Buchwald, Georg: Wittenberger Ordiniertenbuch 2. 1537-1572. Leipzig 1895.
Vorwort.
Vorwort. Die freundliche Aufnahme, die der erste Band des „Wittenberger Ordinierten- buches,“ die Jahre 1537 bis 1560 umfassend, gefunden hat, die gütige Unterstützung, die das Hohe Evangelisch-Lutherische Landeskonsistorium dem Herausgeber zu teil werden Hess, mancherlei Anfragen seitens der Freunde lokalkirchengeschichtlicher Forschung und nicht zuletzt die opferwillige Geneigtheit des Verlegers haben die Herausgabe des vorHegenden zweiten Bandes des „Wittenberger Ordiniertenbuches“ veranlasst. Bietet dieser Band auch nicht mehr die Ausbeute für die Reformationsgeschichte wie der erste, so ist doch auch er von hohem Werte für die Kenntnis der Entwicklung des geistHclien Standes der evangelischen Kirche, zeigt das weite Gebiet, welches das Evangelium rasch sich erobert, um — Gott sei es geklagt — nach einem halben Jahrhundert es zu einem grossen Teile sich wieder entrissen zu sehen, und bildet gleich dem ersten eine Fundgrube für lokalkirchengeschichtliche Forschung. Somit hat der Band eine kultur- wie kirchengeschichtüche Bedeutung, die seine Drucklegung vollständig rechtfertigt. Der Weg zum geistlichen Stande wird jetzt ein bestimmter. Der Mangel an wissenschaftlich gebildeten Kräften hatte in den früheren Jahrzehnten vielen Personen aus den verschiedensten Ständen den Zugang zum Amte geöffnet.1) Abgesehen von einigen Buchdruckern (4), Küstern (23), Schreibern (15), Tuchmachern (3), je einem Steiger, Schänkwirt, Buchbinder, Messerschmied, Schneider, Bauer, Mönch, Glöckner, Organisten und Schichtmeister, gehen die Ordinanden aus dem Lehrerstande hervor oder haben ein gutes Gymnasium — insbesondere treten die Fürstenschulen hervor — und die Universität besucht. Das Gebiet, dahin die Ordinierten ziehen, erfreut sich mindestens der gleichen Ausdehnung, wie das dem Bande beigegebene Ortsregister zeigt. *) Die folgende Uebersicht möge das veranschaulichen! Der erste Band des Ordiniertenbuches (unter Berücksichtigung der Eberschen Aufzeichnungen, s. u.) führt auf: Schulmeister, Kantoren, Präceptoren 579, Küster 209, Bürger ohne Angabe der Profession 44, Stadtschreiber (mehrfach zugleich Schulmeister) 33, Prediger 31, Tuchmacher 22, Setzer und Drucker 18, Schuster 8, Buchbinder 8, Schreiber 8, Leineweber 6, Diener adliger oder geistlicher Personen 6, Professoren 5, Schneider 4. Berggesellen 3, Tischler 3, Fleischer 3, Stuhlschreiber 3, Kürschner 2, Bürgermeister 2, Haushalter 2, Mönche 2, Organisten 2. Mit je einer Person sind folgende Stände vertreten: Büttner, Seiler, Fenstermacher, Drechsler, Beutler, Messerschmied, Kesselschmied, Choralis, Amtschreiber, Klosterschreiber, Krempelsetzer, Böttcher, Kornschreiber, Bildschnitzer, Kaufmann, Barbierer, „Apotheker und Zuckermacher,“ Seidensticker, Tuchscherer, Schultheiss, Maler, Bauvoigt. — Dass ein Ordinand „etwan ein Juede“ gewesen (1487), wird besonders hervorgehoben. Buchwald, Wittenbg. Ordiniertenbuch II. a