Folia archeologica 9.

János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen

15íi János Kalmár Im Mittelalter umgab die Bürgerschaft die Stadt mit durch Basteien, Wehrtürme und Tore verstärkten Mauern. Die Waffen bewahrte man in eigens zu dem Zwecke erbauten Rüstkammern und bei Gefahr wurden die wehrhaften Bürger auf die Mauern eingeteilt. Von den städtischen Kriegs­material- Beständen abgesehen, hatte jeder Bürger selbst für seine voll­ständige Bewaffnung zu sorgen. Die Aufgabe des Viertelmeisters war es, in den Stadtvierteln die Waffen der Bürger auf ihre Verwendbarkeit hin zu über­prüfen. Am 5. Feber 1619 erschien in Lőcse (Leutschau) eine Verordnung, gemäss welcher die Bürgerschaft jährlich mit den Mitgliedern der Schützen­gilde zum Zielschiessen auszurücken hatte, um hier ihre Waffen überprüfen zu können, in Zeiten der Gefahr wurden die Bürger in der Waffenhandhabung geübt und eine jede Stadt hatte ihre Schützengesellschaft. Die Zeit der Entstehung der Schützengesellschaften zu bestimmen, grenzt heute wohl an das Unmögliche ; dessenungeachtet weisen etliche Daten darauf hin, dass es schon im XV. Jahrhundert in mehreren von unseren Städten welche gegeben hat. In Besztercebánya (Neusohl) baut der Stadtrat im Jahre 1549 an Stelle der alten Schiesstätte eine Neue. Auch in Leutschau bestand bereits im XV. Jahrhundert eine Schützengilde, nachdem der Leut­schauer Magistrat beim Ankaufe des belasteten Hauses von Niclas dem Schlosser u. a. für Schulden „in der Schützen Bruderschaft" 1 Gulden auszahlt. Bei obiger Angabe erscheint uns die Erwähnung der „Bruderschaft" von Wichtigkeit, da wir im Ausland immer wieder im Zusammenhange mit der St. Sebastian Schützenbrüderschaft auf diesen Ausdruck stossen. Im Zipser Komitat entstanden die Schützengilden im XVI —XVII. Jahrhundert. Aus dem XVI. Jahrhundert stammt die Leutschauer, Szepes­váraljaer, Kesmarker und Iglauer Schützengesellschaft, aus dem XVII. Jahr­hundert die Szepesbélaer und Leibitzer Gilden. Diese Gilden wurden durch das Zunftsystem ins Leben gerufen, und stellten also bürgerliehe Institutionen vor. Die Mitglieder hielten Schiessübungen, um in Ernstfälle die Waffen wen­diger handhaben zu können und andererseits, um geschickte Scharfschützen zu werden. Es gab noch einen Grund, welcher zum Entstehen der Schützen­brüderschaften beitrug und dies war der ständige Wettstreit zwischen Bürger­schaft und Adel. Nicht nur vor den Türken mussten die Bürger auf der Hut sein ; sie mussten beständig auf den Adel achthaben und rüsten, um ihre Rechte und Privilegien vor den Übergriffen desselben schützen zu können. Der Iglauer Stiftungsbrief aus dem Jahre 1587 erwähnt die Türkengefahr, auf Grund welcher die Organisierung einer solchen Schützengilde in der Stadt wünschenswert erscheine. 1 5 Nach dem Armbrustschiessen kam der Reihe nach das Zielschiessen, nicht nur mit Musketen sondern auch mit sogen. Doppel-Hackenbüchsen ; so z. B. wurde im Jahre 1595 in Leutschau auf der Schiesstatt vor dem unteren Tore unter Aufsicht von zwei Räten ein Zielschiessen mit Doppel-Hacken­büchsen abgehalten. Die besten Schützen erhielten eine Belohnung in Geld. Die Photosammlung des Nationalmuseums bewahrt ein Photo nach einem 1 5 Demko K., A felsőmagyarországi városok életéről a XV—XVII. században. (Bp. 1890) S. 87. ; Bruckner Gy., A szepesmegyei lövészcéhek élete. Közlemények Szepes vármegye múltjából. Bd. III. (Lőcse 1911) S. 146—151.

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