Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

60 bürgerlichen Eltern geboren, studirte an der hiesigen Schule, und ging dann, unterstützt von dem Eperieser Stadtmagistrate, nach Tübingen. Er kehrte eben während der heftigsten Verfolgung 1672 in's Vaterland zu­rück, verließ aber dasselbe bald wieder, ging nach Tübingen, dann nach Straßburg und Wittenberg. 1681 kam er nach Ungarn, und 1684 ward er in Eperies Lehrer der Rethorik, Logik und anderer philosophischen Wissen­schaften, endlich Lehrer der Theologie. Im Jahre 1687 wurde er ver­trieben, und als Gefangener auf das Schloß Muräny gebracht. Der kaiserl. General Ludwig Herzog von Würtemberg befreite ihn aus dem Gefäng­nisse. Er ging nachPreßburg und wurde an der dortigen Schule Rektor. Zu derselben Zeit (1684) berief man auch Georg Heinrich Sza- pun, oder wie er sich auch sonst geschrieben Sappuhn, zum Lehrer. Er war ein Preuße, und wurde in seiner Jugend von den Jesuiten seinen Eltern entführt und nach Krakau gebracht. Von da kam er als Pleban nach Kirchdrauf in der Zips. Im Jabre 1683 nahm er in der Elisa- bethkircbe zu Kaschau die evangelische Religion an, und im nächsten Jahre ward er von dem Grafen Tököly an das Eperieser Collegium als Lehrer der Beredsamkeit geschickt. Als aber General Schultz die L>tadt einnahm, floh Szapun nach Sachsen. Er wurde dort Prediger zu Lo- rentzkirchen an der Elbe, und wirkte als solcher 34 Jahre lang. 1684 wurde auch Johann Rezik, Rektor zu Kaschau, als Lehrer an das Eperieser Collegium berufen. Sein hiesiger Aufenthalt war von kurzer Dauer; denn schon im Jahre 1687 wurde er vertrieben. Erfand ein Asyl zu Thorn, wo er 1689 ordentlicher Lehrer wurde. DiesemAmte stand er bis 1705 treu vor. 1684 Martin Dubovßky, geboren zu Sillein, wo er auch bis 1672 studirte. In den Zeiten der Verfolgung ging er nach Breslau, wo er zwei Jahre den Wissenschaften fleißig oblag. 1687 wurde auch er von Eperies vertrieben, er erhielt nun das Rektorat zu Bries. 1684 Nikolaus Pussóczi. Doch kaum wurden einige der 1673 verbannten Lehrer wieder zu­rückberufen, der Unterricht einer zahlreichen Jugend neuerdings eröffnet und ein Paar Jahre ohne Störung fortgesetzt, als nach einigen über die Tököly'schen Sckaaren erfochtenen Siegen die Verfolgungen sich erneuerten und der kaiserliche Commissär Graf Stephan Csäky am 7. Jänner 1687 den Evangelischen in Eperies ihre Kirchen- und Schulgebäude wieder wegnahm. Im Jahre 1705 erhielten sie zwar in Folge des in Szöcsen unter Franz Räköczy'schem Einflüsse zu Stande gekommenen freund­schaftlichen Vergleiches zwischen Katholiken und Protestanten dieselben zurück,*) — mußten jedoch in Folge zweier Hofdekrete der Kaiserin *) Kraft dieses Vergleichs erhielten die Evangelischen zu Eperies ihre deutsche Pfarrkirche sammt Pfarrbaus (jetzt beides Eigentbum der Katboliken), die ungarische Kirche (die jetzige evangelische, welche die Evangelischen erbauten), das Collegium, das dem Collegium geschenkte Nebeßt'sche Haus und ibre ihnen ent­rissenen Weingärten. Dagegen behielten die Katboliken zwei Kirchen, die der

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