A Fővárosi Könyvtár évkönyve 1937
Aktuális kérdések irodalma a Fővárosi Könyvtárban. 53. sz. : A világválság
52 Die Geschichte der Kriseologie. Bei der Behandlung der Geschichte der Kriseologie sind wir nach folgenden Gesichtspunkten vorgegangen: Die prophetischen Kriseologien sind diejenige Werke, die vor dem Ausbruch der eigentlichen Weltkrise erschienen sind. Das Hauptmerkmal dieser Werke ist, dass in denselben die subjektive Erscheinungswelt (das Krisenbewusstsein) bereits vorhanden ist, die objektive Erscheinungen aber noch geborgen, nur für einige geniale Denker bemerkbar und erfahrbar sind. Die Denker besitzen eine prophetische Vorsehung: sie beschreiben, trotzdem sie vor dem Weltkriege lebten, schon die Krisenwelt. Das Krisenbewusstsein ging der tatsächlichen Krise weit voraus. Als den ersten Autor dieser Gattung mussten wir Sörén Kierkegaard, als den ersten Beschreiber des modernen Krisenbewusstseins, in die Bibliographie aufnehmen. Der zweite Autor musste Friedrich Nietzsche sein, dessen Werk, »Der Wille zur Macht« noch bis heute die vollständigste und überwältigendste Kriseologie ist. Das letzte der prophetischen Kriseologien ist Oswald Spenglers Werk : »Der Untergang des Abendlandes«. Bei Spengler treffen sich das prophetische Krisenbewusstsein und in der Dingwelt erscheinende objektive Krise zusammen. Dieser Zeitpunkt ist das Ende des Weltkrieges. Was des Krisenbewusstsein bereits vor zwanzig, oder noch mehr Jahren mit prophetischen Blick erschaute, wurde tatsächliche Wirklichkeit. Wenn wir den Wirkungsraum der Krise in der Dingwelt betreten, müssen wir folgendes feststellen : in der Wirklichkeit brach die Krise gegen das Ende des Weltkrieges los. Krise in allen Formen : politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, moralische, geistige, religiöse Krise. Bisweilen aber wurde diese Krise nicht in ihrer ganzen Form wahrgenommen und gewürdigt. Es ist eine merkwürdige und paradoxe Erscheinung, dass einige Philosophen, Historiker, vorwiegend geisteswissenschaftlich orientierte Denker, von einer allgemeinen Krise sprachen. Die Politiker und wirtschaftlich orientierte Denker dagegen waren der Meinung, dass die Krise nur eine Übergangserscheinung sei, vielleicht eine Folge des Weltkrieges, eine Depression. So entstand die eigenartige Situation, dass die Theoretiker, die Lage in ihrer ganzen und vollen Wirklichkeit richtig beurteilten, die Praktiker aber hingegen sich als völlig kurzsichtig erwiesen haben. In diesem Falle war der sog. irreale Denker der reale und umgekehrt, der reale Wirklichkeitsmensch wurde irreal, der die Krise erst dann bemerkte, als diese schon — im Jahre 1929 — vor der Türe stand. Und noch in dieser Zeit beurteilten die Praktiker die Situation als eine pure Wirtschafts-, oder höchstens als eine Gesellschafts-Krise. Wir müssen die Reihenfolge der bisher erschienenen Kriseologien von diesem Gesichtspunkte aus betrachten. Von 1919 bis 1929 sprach man im allgemeinen von einer historischen, religiösen, moralichen Krise. Diese ist die klassische Zeit der allgemeinen Kriseologien. Von 1929, nachdem in NewYork die Dollarkrise ausgebrochen war, kam die dritte Periode der Krisenwerke. Es sind überwiegend wirtschaftliche, gesellschaftliche Werke. Diese Kriseologien befassen sich meistens mit Teilproblemen. Einteilung der Bibliographie. In unserer Bibliographie wurden folgende Werke nicht berücksichtigt: 1. Die die Krise als die Folge des Weltkrieges behandeln und einseitig, als Wirkung der politischen und historischen Geschehnisse auffassen ; 2. die sich mit dem Umbruch der Naturwissenschaften im XX. Jahrhundert befassen. Die Ursachen des Umbruches sind auch rein wissenschaftshistorisch begreifbar;