A Fővárosi Szabó Ervin Könyvtár első világháborús plakátgyűjteménye - 1915

1915-05-27 / 19199

Unser italienischer Bundesgenosse, über den wir ÍÍO Jahre hindurch unsere schirmende Hand gehalten, der seinen Frieden, seinen Fortschritt, seine materielle und geistige Entwick­lung unserer Freundschaft zu danken hat, der in Afrika ein ganzes Reich erworben, woran er ohne unsere Unterstützung nicht im Traume hätte denken können, — dieser Verbündete hat uns meuchlings überfallen, gerade als wir ihm die von Italienern bewohnten Grenzgebiete der Monarchie freiwillig abtreten wollten. Er hielt den Augenblick für gekommen, legte die Maske ab und fallt nun die Monarchie, welche mit dem die Freiheit ganz Europas und auch diejenige der italienischen Nation bedrohenden russischen Riesen im Kampfe stellt, — dem Meuchelmörder gleich im Rücken an. Hoch er hat sieh verrechnet. In zehnmonatlichem heldenhaftem Ringen lernten wir unsern Platz der Übermacht gegenüber zu behaupten. Wir haben das Millionenheer eines stärkeren Gegners zum Stehen gebracht, zermalmt und in die Flucht geschlagen. Unsere siegreichen Heeresscharen kehren sich nun mit einem, mit edlem Zorn gepaarten Abscheu gegen den Verräter und setzen dem neuen Feinde gesteigerte Entschlossenheit, erneuerte Kraft entgegen. Tm Innersten der ritterlichen Seele vor Empörung bebend, vor tatenfroher Entschlossen­heit glühend, steht die ganze Nation hinter unsern, einem neuen Kampfe entgegenziehenden Soldaten. Wie schon so oft in der Vergangenheit, fördert der neue Feind, die neue Gefahr auch jetzt die herrlichsten Eigenschaften des ungarischen Charakters zutage. Zwietracht, Klein­mut, Verzagtheit ist nirgend zu bemerken. Die ganze Nation ist ein grosser, einheitlicher, tatbereiter, selbstauiVipfernder Entschluss. Die Regierung, welche die göttliche Vorsehung in diesen schweren Zeiten an die Spitze der Nation stellte, fühlt wohl die Schwere der Verantwortung, die Grösse der Auf­gabe; sie fühlt aber auch, dass sie sich auf eine zu allem bereite Nation stützen kann, deren Kraft vereinigt, organisiert und in den Kampf geführt werden muss. Dies erwartet die Nation von der Regierung; dies befiehlt ihr eigenes Pflichtgefühl, nur dieses eine Ziel darf sie kennen um sich würdig zu erweisen der Nation, die sie zum Hüter ihres Schicksals eingesetzt. Von diesem Bewusstsein durchdrungen wendet sich die Regierung mit dem Aufruf an die Nation: auf allen Gebieten, auf der ganzen Linie ihre gesamte Kraft zur Verfügung zu steilem, und neben dem Blutopfer, das die Nation mit so reichem Heldenmut am Altar des Vaterlandes darbringt, ihre Kräftequellen auch auf wirtschaftlichem Gebiete in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Der Krieg erfordert nicht nur Blut, sondern auch materielle Güter. Auch der wirtschaft­liche Kraftaufwand ist eine Vorbedingung für den Sieg. Voller Erfolg und voller Ruhm kann nur die Stirne jener Nation bekränzen, die auch auf wirtschaftlichem Gebiete ihren Mann zu stellen weiss. Diese Opferwilligkeit, diese Entschlossenheit hat die Nation im bisherigen Verlauf des Krieges an den Tag gelegt. Sie ertrug die wirtschaftlichen Übelstände ohne Murren und war bestrebt, einander helfend auch die Arbeit der ins Feld gezogenen Krieger zu verrichten. Sie lieferte glänzende Beispiele ihrer Hochherzigkeit sowie der von Nächstenliebe eingege­benen opferwilligen Arbeit und versetzte mit dem beispiellos dastehenden Erfolg der ersten Kriegsanleihe alle Welt in Staunen. Soeben, einige Tage vor dem italienischen Verrat, wendete sich die Regierung mit der zweiten Kriegsanleihe an die Nation. Der bisherige Erfolg ist ein neuerer Beweis des Selbstvertrauens, der wirtschaftlichen Kraft und Opferwilligkeit der Nation. Jetzt aber, angesichts des neuen Feindes, der neuen Gefahr ist eine neuerliche potenzierte Kraftenfaltung nötig. Die Regierung hat daher den ursprünglich anberaumten Termin zur Zeichnung auf die Kriegsanleihe prolongiert und fordert die Nation zur Massenzeichnung für die Kriegs­anleihe auf. Die Nation muss ihre unerschrockene Entschlossenheit auch auf diesem Feld zu zeigen wissen. Die Teilnahme an der Kriegsanleihe ist Ehrenpflicht für jeden, der über die hiezu nötigen materiellen Mittel verfügt. Der Krieg hat grosse Kapitalien in Umlauf gebracht. Er machte die in Produkten, Tieren und Waren liegenden materiellen Güter der Bürger zu Geld. Einen Teil dieses Geldes möge jeder in Kriegsanleihe anlegen. Die gesteigerte, massen­weise Zeichnung ist eine nationale Tat, welche die im Kampfe auf Leben und Tod zu Gebote stehenden materiellen und moralischen Kräfte steigern soll. Budapest, den 27. Mai 1915. M. kir. állami nyomda. Budapest, 1916. — 1915. Stefan Tisza m. P.

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