Folia archeologica 16.
Cennerné Wilhelmb Gizella: Zrínyi Miklós, a költő arcképeinek ikonográfiája
MIKLÓS ZRÍNYI 209 ter am Anfang der 1660-er Jahre porträtirt. Das Bildnis gilt zur jetziger Zeit als verschollen. Nach dem glorreichen Winter-Feldzug hatte es der ebenfalls von den Niederlanden stammender Graphiker Gerhardus Bouttats auf die Kupferplatte übertragen. Über die Datierung des Blattes gibt uns die Darstellung der Ordenskette des goldenen Vlieses Auskunft. Diese hohe Auszeichnung wurde unserem Helden für die hervorragende Kriegsführung im Januar und Februar des Jahres 1664 vom spanischen Könige verliehen (Katalog No. XIV). Das Blatt fand auch anlässlich des Todes von Zrinyi eine Neuausgabe, begleitet von einem Trauergedicht desMinoriten Franz Schwaiger (Katalog N0. XlV/a). Im 18. Jahrhundert sind wenig Bildnisse des Dichters zu finden. Nach Entdeckung der Verschwörung gegen die Habsburger, deren führenden Persönlichkeiten auch sein Bruder Peter angeschlossen war und die Todesstrafe erlitt, fiel die Familie in Ungnade. Nach Ablauf des Prozesses war es in Wien und Ungarn klar, daß die Anfänge der Konspiration noch von Miklós Zrínyi geplant und geleitet worden sind. So war sein Bildnis kein wünschenswertes Thema, wohl aber das Bildnis seines Ahnherrn, der sich gegen die Türken für die Habsburgerherrschaft in Szigetvár aufopferte. Zu seiner Verherrlichung griff man aber zu den Darstellungen des Enkels vom vorigen Jahrhundert zurück (Katalog No. I/2). Die gewollte Verwechslung der beiden Miklós aus der Familie Zrínyi hatte noch im 19. Jahrhundert dem österreichischen Maler Peter Krafft Unannehmlichkeiten bereitet. Er hatte das Porträt des jüngeren Miklós für den Magnaten Festetich mit Zutaten des Biedermeierstils kopiert. Auf Wunsch des Auftraggebers war das Gemälde als das Idealbildnis des Helden von Szigervár benannt (Katalog No. XIX). Krafft hatte die Arbeit nur mit der Zusicherung angenommen, das Bild sei für den persönlichen Wunsch des Grafen und werde niemals veröffentlicht werden, um gegen die Verleumdung der Geschichtsfälschung gesichert zu sein. Festetics ließ das Gemälde dennoch für die Gräfin Brunswick kopieren und durch Karl Rahl, den Älteren auch in den Kupferstich übertragen. Dieses Verfahren rief eine heftige Debatte von Seiten Franz Kazinczy's, des Entdeckers und Flerausgebers des Zrinyischen Epos, hervor (Katalog N0. XIX/ 1). Die nationale Reformbewegung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und das Erwachen der ungarischen Literatur brachte dem epischen Dichter des Barockzeitalters ein besonderes Interesse entgegen und den Ausgaben seiner Werke wurden auch Bildnisse beigelegt. Da das erste Widemann-Porträt aus der Zeit seiner dichterischen Tätigkeit stammt, wurde dasselbe von den Reproduktionsstechern als Vorlage benutzt (Katalog No. I/4,1/7 —8). 14 Folia Archacologica