Folia archeologica 3-4.
Patay Pál: Sarródi bronzkori leletek
PATAY: BRONZEZEITLICHE GRABFUNDE AUS SARROD 67 schiedene Seiten gelegt waren, die Richtung der Skelette gleich, wodurch die Gesichter der Skelette in entgegengesetzte Richtungen schauten. Dieses finden wir auch in den Gräbern von Hainburg-Teichtal. 8 In den Gräberfeldern der jüngeren Bronzezeit an der Theiss, die zur Kultur von Füzesabony gehören, ist es dem gegenüber eine allgemeine Erscheinung, dass die Gesichter aller Skelette in ein und dieselbe Richtung schauen, und zwar gegen Osten. 9 Ohne aus diesem weitere weitgehende Folgerungen zu ziehen, musste ich doch darauf hinweisen, wegen den etwa auf dem Gebiet des geistigen Lebens sich äussernden Kulturbeziehungen. Auch die Typologie der Gefässe zeigt unzweifelhaft die Verwandtschaft der Leopoldsdorfer und Oggauer Funde mit den Funden von Sarrod. In allen drei Funden sind die kugelförmigen, mit breiter Öffnung und einem Henkel versehenen Schalen die häufigsten. Die Gefässe sind auf gleiche Art bauchig, mit kurzen Halsteil versehen, der Öffnungsrand biegt sich selten nach aussen, der Henkel steht nur wenig über den Rand, meistens ist er halbkreisförmig und stützt sich auf das Schulterteil. 1 0 Der Unterschied zwischen ihnen ist nur der, dass die meisten der Leopoldsdorfer und Oggauer Gefässe mit schmalen inkrustierten Linien verziert sind, die von Sarrod aber sind unverziert. Der Typ dieser Gefässe ist uns nicht unbekannt. Schon Willvonseder hat darauf hingewiesen, dass zu den Verzierungen der Gefässe von Leopoldsdorf Parallelen in Böhmen und Mähren zu finden sind. 1 1 Ich selbst finde aber nicht nur in den Verzierungen, sondern auch in der Form der Gefässe Ähnlichkeiten. Dies ist nähmlich eine der verbreitesten Formtype der Voraunjetitzer Kultur, 1 2 welche sich aus dem Haupttyp der unverzierten Begleitkeramik, aus 8 Eduard Beninger, Franz Mühlhofer und Eberhard Geyer, Das friihbronzezeitliche Reihengräberfeld bei Hainburg—Teichtal. MAG, 60, 1930. 9 Ferenc v. Tompa: 2'5 Jahre Lirgeschichtsforschung in Ungarn. 24/25 Bericht der RGK. 1934— 35. S. 97. 1 0 Dem Sarróder ähnliche Formen aus Leopoldsdorf: Willvonseder, а. а. О., T. 20, 5, 11, 14.' 1 1 Willvonseder а. а. O., S. 90. Vgl. R. v. Weinzierl, Die neolithische Ansiedlung von Gross-Czernosek. MAG. 27. 1897. S. 67, Abb. 90. 1 2 Vgl. Josef Schranil, Die Vorgeschichte Böhmens und Mährens. Berlin und Leipzig, 1928. Т. XVII. 1. dem Töpfchen der Glockenbecherkultur Mitteleuropas weiterentwickelte. Auffallende Ähnlichkeit verraten die gedrungenen Füsse an der Schale 1 von Sarrod und die der auf T. 20, und 4a gezeigten Gefässe bei Willvonseder. 1 3 Eine mit ähnlichen Füssen versehene Schüssel kam auch in Oggau vor. 1 4 Dieses Motiv kommt aber nicht nur in diesem Kulturkreis vor. Sie kommen auch häufig in der am Ende des Neolithikums auftretenden Glockenbecher-Kultur vor, sowohl an Schälen, als an Schüsseln. 1 5 sie gehören mit zu den charakteristischen Merkmalen dieser Kultur. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass ein der Sarröder Schüssel (Abb. 7) ganz ähnliches, nur in den Massen kleineres Beispiel in den Funden der Glockenbecherkultur von der Umgebung Budapests zu finden ist. Es ist im Depot der Arch. Abteilung des Ung. Nationalmuseums aufbewahrt. Man fand es 1893 in Pestszentlőrinc, zusammen mit einem Glockenbecher und fünf anderen Schalen bezw. Töpfchen der hierhergehörenden unverzierten Begleitkeramik. 1 6 Die Form und die Anordnung der Henkel und Pseudohenkel an der Schüssel von Sarrod und der von Pestszentlörinc gleicht sich vollständig, so ist es gewiss, dass auch zwischen den beiden Funden im ganzen eine Verwandtschaft bestehen muss. Wegen der mehrfachen engen Verbindungen mit der Glockenbecherkultur, zog ich die Folgerung, dass die Funde von Leopoldsdorf, von Oggau und von Sarrod als das Erbe der Nachkommen des Volkes der Glockenbecherkultur anzusehen sind. 1 7 Ebenso kann man damit auch die enge Verwandtschaft mit der Voraunjetitzer Kultur erklären, ist doch leztere auch ein Abkömmling der Glockenbecher. Die in Frage kommenden Funde sind unbedingt gleichen Alters mit der Voraunjetitzerkultur, d. h. sie stammen aus der Bronzezeit I., das man auf Grund der Übereinstimmungen der Schalen, sowie mittels des aus dem Oggauer Grabe stam1 3 Willvonseder а. а. O. 1 4 Willvonseder а. а. O., s. 90. 1 5 Albin Stocky, La Bohémé prehistorique. /. L'áge de pierre. Prague, 1929. Т. CVIII, 2, Т. CXI, 14, 18, Т. CXXII, 7. l ß Den Fund werde ich in einem mit Amalie Mozsolics gemeinsam zu schreibenden Bericht über die Glockenbecherkultur der Umgebung von Budapest beschreiben. 1 7 Pál Patay, а. а. O., S. 43. 5*