Folia archeologica 1-2.

Apor László és Rosztóczy Ernő: A kiszombor o sz. temető csontvázai

APOR— ROSZTÓCZY: DIE SKELETTE DES GRÄBERFELDES О VON KISZOMBOR 183 DIE SKELETTE DES GRÄBERFELDES О VON KISZOMBOR Die Ausgrabung von Ferenc Móra ergab aus einem einzigen Friedhof 235 Schädel, die Bar­tucz 1 im Jahre 1936 teilweise bearbeitete und das Verhältnis ihrer Rassenelemente fest­stellte. Dieses Gräberfeld, in dem auch einige de­formierte Schädel vorkommen, wurde von mehre­ren Völkern (Jazygen, Gepiden, Awaren) ge­meinschaftlich benützt. Das Knochenmaterial der hier zu besprechenden 6 Gräber stammt von den Ausgrabungen des Museumdirektors von Szeged Dezső Csallány aus dem J. 1937 und wird hier mit den Ergebnissen eines früheren Aufsatzes von Bartucz 2 verglichen. Die Zahl der Knochen­funde reicht nähmlich zur Bildung eines defini­tiven Urteils nicht aus. Bartucz schreibt den grossen Umfang der Awarenfriedhöfe dem Um­stände zu, dass die Awaren das Gebiet lange Zeit hindurch in grossen Massen bewohnten. Archäo­logische Funde datieren dieses Gräberfeld in die Zeit um 620—30. Grab 1. Männergrab. Der Schädel war nicht zu retten. Rechtes Schenkelbein (42-5 cm) ohne Verwachsung der Epiphisis distalis und rechter Oberarmknochen (29 cm) eines schwachen Indi­viduums, wahrscheinlich jünger, als 17 Jahre. Körperhöhe 160—162 cm. Grab 2 «Kiszombor О 3». Hockegrab. Ge­sicht fehlt, Gehirnschädel mangelhaft. Rechter Unterkiefer unversehrt. Stirn leicht zurückflie­hend, Hinterhaupt steil. Nasenwurzel ziemlich breit. Nach der Beschaffenheit des Schädels, Zu­stand der Alveolen und Abnutzung der Zähne: Grab einer Frau von zirka 45 Jahren. Langbeine sehr mangelhaft und zerbrochen, Körperhöhe nicht feststellbar. Grab 3 («Kiszombor О 2»). Mit einer Gold­münze des Phokas datiert. Schädel fehlt. Zwei Tibien (37-2 cm) und der rechte Oberarm (33-2 cm) mangelhaft. Kreuzbein gut erhalten, Hüft­beine fragmentarisch. Grab eines älteren Mannes; Körperhöhe 165—167 cm. Grab 4. Schädel fragmentarisch. Es gelang den Gehirnschädel zusammenzustellen, ausser­dem eine Zahnreihe des Oberkiefers. Unterkiefer verhältnismässig gut erhalten. Es handelt sich um einen deformierten Schädel. Beide Schenkel­beine (32 cm) sind unversehrt, rechte Tibia man­gelhaft. Epiphisen der Schenkelbeine nicht ver­wachsen. Der Augenzahn noch nicht herausge­wachsen. Junges Weib von 13—14 Jahren. Kör­perlänge 112—113 cm, da die Epiphisen noch nicht verwachsen waren. Grab 5. Schädel mangelhaft, vom Gesicht sind nur das rechte Gesichtsbein, Oberkiefer und der fast unversehrte Unterkiefer mit der sehr abgenutzten Zahnreihe erhalten. Rechtes Schen­kelbein (44-3 cm) und die etwas beschädigte Ulna (28 cm) erhalten, übrige Knochen zer­brochen. Körperhöhe 165—166 cm. Wahrschein­lich das Grab eines älteren Mannes. Grab 6. Ausser einigen Knochenbruchstücken fehlt der ganze Gesichtschädel. Nasenwurzel tief, hohlrund; Arcus supercilialis gut entwickelt. Vom Oberkiefer ist nur der Alveolarteil vorhanden. Zähne ganz gesund. Scheinbar das Skelett einer jungen Frau. Epiphisen noch unverwachsen, Alter demnach unter 17 Jahren. Höhe zirka 156 cm. Tabelle der bestimmbaren Masse der vor­handenen Schädel. Deformierte Schädel Mass Grab 4 Grab 5 Grab 6 Grab 2 Mass О •4 •4 О + О О 4­Grösste Länge 145 199 185 175 „ Breite 151 135 133 152 Ohrenhöhe 123 116 102 — Kleinste Stirnbreite 98 92 — 95 Grösste „ 133 111 109 119 Wagrechter Umfang 47-6 54-5 51 49 Indexberechnung auf Grund obiger Masse. Index Grab 4 О 4 Grab 5 d Grab 6 6 Grab 2 ? Länoenüreiteninflex ЬщпЖшМбх Frontalindex 104-14 84-83 73-68 67-84 58-29 82-88 71-89 55-14 96-82 79-83 Indem im obigen Gräberfelde Männer und Frauen jüngern und höheren Alters gemischt bestattet sind, kann es sich nur um den Friedhof friedlicher Ansiedlungen handeln. Die aus den Langbeinen berechneten Körperhöhen entsprechen den Angaben des besagten Aufsatzes von Bartucz. Diese Gräber werden daher in jene Gruppen ein­zureihen sein, bei welcher die mongolischen Ras­senmerkmale fast fehlen und andere Rassen­merkmale hervortreten. Neben mittelkleiner Ges­talt kommen kleinere und grössere Körperhöhen vor. Diesen Umstand, ferner den Schädelindex und die abgemessene Länge der Grabes berück-

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