Folia archeologica 11.
Gábry György: Brandenburgi Katalin virginálja
Das Virginal der Katherina von Brandenburg 185 DAS VIRGINAL DER KATHERINA VON BRANDENBURG Unter den alten Musikinstrumenten im Historischen Museum des Ung. Nationalmuseums befindet sich ein kleines Virginal, das aus der Sammlung M. Jankovich in das Museum geriet und das, der Überlieferung zufolge, einst im Besitz der Katherina von Brandenburg, der zweiten Frau des transsylvanischen Landesfürsten Gábor Bethlen, gewesen sein sollte. 1 Das Museum kaufte die Jankovich-Sammlung laut einer Verordnung des Ges. Art. 1832/36. XXXVII für 125.000 Gulden. Im Übernahmsportokoll, das in lateinischer Sprache in Handschrift vorliegt, finden wir bei Gruppe V. (Hausgeräte — Apparatus varii profani et sacri usus etc), unter Nr. 243 folgenden Text: „Cistulam hanc Marcus Stern, questor argenti Posoniensis a Comitissa vidua Bethleniana in nundinis Debreciensibus pro septingentorum florenorum valoris argento neo-elaborato cambiavit, et pro septingentis octuaginta florenis cessit, hereditatam a maioribus Bethlenianis, qui illam Catherinae Brandenburgicae, Principessa Transylvaniae propriam fuisse asseruerant." Nach einer Bestimmung auf typologischer Basis werden zur Unterstützung der Überlieferung Daten aus den Aufzeichnungen über die Hofhaltungskosten Gábor Bethlens gebracht. 1 7 In den Rechnungsbüchern wird ein Virginal erwähnt (im Wörterbuch des Péter Melius aus dem Jahre 1565 als „virgina" oder „virgyina" beschrieben); sowohl die Aufzeichnungen, als auch die Datierung weisen auf die Person der Katherina von Brandenburg hin. Eine Identifizierung ist aber erst nach der Klarlegung weiterer Zusammenhänge möglich. Eben deshalb kam das Problem der Hersteller des Musikinstrumentes in den Vordergrund. Die angeführte Stelle des Jankovich-Inventars enthält folgende Bemerkung: — ,,Peculiaris est litterarum et anni sub imagine circumcisionis inscriptio taliter visibilis: 1616. L:K:I — inferius I:K:F: (fecit), id probabilius désignantes, quod Lucas Kilian, et filius eius insigne hoc artificium confecerint..." Marc Rosenberg 2 7 unterstützt ebenfalls diese Annahme. Eine Arbeitsteilung „invenit" — ,, fecit" kommt häufig vor, doch ist es wahrscheinlicher, daß nicht Johannes Kilian, ein Zeitgenosse von Körver, sondern Johannes Klebiller, ein Augsburger Meister, der Hersteller des Virginais war. Hinsichtlich der Beziehungen Bethlens mit Augsburg ist ein Kupferstich aus dem Jahre 1620 besonders ausschlaggebend; er wurde von Lucas Kilian gestochen. 3 0 Dieser Umstand könnte die Annahme unterstützen, daß Kilian das Musikinstrument im Auftrag Bethlens herstellte, oder, wenn es bereits fertig war, dem Landesfürsten verkaufte. Wahrscheinlicher ist aber, daß Katherina von Brandenburg das Virginal noch aus ihrer Heimat mit sich brachte.