Fejér Megyei Történeti Évkönyv 11. (Székesfehérvár, 1977)

Életrajzok - Zusammenfassung

Magdalena Móra schreibt in ihrem Aufsatz „Die Kurutzen in Stuhlweissenburg" über das Verhalten der Kurutzen und der Rákóczi-Anhanger in der Stadt. Anfang Jänner 1704 entschloss sich der Stadtmagistrat — unter Druck der ungarishen Bürgerschaft — für die Kapitulation vor den Kurutzen. Es wurden zwei Delegierte gewählt und nach Pápa geschickt, um den Kurutzengeneral Károlyi über diese Nachricht zu verständigen. Einer von ihnen, de Fleischer Michael Hiemer, Mitglied des Stadtrates, der andere, Georg Nackel, war der ungarische Kaplan der Stuhl­weissenburger Probstei. Hiemer hatte Angst vor den Kurutzen um die Zukunft und das Vermögen der Deutschen, und hoffte, dass die Herrschaft der Kurutzen nicht lange dauert. Der Priester war mit ganzem Herzen für den Freiheitskampf Rákóczis und arbeitete nach seinem besten Können dafür. 16. Jänner 1704 marschierten die Kurutzen nach Stuhlweissenburg ein. Das wurde im Ratsprotokoll nur kurz und nachträglich erwähnt. Als nach drei Monate Kuru­tzenherrschaft die Kaiserlichen die Stadt eroberten, wurde die Freude der Deutschen und die Traurigkeit der Ungarn protokollisch verewigt. Die Doppelzüngig­keit Hiemer stellte sich bald heraus: er sagte stolz, dass er keinen Treueid den Kurutzen abgelegt hatte. Nackel blieb dem Freiheitskampf treu: er munterte auf und ermutigte die Bevölkerung unter den Kaiserlichen weiter. Deshalb wurde er eingesperrt, dann mit Majestätsbeleidigung und Verräterei beschuldigt. Obwohl die Stadt niemals von den Kurutzen zurückgenommen wurde, stand sie lange Jahre unter Blockade. An dieser Blockade waren mehrere „Rebellen" beteiligt, die ihre Häuser und Vermögen in Stuhlweissenburg Hessen und sich die Kurutzen anschlössen. Der zweite Aufsatz Karl Jeneis spricht über „Stefan Szekeres Kurutzenbrigadier 1600—1735". Szekeres war eine bedeutende Persönlichkeit des Freiheitskampfes Rá­kóczis und der Kriegsoperationen in Transdanubien. Seine Tapferkeit und Verwegen­heit war derjenigen der grössten Grenzfestungssoldaten ähnlich. In seiner Jugend — wie die anderen Leibeigenen-Kinder auch — verdiente er als ein Soldat der Grenzfestung den Rang eines Unterleutnants und den Adelstitel mit einem Grund­besitz im Komitat Fejér. 1704 schloss er sich als erster die die Donau überquerenden Kurutzentruppen an. Er erzielte wichtige Kriegserfolge gegen die Kaiserlichen in den Jahren des Feldzuges in Transdanubien. Er schwächte mit seinen tapferen Kriegslis­ten, erfolgreichen Überfällen die Militärkraft der Labanzen ab und machte die Kurutzenfeldherren und selbst Rákóczi auf sich aufmerksam. Er stieg rasch an der Militärrangliste und diente der Sache des Freiheitskampfes unter den schwierigsten Umständen. Er schloss mit den Bürgern der unter Blockade gehaltenen Stadt einen Vertrag ab, worin er die Weinlese genehmigte. Deshalb versuchten einige, gegen ihn Verdacht zu erregen. Trotzdem blieb er bis zum letzten Kriegsereignis der Kurutzen in Transdanubien unerschütterlich treu. 1709 begann ein grösserer kaiserlicher Feldzug, in dem die Kurutzen von Transdanubien verjagt wurden. Im Herbst des­selben Jahres wurde für die Teilnehmer des Freiheitskampfes eine Amnestie angekündigt, die von Szekeres angenommen wurde. Nach dem Sturz zog er sich in seinen Herrensitz zurück. Er war bis zu seinem Tode einer Belästigung ausgesetzt. Der Aufsatz von Gabriel Farkas über „Das Volk des Komitates Fejér zur Zeit des Freiheitskampfes Rákóczis" schliesst dem Teil des Jahrbuches über diese Periode. Ende des XVII. Jahrhunderts wurden die von der Türkenherrschaft soeben befreiten Teile Ungarns noch ein Jahrzehnt lang von ständigen Militäraufmärschen und verschiedenen Leistungen heimgesucht. Der Wiener Hof versuchte, seine Zahlungs­bilanz durch den Verkauf der von den Türken zurückeroberten Gebiete einzuholen. Der verschuldete Fiskus verlieh an frühere Kriegslieferanten bzw. Generale grosse Herrschaften im Komitat Fejér. Für den Kauf oder Donation der Herrschaft zahlte der neue Besitzer „jus armorum" Geld. Die den Adel heimsuchenden Lasten betrafen in erster Reihe den Mitteladel. Zum Schluss wurden aber selbst die Leibeigenen belastet. Die Erbitterung stieg nicht nur in den Reihen der Leibeigenen, sondern auch in denselben des Adels gegen den Habsburg-Absolutismus. Der wirtschaftliche, politische Druck war mit nationalen Konflikten gepaart. Der Wiener Hof wollte den Prozess der Entmadjarisierung des Landes durch Besiedlung der Deutschen und Serben beschleunigen. Im Spätfrühling 1703 erreichte die Nachricht des sich zum Freiheitskampf verbreiteten nationalen Aufstandes Stuhlweissenburg. In der Stadt brach Panik aus; die ungarische Bevölkerung erfasste die politischen Ziele der Kurutzenbewegung und sympathisierte damit. In der Vorstadt stiessen Raizen und Ungarn zusammen. Es wurden die nationalen Gegensätze immer schärfer, als die Stadt vor die Frage gestellt wurde: kapitulieren oder sich wehren gegen die Truppen des Generals Rákóczis. 21* 323

Next

/
Thumbnails
Contents