Folia archeologica 9.

M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle

Neuere Forschungen in der Jankovic\-Höhle 11 Pilisszántóer Felsnische in ihrer Ganzheit nicht mehr in das Postglazial zu ver­setzen ist, da in ihr, von unten nach oben hin, eine milde, feuchte, eine tiber­gangsmässige, doch genügend ausgesprochen aride Periode, dann wieder ein feuchter und nachher ein langwährender arider, glazialer Zeitabschnitt folgen. Schliesslich wird der Pleistozänkomplex mit dem Sediment eines feuchten, milderen Klimaabschnittes abgeschlossen. Wenn wir dies mit den Daten aus der Jankovich-Höhle vergleichen, finden wir, dass Schicht eben infolge ihrer Lemmings nicht jünger sein kann, als die Schichten 6—7. der Jankovich-Höhle, also als der von uns als Alleröd bestimmte Zeitpunkt. Das darunter liegende Glazial kontinentalen Charakters mag dem W3 entsprechen, welches bei uns mit den Schichten 8—10. vertreten ist. Unsere Probleme sind bei Schicht D 3 schwieriger, welche ausge­sprochen feucht, also interstadialen, oder wenigstens tundraartigen Klimas ist Sie könnte aus dem W2/3 Interstadial stammen, in welchem Falle Schicht D 6 dem W2 und die wieder ozeanische Schicht I) 7 dem das W2 einleitenden Tundraabschnitt, oder dem Ende des Wl/2 Interstadials entsprechend würde. Es wäre jedoch ungewohnt und unmotiviert, die hier gefundenen, „Magda­lénien" genannten Funde bis zum Anfang des W2 zurückzuführen, obwohl Kormos festgestellt hatte, dass „der Beginn der Entstehung der Pilisszántóer Magdalénien-Schiehten in die Nähe des einheimischen Spätsolutreen zu ver­setzen ist. . . zwischen den beiden mag kaum eine grössere Lücke bestehen" 1 0. Dasselbe behauptet auch Gábori, 1 1 während Hillebrand entschieden die Mög­lichkeit der Verzahnung dieser zwei Kulturen annimmt. 1 2 Wir wollen jedoch bemerken, dass aus Kormos's Publikation nicht zu ersehen ist, ob die im „unteren Diluvium" gefundenen 17 Stein Werkzeuge aus Schicht D 6 oder D 7 stammen. Dies ist auch später aus Gáboris Arbeit nicht zu erkennen, und auch seine Aufzeichnungen sind leider vor kurzer Zeit zugrunde gegangen. in der von uns früher unrichtig bestimmten Pilisszántóer II. Felsnische 13 wurde in den oberen aus dem W3 stammenden und noch jüngeren Schichten bloss ein einziger Höhlenbärenknochen gefunden, während in den unteren szeletienführenden Schichten, die aus dem Wl/2 stammen, der Höhlenbär dominiert, 1 4 ebenso, wie in der ähnlich gelegenen und eine ähnliche Schichten­folge bergenden Bivak-Höhle. 1 5 Jedoch wurden in den aus dem Wl/2 Inter­stadial und aus der einleitenden Periode des W2 stammenden Schichten dieser Fundorte keine Mikrolithindustrie, sondern Werkzeuge der transdanu­bischen Gruppe des Szeletien gefunden. Schicht D 7 der Pilisszántóer Felsnische können wir also mit grösster Wahrscheinlichkeit als Wl/2-altrig bestimmen; in diesem Falle müssen wir annehmen, dass sie keine archäologische Funde mehr enthielt. Gegen die Annahme, diese Schicht sei im W2/3 entstanden, steht der Einwand, dass wir dieses Interstadial in anderen Höhlen nicht einmal nachweisen können, 1 0 Kormos T. —Lambrecht К., a.a.O. S. 330. 1 1 Gábori M., a.a.O. S. 1. 1 2 Hillebrand ./., АН 17(193.5) S. 36—37. 1 3 Vértes L., Annales Hist.-Nat. Mus. Nat. Hung. 1(1951) S. 223—231. 1 4 Vértes L., Acta Geol. 3(1955) S. 395—407. 1 5 Herrmann M. —Jánossy D. — К. Varrók S. —Vértes L., Forschungen in der Bivakhöhle, Ungarn. Eiszeitalter u. Gegenwart 8(1957) S. 18—30.

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