Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

22 Bvk^s. 1553 wurde von dieser Gemeinde Stephan Kis Szegedi oder Szegedinus zum Prediger berufen. Er hielt sich damals als Erulant in Thur auf. Er wurde aber gleich nach seiner Ankunft gefan­gen und zum General Camponius gebracht. Doch ein Soldat, der einst sein Schüler war, befreite ihn und Szegedinus 'ging nach Tolna, wo er fortan als Schulmann wirkte. Bela. Dieser Ort, — eine von den durch König Sigmund 1412 an die Krone von Polen verpfändeten Zipserstädten, — erklärte sich frühzeitig für die Reformation. Der erste Prediger war Lorenz Quen­del, dann Serpilius genannt. Er stammte von hier, aus einer ange­sehenen und reichen Familie, welche noch im fünfzehnten Jahrhundert Bela der polnischen Krone abkaufen wollte, wenn solches nicht das Zipser Comitat verhindert hätte. Sein Vater war Stadtrichter. Lorenz studirte zu Krakau die Theologie. Rach absolvirten Studien wurde er in seiner Vaterstadt Pleban. Auf die Kunde von den Fortschritten, welche die neue Lehre in Deutschland mache, verließ er sein Pfarramt und reiste nach Wittenberg. Er wohnte beiMelanchthon, der seinen deutschen Namen Quendel in den lateinischen Serpilius veränderte. Als er 1545 in das Vaterland zurückkehrte, war die Pfarre zu Bela eben erledigt und die Bürgerschaft ging den Bischof an, daß ihr einstiger Pfarrer Serpilius wieder diese Stelle erhalte. Ihre Bitte wurde gewährt. Ser­pilius wirkte nun mit allem Eifer für die Reformation. Einige Ge­bräuche, an welche das Volk zu sehr gewohnt war, ließ er jedoch auf Anrathen Melanchthons unangetastet. Nach zehn Jahren (1558) wurde er nach Leutschau berufen. Um diese Zeit war hier auch M. Georg Molitor Prediger, der von Groß-Lomnitz berufen, später nach Leutschau abging. Serpilius Nachfolger waren: 1 558—72 Valentin Hortensius, sonst Gärtner genannt, früher katholischer Pfarrer zu Krakau, der mit Serpilius fleißig Briefe wech­selte und endlich sich offen zur Lehre Luthers bekannte. Als Prediger von Bela hatte er Johann Stöckel und später Johann Serpilius —■ ein Sohn des ersten Predigers Lorenz Serpilius — zu Diakonen. Hortensius wurde 1572 nach Leibitz berufen. — 1630 Tobias Erpth- räus, alias Roth, zugleich Senior. 1663 finden wir hier Adam Po­pradius oder Popragv, ordinirt vom Superintendenten Martin Wag­ner, als Diakon genannt. Er wurde 1672 sammt anderen evangeli­schen Lehrern vertrieben und hielt sich in Schlesien auf. Später kam er nach Ungarn zurück und erhielt 1682 die Predigerstelle zu Bartfeld. 1667 war Diakon Adam Chroistkovitz, ein Schlesier, den Tobias Eryth- räus durch den Superintendenten Michael Lieffmann, deutscher Pre­diger zu Kaschau, ordiniren ließ. 1669 war Prediger Thomas Drei­pfennig aus Durlsdorf berufen. Am 11. August 1671 wurde den Evangelischen die Kirche ab­genommen. 1726 hatten sie jedoch wieder einen eigenen Prediger, und zwar Johann Ludwig Hentschel, durch ven Superintendenten M. Joh.

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