A Fővárosi Szabó Ervin Könyvtár első világháborús plakátgyűjteménye - 1919
1919-08-20 / 7719
Censurat Solomonescu. Deutsches, christliches Volk! Der fünfjährige, mit furchtbaren Opfern an Gut und Blut einhergehende Krieg und die darauffolgende Herrschaft des politischen jmd sozialen Wahnwitzes mit ihrer beispiellosenyMisswirtschaft haben unser -Vaterland an den Rand des Untergangs gebracht. Betrogen in ihren Hoffnungen, ihrer wertvollsten Habe beraubt, in ihrem nationalen Bestände unterwühlt und erschüttert, so stellen die Völker Ungarns da, okne einen tröstlichen und ermutigenden Ausblick in die dunkle Zukunft. Wollen wir einen Ausweg suchen aus dieser unheilvollen Lage, so müssen wir alle noch vorhandenen Kräfte einträchtig zusammenfassen, um aus den Trümmern zu retten, was noch zu retten möglich ist. Deutsche Landsleute! Die bevorstehenden Wahlen in den ungarischen Reichstag geben euch die Möglichkeit, den Rettungsweg zu finden und euer Schicksal und eure Zukunft selbst zu bestimmen. Vergesset im entscheidungsvollen Augenblicke, wo ihr vor der Wahlurne steht, nicht, wem ihr all das namenlose Elend zu verdanken habt, das über unser Land gekommen ist. Weiset mit Abscheu all jene zurück, welche sich mit hochtönenden Schlagworten in euer Vertrauen eingeschlichen und euch schmählich getäuscht, oder euch mit rücksichtsloser Gewalt in den Bann nichtswürdiger Hochstapler gezwungen haben. Hütet euch aber auch vor jenen zweideutigen, deutschen Freunden, welche sich gegenwärtig zu Wahlzwecken gleichfalls mit dem christlichen Mantel schmücken, obgleich sie noch vor kurzem dem internationalen Sozialismus und Kommunismus Handlangerdienste geleistet haben. Wendet vielmehr euer Vertrauen nur Männern solcher Parteien zu, welche von allem Anbeginn an den Grundsätzen des Christentums unerschütterlich festgehalten und für die Rechte des Volkes in weitestem Masse eingetreten sind. Diese Partei ist allein die Christliche Wirtschaftspartei (Keresztényszociális gazdasági párt) und die ihr angegliederte Deutsch-Christliche Wirtschaftspartei. Die Forderungen und Ziele der Deutsch-Christlichen Wirtschaftspartei sind: 1. Ungarn, als ein in seiner überwältigenden Mehrheit christlicher Staat, soll von Christen, ohne Unterschiedes Glaubensbekenntnisses, regiert und verwaltet werden. 2. In unserem öffentlichen Leben soll der Geist christlicher Liebe, christlicher Moral, christlichen Rechtsbewusstseins herrschen. Behufs Schaffung eines christlichen Geistes im ganzen öffentlichen Leben, fordern wir eine starke christliche Presse. Fremder Geist soll sich nicht wieder unter nationalem Deckmantel einschleichen. 3. Wir^stehen auf der Grundlage des Privateigentums, fordern aber eine gerechte und den speziellen Verhältnissen angepasste Durchführung der Besitz- und Bodenreform, mit besonderer Berücksichtigung der durch den Krieg schwer Geschädigten (Invaliden, Kriegswitwen und Waisen), ferner der Kleinbauern und Taglöhner. 4. Strengste Überwachung, beziehungsweise Massrcgelung der Börsenspekulationen, Wuchergeschäfte und unlauteren Gewerbe,-sowie Ausweisung der gemeinschädlichen fremden Eindringlinge. 5. Schutz des Kleingewerbes durch zeitgemässe Reform des Gewerbegesetzes und Ausbau des Genossenschaftswesens, durch Beschaffung billiger Kredite und Rohstoffe, undtlurch Beteiligung der Kleingewerbetreibenden an öffentlichen Lieferungen. 6. Wahrung der berechtigten Interessen des ehrlichen christlichen Handels, sowie grosszügigen Ausbau des Genossenschaftswesens. 7. Für dief landwirtschaftliche und industrielle Arbeiterschaft weiteren Ausbau der Wohlfahrtseinrichtunf n (Altersversorgung, Unfall- und Krankenversicherung, Einschränkung der Frauen- und inderarbeit in den Fabriken, usw.). Unsere speziellen deutschen Forderungen sind: 1. Für alle deutschen7 Gemeinden der freie Gebrauch unserer deutschen Muttersprache in der Schule, Kirche, der Gemeinde-, Bezirks- und Komitatsverwaltung, sowie im Gerichtswesen. 2. Errichtung deutscher Wahlkreise und Stuhlbezirke in allen Gegenden, wo deutsche Mehrheiten vorhanden sind. 3. Auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens, besonders in der Verwaltung fordern wir, dass die Söhne des deutschen Volkes, welche in erster Reihe über das nötige Mitgefühl und Verständnis für ihr eigenes Volk verfügen, zu der ihnen gebührenden Rolle kommen. Deutsche Landsleute! Die hier aufgestellten Forderungen wollen wir mit eurer Unterstützung und zusammenwirkend mit unseren ungarischen Brüdern gewissenhaft durchfuhren. Durch Jahrhunderte dem ungarischen Volke in Freud und Leid verbunden, wollen wir an unserem gemeinsamen Vaterlande auch jetzt, wo es aus tausend schweren Wunden blutet, in unverbrüchlicher Treue festhalten. Mag der [Himmel noch immer gewitterschwer dräuen über unserem Haupte, wir werdenden festen Glauben an eme schöne Zukunft nicht verlieren. Dazu bedarf es nur eines starken, zielbewussten Willens und einer frohen Zuversicht. Helfet uns, deutsche Wählerin diesem hehren Bestreben, folget vertrauensvoll der von nn» entrollten Fahne, und lasset uns rüstig und unverzagt arbeiten und schaffen zum Heil unseres ungarischen Vaterlandes. Deutsch-Christliche Wirtschaftspartei. Budapest, 20. August 1919. Der Partei-Ausschuss. Anmeldungen in der Parteikanzlei: Budapest, IV., Harisbasar 1. Halbstock. Stephaneum Buchdruckerei A.-G.