Folia archeologica 8.

M. Herrmann — D. Jánossy — J. Stieber — L. Vértes: Ausgrabungen in der Petényi- und Pesko-Höhle (Bükk-Gebirge)

Ausgrabungen in der Petényi- und Pesko-Höhle 17 gleiche, bloss quantitativ gibt es gewisse Unterschiede. Bedeutenderen Unterschied können wir höchstens bei der Ausfüllung des einleitenden Zeitabschnittes des Kriophilen beobachten, wo infolge der Frostwirkung des kalten, feuchten Klimas der aus dem Muttergestein stammende Kalkschutt auch in der Lösskorngrössenfraktion zugenommen hat (Muster No. 7). In den Mustern 1 — 5 ist der Lössgehalt gross, in Mustern I — Y und 6 — 9 niedrig (Abb. 5., b). 3. Die Ergebnisse der Untersuchungen auf Karbonatgehalt entsprechen den bisherigen in Allem. Der Karbonatgehalt ist in den Mustern 7 — 9 und I —V sehr hoch — deutet also eine ozeanische Periode an — in Mustern 2 — 5 ist er hingegen sehr niedrig (Abb. 5., c). 4. Der Kalkschutt- und der Klimaindex bekräftigen unsere bisherigen Beobachtungen (Abb. 5., d). Zusammenfassend : die Sedimentation begann in einer humiden, milden Periode, setzte sich in kühl-ozeanischem, später in kontinentalem Klima fort, welches nach kurzem Übergang in ein sehr feuchtes, mildes Klima umschlug. Daraus entwickelte sich das heutige Klima. Mit den Besultaten der petrographischen Untersuchungen können wir die Ergebnisse der Schuermineralienbestimmung parallelisieren. Danach war das Klima zur Zeit der Sedimentation des Musters 5 am allerkontinentalsten (dem widerspricht allerdings der 54%-ige Korrosionswert des Musters gewissermassen). Der Kurs der Graphikone — wo auf der einen Seite der ozeanisches Klima andeutende Limonit und Magnetit, auf der anderen die übrigen Lössabstam­mung andeutenden Mineralien stehen — ist in Übereinstimmung mit jenem Kurs der Geschehnisse, der aus dem petrographischen Graphikon zu folgern ist. 1 6 Jánossys Faunauntersuchungen nach gibt es in P x (Muster No. 1) keinen Lemming mehr, doch sind viele extreme Steppenformen zu finden, welche Bassen grösstenteils nicht mehr in unserem Gebiet leben. Die Leitform ist die sibirische Zwiebelmaus ; Waldelemente (Clethrionomys ) sind kaum vorhanden. In H v erscheinen neben Waldelementen auch bereits pleistozäne Steppearten (M. gregalis , Ochotona). In Hm erscheinen die Schläfer (Dryomys, Muscardinus), deren eine Art, der Siebenschläfer (Glis) in Hu und Hj dominant ist. Diese Tiergemeinschaften illustrieren das allmähliche Vordringen des Waldes so getreu, wie wir dafür in Ungarn noch kein ähnliches Beispiel hatten. Das Bild wird durch die anthrakotomischen Untersuchungen interessant, die sich auf drei Schichten : Hn, H I V und H y erstreckten. In H y gibt es fast ausschliesslich Nadelbäume ; die Zirbeltanne, die charakteristische Pflanze des Würms, die sogar im „grossen'' Interstadial dominant ist, oder wenigstens wichtige Rolle im Bükk-Gebirge spielt, fehlt hier bereits vollständig. 1 7 In Schicht IV, welche aus neolithischer, badener und hallstatter gemischter Ausfüllung besteht, finden wir bereits nur Laubbäume (mit Ausnahme des einzigen Taxus­Holzkohlenstückchens), unter welchen die — im Bükk-Gebirge übrigens heute auch reichlich auffindbare — Haselnuss auch vorkommt. In der rein hall­stattzeitlichen Hu Schicht dominiert die Eiche. Obwohl wir nie vergessen, dass 1 6 Hier wollen wir bemerken, dass das vulkanische Glas annehmbarerweise vom nahen Abtragungsgebiet, dem benachbarten Riolithtuffgebiet stammt, und nicht mit dem Löss zu­sammen in die Höhle kam. 1 7 Sárkány S. — Stieber J., Acta Arch. Hung. 5 (1955) S. 211 — 233. 2 Folia Arch. VIII.

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