Folia archeologica 12.

Huszár Lajos: A kiskunlacházi éremlelet

190 L. Huszár DER MÜNZFUND VON К I S К U N L A С H A Z A In der Umgebung von Kiskunlacháza kam ein dem XII. Jahrhundert angehörender Schatzfund zum Vorschein, der von folgender Zusammensetzung war: 28 Stücke deutsche kaiserliche Denare, 85 St. Kölner Kardinalsdenare, 18 St. Nachprägungen, die nach dem Muster der Kölner Denare geschlagen waren, 3 Friesacher Denare, 2 byzantinische Goldmünzen, 1 Silberbarren und 1 Goldstück. Auffallend war, daß im Fund keine ungarischen königlichen Mün­zen vertreten waren, woraus sich schließen läßt, daß unsere Fundstücke die bei uns zur Zeit der Münzverschlechterung im XII. Jahrhundert als Handels­münzen gangbaren ausländischen Münzen repräsentieren. Das häufige Vor­kommen von Kölner und kaiserlichen, dem Kölner Muster nachgeprägten Denaren kann man sich damit erklären, daß auch die Prägung der Friesacher Denare unter Zugrundenahme des Kölner Musters begonnen wurde; als dann die Friesacher Denare nach Ungarn strömten, unterstützten sie auch den Umlauf der mit ihnen gleichwertigen Kölner Denare. Für die Zeitbestimmung der Fundverbergung geben die Gepräge Kaisers Heinrich d. VI. (1190—1197) die nötigen Stützpunkte. Demzufolge können wir die Zeit der Fundverber­gung für die letzten Jahre des XII. Jahrhunderts annehmen. Ein besonderes Interesse erhält der Fund durch den in ihm enthaltenen Silberbarren, der uns diesmal hinsichtlich des Umlaufs von ungemünzten Metallen in jener Zeit wertvolle Anhaltspunkte gibt. Die Frage nämlich, ob die ungarländischen Silberbarren stilistisch den im Osten oder den im Westen gleichzeitig umlau­fenden Silberbarren angeschlossen werden sollten, ist noch immer nicht zur Zufriedenheit entschieden worden. Nun aber weist der Silberbarren unseres Fundes die nämliche rhomboide Form auf, wie die, welche aus dem Ruß­land der 2. Hälfte des XII. Jahrhunderts bekannt sind. Auf dieser Basis nimmt aber jene Annahme an Wahrscheinlichkeit zu, welche die Form der ungar­ländischen Silberbarren mit denen der russischen Silberbarren in Zusammen­hang bringt. Das Gewicht unseres Silberbarrens beträgt 238,25 g und ist damit dem Gewicht 233,35 g von der ungarischen Mark nicht allzu fern. Es scheint, als ob man sich manchmal bemüht hätte, beim Guß der Silberbarren das Markgewicht wenigstens annähernd genau zu erreichen. Ein gutes Bei­spiel findet sich im Fund auch für die Verwendung des ungemünzten Goldes als Zahlungsmittel. Die beiden in ihm vertretenen byzantinischen Goldmünzen dürften ebenfalls nur eine durch ihren Edelmetallwert begründete Rolle ge­spielt haben. Unbedingt in dieser letzteren Eigenschaft war aber das von einem Goldreifen abgeschnittene Stück, dessen Gewicht 7,49 g, und dessen Feinheit 18 Karat beträgt, dem Fund beigegeben worden. Der bearbeitete Münzfund liefert also ein klassisches Beispiel für das Vordringen der Edelmetallvaluta in der Zeit der Münzverschlechterung und verhilft zu einem näheren Ein­blick in diesen Prozeß. Das ausländische Geld wurde gemäß dem Gewicht und der Feinheit des ungemünzten Silbers und Goldes gewertet und aus die­sem Grund fehlen im Fund die auch Umlaufswert besitzenden ungarischen Königsmünzen.

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