Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

274 kam er nach Diväk-Ujfalu, wo sein Sohn Daniel studirte. Weil er abe, auch da nicht sicher war und den Hausherrn in keine Gefahr stürzen wollte, ging er nach Bela, wo er in verschiedenen Wohnungen volle fünf Jahre zubrachte. Zur Zeit des Sommers, wo ihm die Wälder einen Schutz boten, kam er zu seinen Turolukaern. Erst im Jahre 1682 wurde er von Bela aus zum Prediger nach Felsö-Ozor berufen, welchen Ruf er auch annahm. Schon im nächsten Jahre aber beriefen ihn die Turo- lukaer, und er folgte ihrem Rufe. Er starb hier 1687 im 63. Jahre sei­nes Alters und wurde in der Kirche begraben. — Im Pfarramte folgte ihm sein Sohn Daniel Krmann, Rektor zu Moschótz, der vom Superin­tendenten Jakob Zabler, Prediger zu Bartfeld, ordinirt wurde. Das war damals der einzige Superintendent, der seinem Amte ungehindert Vor­stand. Gleich beim Antritte seines Amtes erwarteten Krmann allerlei Unannehmlichkeiten. Schon am 26. Februar 1688 kamen zwei Diener des Personals Paul Orbán in rer Nacht nach Turoluka und ließen durch einen Bauer, Namens Wlk, Krmann zu einer kurzen Unterredung aus dem Hause rufen. Krmann schöpfte Verdacht und ging nicht, lud aber dafür die beiden Fremden in seine Wohnung. Auch diese lehnten die Ein­ladung ab und begehrten blos Brot und Wein. Als sie einen Krug glück­lich geleert hatten, forderten sie einen zweiten, bald kamen sie bis an die Thüre und riefen unseren Krmann mit lateinischen Worten heraus mit der Versicherung, er habe von ihnen nichts zu fürchten, sie wären ja seine Freunde. Aber das Hausgesinde wollte bemerkt haben, daß die an­geblichen Freunde unter ihren Mänteln Degen und Pistolen verborgen hielten. Krmann ging nicht heraus und die Fremden entfernten sich. Noch in demselben Jahre, am 15. Juni, schrieb der erwähnte Paul Or­bán von Tyrnau aus an die Dorfobrigkeit, sie möge ohne Zögern den evangelischen Prediger entlassen, da sich sonst die gesammte Bevölkerung in ein großes Unglück stürzen würde. Krmann beantwortete diesen Brief am 10. September sehr gelassen; er bat den Orbán um Schutz und Bei­stand in dieser bedrängten Lage. Die Gemeinde schickte dem Orbán 300 Preßburger Metzen Hafer zum Geschenk. Orbán versprach dem Ueber- bringer alles Gute; aber er änderte bald seine Gesinnung. In einem zweiten Briefe wiederholte er den Inhalt seines ersten Schreibens und befahl nun der Gemeinde auf's strengste, den Prediger zu entfernen. Am 30. September schrieb Orbán und Johann Terßtanßky zum dritten Male an die Turolukaer; er berief den Richter, die Geschwornen und die übrigen Gerichtspersonen bei sonstiger Strafe von 40 fl. nach Szo- botist. Auf den Rath Krmann's gingen vier Gemeindeglieder dahin. Hier versprach man jedem derselben 100 fl. und die Freiheit, wenn sie den Prediger entlassen würden. Die furchtsamen Leute unterschrieben, was man von ihnen forderte; ihre Erklärung lautete: „Wir Endesge- fertigten Richter und die sämmtliche Gemeinde Turoluka beurkunden mit dieser unserer Schrift, daß wir zu Folge der Erfüllung des Befehls Sr. k. k. Majestät, als unseres gnädigen Herrn, unseren evangelischen

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