Folia archeologica 14.

Ágnes Salamon : Ein völkerwanderungszeitlicher Beschlag aus Környe

62 A. Salamon Abb. 19. sind keine Löcher, es diente daher wahrscheinlich zur Verzierung eines aus Leder oder Filz verfertigten Objektes, auf das man es eventuell annähen konnte. Der glatte Rücken läßt allerdings auch die Annahme zu, daß es von einer Nadel ge­halten wurde, deren Spur im heutigen Zustand selbstverständlich nicht mehr zu erkennen ist. 1 9 Auf Grund des Marchelépoter Fundes könnte man auch daran denken, daß er gepaart zur Verzierung einer Tasche gedient hatte. 2 0 Der besprochene Beschlag kam östlich von Környe, im Kispatári-Anger zutage (Abb. 20), auf einem breiten Plateau des nach Környe zu sich erstrecken­den, von Gerinnseln zerklüfteten Nordhang des Vertes-Gebirges. 2 1 Die kür­zeren und längeren Gerinnsel sind auch heute von schmalen, feuchten Wiesen begleitet. Im von zwei Gerinnseln umgebenen Winkel, die von beiden Seiten des Nagy-Somlyó-Berges ausgehen, auf der rechten Seite des von Vértes­somlyó nach Környe führenden Weges liegt das Környeer frühawarenzeitliche Gräberfeld, 2 2 das ein stark gegliederter Hügelzug vom Fundort des Beschlages trennt. An der Stelle von Környe war zur Römerzeit eine bedeutende Siedlung. 23 Obwohl es hier noch zu keinen planmäßigen Ausgrabungen kam, weisen die zutage gekommenen Turm- und Mauerreste darauf hin, daß die Siedlung noch zur spätrömischen Zeit in Blute stand; man darf sogar annehmen, daß die­selbe Bevölkerung hier auch zur Zeit der Völkerwanderung fortlebte. 2 4 Die römische Straße, die den schriftlichen Quellen zufolge hier verlaufen sollte, wurde zwar noch nicht gefunden, doch kann man mit einer Straße rechnen, 1 9 Bisher kennen wir keine Fibel mit der Darstellung des einen Fisch zerfleischenden Adlers. Ci.Tbiry, G., Die Chronologie der Vogelfibeln. IPEK 10(1935) 73—84. 2 0 In Grab Nr. 77 des Gräberfeldes von Környe war eine Tasche mit zwei vogelförmigen Silberbeschlägen verziert. 2 1 Wir danken für die Aufnahme der Geländeverhältnisse Vilmos Bálás. 2 2 Auf des Gräberfeld stieß man im Jahre 1954 beim Sandabtragen. Arch. Ért. 83(1956) 100. und Arch. Ért. 84(1957) 87. Das Gräberfeld wird von I. Erdélyi und der Verfasserin bearbeitet. 2 3 Radnóti Л., Le camp romain et les monuments épigraphiques de Környe. LA II. DissPann II. 11. (Bp. 1941) 77—90. beschreibt die Steindenkmäler mit Inschrift aus Környe und fixiert den Platz von Siedlung und Gräberfeld. 2 4 Radnóti A., MTA К И. 5(1954) 488—508.

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