Csepregi Zoltán: Magyar pietizmus 1700-1756. Tanulmány és forrásgyűjtemény a dunántúli pietizmus történetéhez. Budapest 2000. (Adattár XVI-XVIII. századi szellemi mozgalmaink történetéhez 36.)

Forrásgyűjtemény - Ungarischer Pietismus 1700-1756: Zusammenfassung

vorwiegend Gemeinden ungarischer Muttersprache umfasste. Freilich gab es auch an­derswo Verehrer von August Hermann Francke, die ihre Schriften - wenn auch zum Teil - auf ungarisch verfassten (z.B. József Szeli im siebenbürgischen Kronstadt oder Matthias Bél in Pressburg jenseits der Donau). Ihre Beziehungen zu Raab sind aber auch nicht zu leugnen: Bél hat seine Freylinghausen-Ubersetzung dem Raaber András Torkos gewidmet. Szeli hat u.a. in Raab studiert und auch einige seiner Kronstädter Schüler nach Raab gesandt. Pressburg, das „kleine Halle", die Hochburg des Pietismus in Ungarn, hat ein eige­nes Kapitel in der Geschichte des Pietismus verdient. Geht es jetzt um den ungarisch­sprachigen Pietismus, so möchte ich aus mehreren Gründen das Pressburger Lyzeum und seinen Professorenkreis nicht miteinbeziehen. Erstens war dieser Kreis mindestens dreisprachig, zweitens gehörte Pressburg als freie königliche Stadt kirchenrechtlich zu keiner Superintendentur (genauso wenig wie Odenburg in Transdanubien) und konnte deshalb eine eigenständige Frömmigkeit vertreten. 2 Die klassische Monographie von Sándor Payr über den ungarischsprachigen Pietismus ist über 100 Jahre alt. Es sind inzwischen wichtige Beiträge geleistet worden - vorwie­gend durch Béla Szent-Iványi aufgrund des Francke-Nachlasses -; auch sie sind über 50 Jahre alt. Seitdem ist kaum Literatur über dieses Thema erschienen. Doch unsere Sicht ist im Laufe der Zeit eine andere geworden. Im folgenden möchte ich von diesem all­mählichen Sichtwechsel berichten. Der Positivist Sándor Payr vertritt in seinem bis heute maßgebenden Werk (1898) die merkwürdige Auffassung eines „Eintopf-Pietismus". Das heißt: er hält einen jeden für einen Pietisten, der entweder Halle besuchte oder erbauliche Schriften verfasste oder sich einfach praktischen Aufgaben hingab. Béla Szent-Iványi nimmt diese einschließen­de Definition in seinem Aufsatz (1936, in gekürzter deutscher Übersetzung 1937) kom­mentarlos auf und bestimmt damit fast alle heutigen Nachschlagewerke. Demgegenüber würde ich mich lieber einer eher ausschließenden Definition bedienen. Aus den Quel­len geht hervor, dass nicht alle halleschen Studenten pietistischer Gesinnung waren, Ge­bet- und Gesangbücher auch dem Wittenberger Geist entspringen konnten und ein Un­terschied zwischen nachsichtiger Orthodoxie und absichtigem Pietismus, zwischen per­sönlichen Neigungen und bewussten Bestrebungen in einer bedrängten Diasporakirche schwer zu erkennen ist. Auf diese Weise bleibt von Payrs Pietistenscharen nur eine Handvoll übrig, diese aber mit entschlossenem Reformanliegen und unverkennbarer Spenerischer Prägung. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Halle einen geringen Einfluss auf die ungari­schen Lutheraner ausgeübt hätte. Der erwähnte Kirchendistrikt war durchaus von der

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