokar­bonuntersuchungen vornehmen lassen. Das C-14 Laboratorium zu Bern, das die Verrichtung der Untersuchung freundlicherweise auf sich nahm, konnte diese aber nicht ausführen, da die aus сса. I m Tiefe zutage gekommenen Holzkohlen von rezenten Wurzelfibern durchwoben sind. Eine einzige stratigraphische Stütze haben wir zur Zeit in jener vorläufigen Untersuchung des anthrakotomischen Materials, das unser Freund J. Stieber freundlicherweise untersucht hat

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