Folia archeologica 1-2.

Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek

172 CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 172 blech (Taf. V, 10), 5. Ein spitziger Dolch ohne Schneide (Taf. V, 17) in eine Holzscheide ge­steckt. Alle Geräte lagen in einem Haufen an der Wirbelsäule und werden in einem Leinwand­beutel gelegen haben. Das Grab 203 von Gátér enthielt einen bronzenen Löffel und ein Bronzeröhrchen mit Deckel. Im letzteren waren noch Spuren eines eingetrockneten Materials vorhanden. 6 1 Im Grab­funde von Peszéradács war ein Silberlöffel, eine silberne Haarpinzette und ein dolchartiges Gerät mitsamt vorgefunden worden. 6 2 Von ähnlicher Bestimmung waren die Stücke von Szentes—­Dónát 6 3 und Páhipuszta. 6 4 Im Grabe 7 von Kúnszentmárton war ein Bronzelöffel mit einer Haarpinzette, wahrscheinlich in einem an der Linken des Gürtels befestigten Lederbeutel. 65 Die in den awarenzeitlichen Frauengräbern Un­garns oft vorkommenden Toilettengeräte sind auch aus Russland bekannt. 6 6 Ihre Spuren er­scheinen auch in dem Germanenfriedhof von Szentes—Nagvhegy 6 7 aus dem VI. Jahrh. Im Grabfunde von Bácsordas sind diese Silber­geräte, den Behälter ausgenommen, ebenfalls vorhanden. Dieses Grab befindet sich im Unga­rischen Nationalmuseum und ist mit der Gold­münze des Theodosius (346—395) datiert. Die 4 Geräte sind auch am Halsband des ersten Schatzes von Szilágysomlyó zu sehen (Hampel а. а. O., III. Taf. 14, s, t. am, an). Der Gebrauch der Toilletengeräte war während der ganzen Völ­kerwanderungszeit üblich. Der Ursprung der Geräte von Kiszombor und anderer ähnlicher geht ebenfalls bis auf Byzanz zurück. 12. Der Grabfund von Szeged—Csengele enthält ungewöhnlich viele dreiflügelige eiserne Pfeilspitzen (Abb. 6, 1—11), die scheinbar Teile 'einer kompletten Garnitur waren, da unter ihnen verschiedene Typen und Grössen vertreten sind. Die auf Abb. 6, 1—3, 5, 7, 10—11 dar­gestellten, also 7 Stück von 11, waren auf allen Flügeln durchlocht. Nach Hampel 6 8 dienten die Löcher zum Befestigen leicht entzündbarer Stoffe; diese waren also Zündpfeile. Georg Buschan führt an, 6 9 dass im Kreise von Minus­sinsk (Südwestsibirien) die Flügel der drei­kantigen Pfeilspitzen in der früheren Eisenzeit durchbrochen waren. Die ausgeschossenen Pfeile gaben einen pfeifenden Ton von sich, der das Erschrecken des Feindes bezweckte. Von den jagdpfeilen verwendete man die grösseren und breiteren zum Erlegen von grösserem Wilde. Die von Károly Sebestyén zusammengestellten Formentypen der ungarischen Pfeilspitzen 7 0 sind auch bei den awarischen zu verwenden. Es scheint ausser Zweifel zu stehen, dass für ver­schiedene Entfernungen und Ziele verschiedene Pfeile gebraucht wurden. Für grössere Distanz wurden die leichteren verwendet, deren Schwer­punkt zur Spitze näher lag, für geringere Ent­fernungen waren die Typen der Abb. 6, 4 und 6 geeigneter. Der Pfeilschaft war nicht aus Schilfrohr, sondern aus Birkenholz ange­fertigt. 13. Die Beinplatten des Grabfundes von Kiszombor (Abb. 3, 1 —8) und von Csengele (Abb. 5, 1—3, 5—6) sind Überreste von Bein­belägen zusammengesetzter Reflexbögen mit schmalen Enden. Die Formen und Typen der Bögen der Awarenzeit sind aus dem Aufsatz Sebestyéns bekannt. 7 1 Hier genügt zu erwähnen, dass die Teile des oberen Bogenarmes (Abb. 3, 6 —8) von Kiszombor links vom Schädel, die Fragmente des unteren Arms (Abb. 3, 4—5) beim Rist gelegen waren. Die Länge des Bogens beträgt in gerader Linie 150 cm. Nach der Form und dem Mass wird das Bogenplattenpaar von Csengele der Abb. 5, 1—3 dem oberen, die Plat­tenfragmente der Abb. 5, 3, 5—6 dem kürzeren 'unteren Bogenarm angehört haben. Zur Klärung der Form und Masse der awarenzeitlichen Bögen teile ich einige bei Ausgrabungen gemachte Beo­bachtungen mit. Sebestyén bestimmte die Länge des Awarenbogens auf Grund der in situ ge­messenen Entfernung der äussersten Bogenteile auf zirka 110—130 cm. 7 2 Die Länge des Bogens von Simmering wird auf zirka 160 cm geschätzt. 73 Tibor Horváth gibt die Länge des Reflexbogens des Grabes 130 von Üllő mit 160 cm an. 7 4 Im Stollengrab 16 von Deszk G lagen die Bogen­teile links entlang dem Pferde in einer Länge von 127 cm. Den Bogen des Grabes 1 von Deszk P habe ich 148 cm lang gefunden. Im Grabe 2 von Deszk L war der Bogen 130 cm lang; im Grabe 8 war nur ein Bogenende erhalten. Im Grab 16 von Deszk Sz waren nur die Teile des unteren Bogenarms vorhanden. Am Ende dieser Platte war ein Doppeleinschnitt. Die wichtigsten Aufschlüsse gab das im Dez. 1938 aufgedeckte Stollengrab 8 von Deszk Sz, wo das genaue Mass des zur Linken des Skelettes gelegenen Bogens aufgenommen werden konnte. Der Bogen war abgespannt in das Grab gelegt. Die beiden Endplatten samt den Einschnitten waren dem Skelett zugewendet. Die Entfernung der beiden Enden betrug 130 cm. Länge der

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