Folia archeologica 10.

A. Mócsy: Die spätrömische Schiffslände in Contra Florentiam

Die späirömische Schiffslände in Contra Florentiam 101 Eine genauere Datierung der OFAR-Ziegel bzw. der Schiffsländen lässt sich z. Zt. nur auf Grund geschichtlicher Hypothesen aufstellen 4 3. Die Schiffs­länden wurden für die Sicherung der Landung der Nachschubstransporte nach dem Barbaricum erbaut. Sie gehören also zu den Einrichtungen einer grosszügigen und planmässigen Offensivpolitik. Von Nógrádverőce, vielleicht aber von Szob 4 4 bis Dunaszekcső sind sie mindestens an fünf Orten anzu­treffen (Nógrádverőce, Balhavár, Horányi csárda-Dunakeszi, Imsós, Duna­szekcső). Der Erbauer wollte alle möglichen Donauübergänge an der Sarma­tenfront vorsichtig und gründlich, im Interesse der Freiheit seiner strategischen Vorstellungen, sichern. Es scheint, dass das ganze System gegen die Sarmaten gerichtet ist: bisher haben wir keine Schiffsländen an der quadischen Front, und auch die OFAR-Ziegel fehlen am linken Ufer der oberpannonischen Donau völlig. So eine Offensivpolitik ist nicht so sehr unter der allerdings grosszügigen, aber eher auf die Defensive bedachten Regierung Valentinians, als vielmehr unter Diocletian oder Konstantin (vielleicht auch unter Constantius II) vor­stellbar. Eine sichere Zuweisung der Erbauung der Schiffsländen zu einem der Kaiser ist aber nicht möglich. Diocletian weilte längere Zeit in Sirmium 4 5 und sein Aufenthalt ist auch in Lugio und Aquincum 4 6 bezeugt. Aus demselben Jahre, als er in Sirmium war, ist uns auch eine kurze Notiz über seine Bautätigkeit im Sarmatenland bekannt. Zum Jahre 294 bemerkt Hydatius 4 7: his conss. castra facta in Sar­matia contra Acinco et Bononia. Est ist klar, dass die Schiffsländen nicht castra genannt werden könnten. Wenn sie also bei Hydatius nicht erwähnt wurden, so muss man darin keine Gründe gegen eine diocletianische Datierung er­blicken. Diocletian hatte gerade mit den Sarmaten, gegen die die pannonischen Schiffsländen gerichtet sind, viel zu tun. Trotz aller Verstümmelung der Quel­len lassen sich mehrere, unter Diocletian geführte sarmatische Expeditionen feststellen 4 8. In Aquincum hat er ob devictos virtute sua Sarmatas ein Votum gestellt 4 9. Für eine Datierung auf die Zeit Diocletians spricht vielleicht auch der eigenartige Grundriss der Schiffsländen. Die quadratischen Türme, die in der Mauer halb hervor-, halb zurückspringend gebaut sind, sind für die 4 3 Nach den Stempeln selbst kann man sie nicht datieren. Die magistri Ursicinus, Maxen­tius usw. sind allem Anschein nach gleichzeitig, können demzufolge keine höhere magistri (militum, officiorum) sein (vgl. die magistri Ursicinus und Bonosus bei Ensslin, W., Das Heer­meisteramt. Klio 24(1930) 102, 109.) Nur magistri figlinarum können in Frage kommen, vgl. dazu die kursive Inschrift auf einem Ziegel in Drobeta: Ann. Ép. 1939, 19: Aurelius Me/rcurius milis c(o)/(h)orti/s p(rimae) sagitt(ariorum) in /figlinis magis/ter super mi/lites X etc. — Zur Auf­lösung der Stempeltexte der OFAR-Gruppe Egger, R., а. а. O. 102. mit Literatur. 4 4 Bei der Eipelmündung stand ein burgus mit einer inneren Spannweite von 17,60 m, die Stärke der Mauern war 2,30 m vgl. Ki/^sins^ky В., а. а. О. 28.; Kurucz ]-, a. W. 53.; Graf А., A. W. 133. Dem burgus gegenüber am rechten Donauufer stand bei Pilismarót nach einer alten Eintragung im Inventarbuch des Ung. Nationalmuseums ein „römischer Brückenkopf", s. Szilágyi ]., Inscr. teg. 97, No. 29. 4 5 Alföldi A., Arch. Ért. 1941. 49.; Nagy T., Arch. Ért. 1942. 269, Anm. 18. 4 6 Alföldi A., Arch. Ért. 1941. 49. 4 7 Chron. Min. I, 230. 4 e mit Quellen und Literatur Alföldi A., Arch. Ért. 1941. 49. besonders 52. 4 9 Egger, R., JÖA1 35(1943) 21.

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