Folia archeologica 13.
Temesváry Ferenc: Kulcstípusok és zár-mechanizmusok fejlődése a XV. században
180 F. Temesváry zu den Normalschlüsseln aus zwei Hauptteilen; diese sind der Ring, und der übergangslos vom Ring ausgehende Bart. Der Bart selbst besteht aus zwei Teilen; der obere Teil dient dem gleichen Zweck wie die gebrochenen Bärte der Normalschlüssel; der untere Bartteil besorgt das Öffnen u. zw. drückt die Gabelung den Riegelsicherheitsmechanismus des Schlosses zusammen, worauf der Bügel aus der Seite des Schlosses einfach herausgezogen werden kann. Unter den Schloßkonstruktionen des XV. Jahrhunderts bilden die Fesselschlösser einen besonderen Typ. Diese sind meistens zylindrisch geformt und seitlich mit Verstärkungsrippen versehen. Bei einigen Exemplaren wurde der Riegelmechanismus mit Gleitschlüsseln geöffnet, bei anderen wiederum mit Hilfe der aus späteren Jahrhunderten so gut bekannte Schubschlüssel. Eine eigene Gruppe der Fesselschlösser stellen die Spiralfederschlösser dar. Bei diesen Schlössern können wir im Mittelpunkt des Zylinderkörpers einen parallel mit der Hauptachse liegenden Eisenkern beobachten, der mit einer kräftigen Federung in Verbindung steht. Der Eisenkern ist ein zylindrischer Dorn, der mit einem hohen Spiralgang versehen ist. Dementsprechend bildet eine in Schraubenlinie gearbeitete Spiralganghülse den Schlüssel. Anläßlich der Freilegung von döflichen und städtischen Material-Kulturen aus dem XV —-XVII. Jahrhundert kamen auch Schlösser in bedeutender Anzahl ans Tageslicht. Die Schlösser zeigen sowohl rechteckige als auch dreieckige Schiffchenform, auch finden wir solche, die den auch aus späteren Jahrhunderten wohlbekannten Turmschlössern gleichen. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Stücke blieb jedoch in den meisten Fällen aus. Die Ausgrabungsfunde, das kunstgewerbliche und in geringerem Maße auch das Urkundenmaterial zeugen dafür, daß die Schlösser von rechteckiger Form im XV. Jahrhundert erschienen sind. Sie weisen durch Jahrhunderte hindurch rechteckige oder ziegeiförmige Gestalt auf. Den Beobachtungen nach war bei den ersten Exemplaren der die beweglichen Bestandteile umfassende, dünne Schloßkasten äußerlich ganz glatt. Im Laufe des XV. Jahrhunderts jedoch erschien an der Außenseite des Schlosses die Schlüsselführung. Im XV. Jahrhundert finden wir sie noch an der linken Seite des Schlosses, also asymmetrisch auf dem Schloßkasten angebracht. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts jedoch beginnt die Schlüsselführung nach dem Mittelpunkt des Schlosses zu wandern. Die im XV. Jahrhundert so häufige Rhombenform verliert sich Mitte des XVI. Jahrhunderts endgültig und nimmt zylindrische Gestalt an. Die Ausarbeitung zeigt, daß die Schlösser auf primitive Art und dutzendweise hergestellt wurden, vorwiegend für Fronbauern und einfache Leute. Bei diesen Schlössern begegnen wir dem geschweiften Dorn nicht einmal in Ausnahmefällen; der Sicherung dient nichts anderes, als die Formgestaltung der Schlüsselführung. Die zweite Hauptgruppe der Schlösser vom XV —XVII. Jahrhundert bilden die dreieckigen Exemplare. Der Konstruktionsmechanismus der dreieckigen Schlösser weicht von den Mechanismen der rechteckigen Exemplare kaum ab, ja die Ähnlichkeit zwischen den zwei Schloßtypen ist augenscheinlich. Die Analyse des von Ausgrabungen im Gebiet des Karpatenbeckens stammenden Materials spricht entschieden dafür, daß diese zwei Typen durch Jahrhunderte hindurch nebeneinander bestanden. Die Ausgrabungen von Nagyvázsony und Nyársapáti bezeugen gleicher-