Folia archeologica 12.

Mihalik Sándor: A kassai második kerámiagyár

298 S. Mihalik diese plötzlich und unerwartet in derselben Stadt, in Kassa, mit solcher Macht auf, dass die ganze zehnjährige Tätigkeit der Fabrik gefährdet schien und befürchtet wurde, dass die Frucht der Anstrengungen der ersten Jahre samt ihrem Sinn und Gewinn in andere Hände und die Fabrik in anderen Besitz übergehen würden. Der Triestiner Friedrich Hamerle, Ferenc Mandovan (gebürtig in Buda) und Károly Glose waren nämlich aus der Fabrik ausgetreten. Zuerst stellten sie Pfeifen her. Durch seine Handelstätigkeit in den Jahren der Kriegskonjunk­tur bereichert, hatte Glose in der Unterstadt von Kassa ein Haus gekauft und dieses zu einer neuen Steingutfabrik umgebaut. Im September 1810 suchten sie bereits beim Stadtrat um die Erlaubnis an, die Fabrik in Betrieb setzen zu dürfen. Sie blickten voll Zuversicht in die Zukunft, da sie alle drei die englische Art der Steinguterzeugung schon von Kindheit an kannten und ausserdem zehn, zwölf bzw. mehr als sechzehn Jahre im Ausland arbeiteten. Die zuerst gegründete Fabrik machte verzweifelte Anstrengungen, da die Gründer der neuen Fabrik die besten Arbeiter der alten anwarben und sich die alten erfahrenen Arbeiter von den Besitzern der ersten Fabrik abwandten. Der Stadtrat wollte Gerichtigkeit walten lassen und fasste am 12. Dezem­ber 1810 den Beschluss, die Konzession trotz des Protestes der ersten Fabrik der neuen Gesellschaft zu verleihen, da die erste Fabrik kein Privilegium des Alleinrechtes besass und der Beruf jener, die die neue Fabrik zu gründen beab­sichtigten, das professionis Fictilium war und sie damit ihren Broterwerb sichern konnten. Dieser Beschluss wurde am 15. Februar 1811 auch vom Statthaltereirat genehmigt. In der Tätigkeit der neuen Fabrik fielen bereits im März 1811 verschiedene Manipulationen auf. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet und dabei fest­gestellt, dass die Gesellschaft, die als zweite Fabrik arbeitete, nicht mit jener identisch sei, die die Konzession von dem Statthaltereirat erhalten hatte. Glose und Mandovan waren nämlich ausgeschieden, Hamerle blieb allein und dieser war wegen finanzieller Schwierigkeiten genötigt, sich mit dem Posa­mentier Jakob Bakos und dem Wachszieher Mátyás Hirlender zu assoziieren. Die Leitung der zweiten Steingutfabrik von Kassa hätte sich um ein Privileg von „Hoher Stelle" bewerben müssen, wenn sie weiter zusammen arbeiten wollte. Dazu kam es aber nicht, da die Fabrik in der Unterstadt dem wirtschaft­lichen Kampf nicht gewachsen war und keine Wurzeln fassen konnte. Nach dem 11. November 1811 finden wir keine Spur der zweiten Fabrik von Kassa. Bis jetzt ist noch kein Erzeugnis dieser Fabrik aufgetaucht.

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