Folia archeologica 13.

A. Sz. Burger: Die Szene der „Lupa Capitolina" auf provinzialen Grabsteinen

Die Szene der „lupa Capitolina" auf provinzjalen Grabsteinen 55 einem Metopenfragment aus Bordeaux ist die lupa-Szene in der üblichen Form in einem runden Emblem ausgeführt. 2 2 Wenn wir im Reich ostwärts fortschreiten, finden wir auch in Noricum Grabsteine mit Darstellungen der lupa Capitolina-Szene, wie zum Beispiel: In Eggersdorf ist im oberen Tympanon einer Stele eine solche Darstel­lung zu sehen. Auf dem in Steiermark zutage geforderten Grabstein begegnet man der lupa Capitolina unterhalb des Inschriftenfeldes. 2 3 Dasselbe sieht man auf einem Steindenkmal aus Adriach — bei — Frohnleithen. 2 4 Auf dem Maria­Saaler Relief ist die Gruppe vor einem, die Höhle andeutenden Hintergrund placiert. 2 5 Die Wölfin säugt die Zwillinge so, daß der Knabe auf der linken Seite mit dem Rücken zum Beschauer, der auf der rechten Seite en face ist. Am rechten Ende des Steindenkmales steht in einer Nische ein beflügelter Genius mit zum Boden gewendeter Fackel. Das Maria-Saaler Relief ist für die provin­zialen Verhältnisse eine außerordentlich anspruchsvolle, schön ausgearbeitete Steinmetzarbeit. Bei uns, in Pannonién, sind von folgenden Fundorten Grabsteine mit lupa Capitolina-Szene bekannt: Schlaining ^Szalónak), Raks CFelsőraks), Zalalövő, Pécs, Boda, — ferner Pettau, Cakovac und Bastaji. Den Grabstein von Schlaining könnte man eher auf das Ende des I., als auf den Anfang des II. Jahrhunderts datieren. 2 6 Im oberen Bilderfeld sieht man ein Ehepaar, das in Eingeborenentracht verewigt wurde. Im Tympanon ist ein Adler zu sehen, die Ecken zieren Delfine. Die lupa Capitolina-Szene wurde unterhalb des Inschriftenfeldes ausgeschnitzt. Das Namenmaterial dieses Grab­steines analysierend sieht man, daß Lucius Torius Quintus vollberechtigter römischer Bürger norditalischer Abstammung, seine Frau jedoch eingeborener Herkunft war. Mit dem Steindenkmal des Quartus aus Felsőraks beschäftigte sich die bisherige Literatur sehr viel. 2 7 Bisher wurde als Zeitpunkt seiner Herstel­lung das II. Jahrhundert u. Z. bezeichnet; erst die jüngsten Untersuchungen am Namenmaterial bewiesen es zu Recht, daß das Steindenkmal noch im I. Jahr­hundert verfertigt wurde. Aufbau, bildhauerische Gestaltung und endlich die primitive Lösung der lupa Capitolina-Szene weisen alle auf einen Zeitpunkt im I. Jahrhundert hin. Dieser Grabstein ist für uns besonders deswegen von Bedeutung, weil ihn eine freigelassene Sklavin für ihre Herren setzen ließ. 2 2 Esperandieu, E., а. а. O. II. (Paris 1908) 282. Nr. 1364. — Auf Gebäuden ist uns die Szene noch von folgenden Fundorten bekannt: Rom : im Tympanon des Venus und Roma-Tempels, Strong , В., Roman Sculpture from Augustus to Constantine. (London 1907) Taf. LXXII; Auf dem Postament der Antoninus-Säule, am Schild der Dea Roma. Amelung, W., Die Sculpturen des Vatikanischen Museums. II. (Berlin 1908) Taf. XV. 2. 2 5 Schober, A., Die römischen Grabsteine von Noricum und Pannonién. (Wien 1923) 39. Nr. 79. 2 4 Ebda. 38. Nr. 76. 2 6 Ferri, S., а. а. O. 95. Abb. 82. 2 0 Schober, а. а. O. 31. Nr. 52. 2 7 Ebda. 103. Nr. 225. (CIL III 4212); Erdélyi G., Arch. Ért. 77(1950) 73. Nr. 12.; Mócsy A., Die Bevölkerung von Pannonién bis zu den Markomannenkriegen. (Budapest 1959) 222. Nr. 98/3.

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